Corona überall … diese Saison haben wir wirklich nicht viele Veranstaltungen gehabt. Die Pandemie hatte alles im Griff und so konnten sehr viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden. Einige wenige Veranstalter haben verschoben und wieder verschoben und dann abgesagt. Nicht so ist es am 10.10.2020 mit der 6. Auflage der Rhein-Hunsrück Classic (RHC) von Jörg Haupenthal und seinem Team geschehen. Sie findet statt!
Ich hatte auf Facebook immer mal wieder darüber gelesen. Jörg betreibt die Kommunikation maßgeblich über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram. Eigentlich sollte sie Ende Mai stattfinden. Zu dieser Zeit arbeiten wir uns in der Regel eng am „ADAC Rennkalender“ ab, wenn es um die Mittelrhein-Klassik-Meisterschaft geht. Daher haben wir wenig bis keine Termine für Veranstaltungen ausserhalb der Serie frei. Die Meisterschaft ist 2020 ausgefallen, der Termin im Oktober passt. Meine Beifahrerin ist allerdings an dem Tag nicht verfügbar.
In der Ausschreibung steht „Roadbook mit Chinesenzeichen“. Mein Vater hat schon eine ORI Schulung bei uns im Club absolviert. So ein Sprung ins kalte Wasser kann ja nicht schaden. Also frage ich an, ob er am 10.10. Lust und Zeit hat mit mir und dem G ein wenig am Rhein und im Hunsrück herumzufahren. Ich bekomme prompt eine Zusage und so sende ich die Nennung an Jörg Haupenthal. Es kommt auch sehr schnell ein Feedback … die Veranstaltung ist ausverkauft. Aber wir können auf die Warteliste. Na gut … schauen wir mal.
Es dauert aber gar nicht lange bis wir die Nachricht bekommen, dass wir nachgerückt sind. Die Nennbestätigung flattert ins Haus. Startnummer 15. Der Zeitplan ist akribisch durchgeplant. Start, Pause und Ziel befinden sich in der Classic-Bid in Grolsheim. Die Hygieneregeln sind klar und einfach einzuhalten. Es gibt viel Raum für Fahrzeuge und Teilnehmer.
Die Ankunft geht gesittet und geordnet von statten. Bei der Einfahrt auf das Teilnehmergelände erfolgt eine kurze technische Abnahme. Schnell sehen wir einige bekannte Gesicherter und treffen uns zum „seltenen Hallo“ in diesem Jahr. Es gab viele Absagen aber auch eine gut gefüllte Warteliste und so ist das Starterfeld bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Fahrerbesprechung vom Balkon mit Megafon
und Abstand versteht sich. Teamweise und vorbildlich.
Im Anschluss geht es auch schon los. Mit RallyeCounter 2 im Auto und einem schönen Bordbuch sehen wir einem schönen Ausflug in den Hunsrück entgegen und werden auch nicht enttäuscht. Es läuft mit Karte und Chinesen (aus unserer Sicht) reibungslos und auch die Geschicklichkeitsspiele machen Spass. Die Fragen auf der Strecke lösen wir souverän. Den Weg finden wir in der Tat mühelos. Ein kleiner Fehler schleicht sich ein, damit haben wir einen stummen Wächter nicht. Die Bordkarte wird mindestens 20 Strafpunkte ausweisen.
Die letzten zwei Prüfungen. Rückwärts an die Stange (mit Ball oben drauf). Mit einem G und einem Reserverad ein Kinderspiel. Wir waren dran, sehr nah dran. Wenn der Wind fester weht, wird die Verkleidung der Radabdeckung den Ball zum fallen bringen. So nah dran, dass ein anderes Messmittel geholt werden muss. Es wird eigentlich mit einem Schullineal für die Tafel gemessen und nun muss doch der Zollstock her. Dann noch die Entfernung von einer Linie aus dem Auto heraus zu einem Container schätzen. 8m behaupte ich. Es soll nah dran sein, wie sich später herausstellt.
Wieder in der Classic–Bid angekommen nehmen wir ein schönes Mahl zu uns. Essen kann man dort wirklich gut. „Haupe“ macht eine launige Siegerehrung. Wir haben insgeheim spekuliert unter die ersten 5 zu kommen, aber als dann schon der 2. Platz in unserer Klasse geehrt wird, lassen wir den Kopf ein wenig hängen. Es hat wohl doch nicht aufs Podest gereicht. Das erste Mal mit Chinesen für meinen Beifahrer. Bei den ersten Fahraufgaben hätte man es besser machen können. Die Selbstzweifel sind groß. Dann aber fängt Jörg an: „Jetzt kommen wir zum Sieger der Klasse II der Fahrzeuge von 1980 bis 1995 und dem Gesamtsieger der heutigen Veranstaltung. Mit 68,6 Strafpunkten, und damit mit deutlichem Vorsprung zum 2. Ein rotes Auto, ein Diesel, Lang … das Team …“
Gesamtsieg!
Welche Freude! Der erste Gesamtsieg und das mit meinem Vater und nicht mit meiner Frau, die normalerweise beifährt. Überglücklich, und insgeheim lachend, denn meine Frau ist in der Clubmeisterschaft aktuell vor mir, weil sie mit unserem Sohn die Beifahrerschulung im März erfolgreich gemeistert hat. Die erneute Schmach wollte ich doch abgewendet wissen. Die RHC ist für uns 2020 die letzte Veranstaltung. Schön war es. Wir kommen wieder!
Nachtrag
Nur der Vollständigkeit halber. Leider hat es mit dem Überholen in der Clubmeisterschaft nicht geklappt. Wegen der Faktoren hat der Gesamtsieg der RHC nicht gereicht um den 2. Platz in der ORI auszugleichen. Unser Sportwart Frank Zimmermann lässt nun auch keine Gelegenheit mehr aus darauf hinzuweisen, dass meine Frau in der internen Clubmeisterschaft vor mir liegt. Ihr ist es egal. Mich wurmt es ein wenig. Aber man muss auch Gönnen können. 2021 geht es wieder von vorne los.