Bestandsaufnahme #1

Gestern kamen die ersten Bilder von Ulf. Nix für schwache Nerven. Wer als also einen empfindlichen Magen hat schaut sich die Bilder besser nicht an.

Ich zitiere: „Der linke Stoßdämpfer hält eigentlich nur noch durch die innere Schraube und das Fahrzeuggewicht. Der untere Bereich der A-Säule ist quasi nicht mehr vorhanden, der Reparaturschweller wurde von einem Karosseriespezialisten gekürzt und einfach unter den Kotflügel geschoben.“

Das Word „Aufgeben“ habe ich aus meinem Wörterbuch schon lange gestrichen. Ich vertraue auf Ulfs Künste und freue mich schon auf das Ergebnis. Da einer der beiden Kotflügel schon ein GFK Modell ist, werde ich den 2. den ich mit dem Wagen bekommen habe ebenfalls verwenden. Eigentlich wollte ich Blech, aber GFK spart an der Stelle Zeit und Geld.

Es wird bestimmt bald weitere Horrorbilder geben … immer mal vorbei schauen …

Auszeit

1. Service

Nach nur einer Woche, wunderschönen und aufregenden 291km, trennen sich unsere Wege schon wieder.

1. Service

Aber nur für eine hoffentlich sehr kurze Zeit. Porschino ist zur Kur bei Jochen Dronia und seinen Mannen. Die vielen Jahre ohne Bewegung (Zettel: Letzter Ölwechsel 2012 bei KM-Stand 199560, gekauft im Mai 2016 mit KM-Stand 199574.) haben doch ein paar wenige Spuren hinterlassen. Auch sind nach 28 Jahren und fast 200000km hier und da Stellen, die nicht mehr nur als Patina durchgehen. Leichte Korrosionen am Rahmen des Heckfensters rechts, evtl. das Radlager hinten links, vier neue Reifen, denn die aufgezogenen sind 10 Jahre alt, entsprechend hart und haben einen Standplatten. Dann ist eine Führungsschiene der Seitenscheibe in der Fahrertür nicht mehr taufrisch und ist eine Verbindung, unter anderem mit Sauerstoff, eingegangen. Die Spurstangenköpfe werden erneuert und wahrscheinlich gegen welche aus dem Turbo ersetzt. Dann fehlt da ein Blech am Auspuff und so weiter … Jochen ist sehr akribisch und ich bin gespannt was noch alles zu Tage kommt. Schon jetzt fiebere ich auf den Tag, an dem ich ihn wieder in Empfang nehmen kann, meinen Porschino. Die Nebenstrassen Rheinhessens rufen laut …

Basistraining mit Quadro Faktum

Spass im G 1

Prolog

Geburtstage sind, vom älter werden mal abgesehen, eine schöne Sache. Liebe Menschen machen sich Gedanken und versüßen einem den Alterungsprozess mit oftmals nützlichen Dingen. So meine Frau, die mir ein Offroad-Basistraining von Quadro Faktum schenkte und damit einen Volltreffer landete. Vom 08. bis 10. April 2016 war ich mit der ganzen Familie auf Tour.

Dass ich meinen „blauen“ G nicht nehmen konnte, da er aktuell zu diversen Gewährleistungsreparaturen bei der GFG weilt, stellte sich zunächst als echte Herausforderung dar. Wie ich dann zum 2. G kam, kann man unter „Einen für die Oldtimer Ausfahrt und einen für den Sandkasten“ nachlesen. Mit dem Kauf dieses Fahrzeuges alleine war es aber dann nicht getan.

KFZ-Technik Gau-Algesheim

Leider gibt es nicht viele KFZ-Werkstätten, die gerne Arbeiten an diesen Fahrzeugen annehmen. Die Beschaffung der Ersatzteile gestaltet sich trotz exzellenter Versorgung durch Mercedes Benz nicht immer einfach. Die Technik ist alt, Reparaturen oft zeitaufwendig und am Ende gibt es noch Diskussionen mit dem Kunden. So jedenfalls ist meine Erfahrung, wenn man mit einem alten G auf den Hof einer Werkstatt fährt. Nicht so bei meinem alten Bekannten Frank Hecker von der KFZ-Technik Gau-Algesheim.

Auf der Hebebühne bestätigen sich meine Vermutungen und es kommen noch weitere Aufgaben hinzu. Der Vorbesitzer hatte das Vorhandensein der Schmiernippel irgendwie länger ignoriert. Überall, wo eigentlich Fett sein sollte, ist es staubtrocken. Die Wasserpumpe ist definitiv hinüber, die Keilriemen hängen teilweise in Fetzen, die Scheiben vorne haben starken Rostfrass, die Belege sind hinüber. Die Belege hinten sind auch hinüber, die Bremsseile hin. Obwohl der Verkäufer versicherte, dass der Wagen kein Öl verliert, habe ich am hinteren Simmerring einen Öltropfen und am Winkelgetriebe des Tachos auch. Ich lasse den Wagen da und erteile den Auftrag bis Anfang April alles zu fixen.

Pünktlich am Dienstag Abend den 05. April hole ich den Wagen ab. Bis auf den Auspuff ist alles erledigt. Beim Auspuff gibt es Probleme, denn wegen der Umbauten passt der originale Endtopf nicht mehr. Die Zeit war zu knapp, wir heben uns also diese Sache für später auf. Den Ölverlust versuchen wir mit Liquid Moly Öl-Stop zu minimieren, mal sehen ob es klappt.

Am Mittwoch morgen tanke ich den G erstmals voll. 52,17l gehen rein und die Pistole schaltet brav ab. Ich wundere mich noch, sagte der Verkäufer nicht, es gäbe damit ein Problem? Mir ist es erstmal egal, denn ich will den Wagen jetzt noch zwei Tage auf seine Zuverlässigkeit hin prüfen und damit jeden Tag die 25km zur Arbeit fahren.

Kaum habe ich im Büro Platz genommen, steht schon ein Mitarbeiter in der Tür. „Chef, Dein Auto stinkt nach Benzin.“ … nicht schon wieder, denke ich und eile nach unten zum Parkplatz. Entgegen des letzten Males tropft es an drei Stellen im Sekundentakt. Nach 15 Minuten habe ich die Schnauze voll und bringe den Wagen zum Boschdienst Jannsen um die Ecke. Dort ist man „massiv begeistert“, dass ich nun deren Parkplatz volltropfe, aber immerhin hat man dort etwas zum Unterstellen, was ich nicht hatte. Den Auftrag, das Leck zu suchen und nach Möglichkeit zu beseitigen, nimmt man zum Glück dann aber doch an.

Gegen 16 Uhr erhalte ich einen Anruf mit schlechten Nachrichten. Der Tank ist an beiden Stellen, an denen er am Rahmen anliegt, durchgerostet. Ein neuer Tank (Kunststoff) hat zwei Tage Lieferzeit. Die Zeit habe ich aber nicht. Schweißen kann und will der Boschdienst nicht. Ist wohl auch nicht so einfach, wenn der Tank nicht komplett frei von Benzinrückständen ist. Ich rufe also meinen Nachbarn im Gewerbegebiet, Mario Fischer (Eigentlich baut und repariert er 4×4 bis 8×8 Expeditionsmobile und ist Hummer Fan.), an. Er will mir den Tank mit einem speziellen Stossstangenreparaturkit verkleben. Am Donnerstag hole ich den Tank ab und bringe ihn zurück zum Boschdienst, der G steht dort noch. Freitag 10:30 kann ich den Wagen abholen. Der Tank hält dicht.

Zwischenzeitlich ist der Unterfahrschutz für den Motor eingetroffen, den ich bei eBay noch schnell erstanden habe. Ein bisschen verbeult und mit leichtem Rostansatz, aber mit sehr guter Substanz. Günstig war er auch noch. Ich habe allerdings unterschätzt, dass man dieses Teil alleine nur schwer montieren kann. Mit Hilfe eines Wagenhebers und viel Geduld schaffe ich es dann aber doch. Bereit zur Abreise, mit einem eigenen Fahrzeug und nicht nur als Zuschauer der Veranstaltung.

Anreise

So ein kurzer G hat ja faktisch kaum einen Kofferraum. Meiner Frau war das egal. Zwei Bobbycars, Taschen, meine Kiste mit allem was man so mitführen muss (Verbandskasten, Warnwesten ..), Schaufeln für die Kinder, Sandspielzeug, Jacken, Proviant … so ist es schnell voll hinter den hinteren Sitzen.

Auf nach Belgien. Das erste Ziel heisst Hotel Rittersprung im Örtchen „Ouren“. Wir fahren natürlich erstmal schön über Bundes- und Landstraßen. Raus aus Rheinhessen, über den Hunsrück ins Moseltal und wieder raus. In Mülheim (Mosel) machen wir eine erste Rast und genehmigen uns ein Stück Kuchen und einen Kaffee, die Kinder nehmen Kakao, im Hotel Weisser Bär. Sehr zu empfehlen. Da wir nun „genug“ herumgegondelt sind, nehmen wir ab Zeltingen die A60 in Richtung St. Vith (Belgien). Im Grunde sind wir fast die gleiche Strecke gefahren wie früher mit dem Motorrad nach Spa Francorchamps. Da kommen an vielen Stellen alte Erinnerungen wieder auf.

Auf dem Weg durch Berg und Tal kommen die mittlerweile nicht mehr ganz so zornigen 90 PS schnell an ihre Grenzen. Man braucht schon hier und da den dritten Gang um den Berg hinauf zu kommen. Auf der Autobahn und mit Schwung läuft der „Grüne“ aber auch knapp 110 km/h (GPS). Wobei es ab 90 km/h nicht mehr wirklich viel Spass macht. Die Tanknadel kommt in dem Tempo aus der Bewegung auch nicht heraus.

Parkplatz Rittersprung

Mit nahezu trockenem Tank füllen wir in St. Vith noch mal voll auf, und fahren dann weiter in das kleine Örtchen „Ouren“. Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden sind wir am Ziel. Ouren hat ca. 100 Einwohner und ist eine von etwa 9 Gemeinden des deutschsprachigen Teiles in Belgien. Bis dahin wusste ich nicht, dass es so etwas gibt. Die Strassen dorthin wären in Deutschland bessere geteerte Feldwege, aber das Navi bringt uns punktgenau auf den Hotelparkplatz. Bis jetzt ist der Parkplatz noch leer. Das Hotel „Rittersprung“ ein kleines familiäres Hotel. Schöne Zimmer, gute Betten. Eine sehr ansprechende Ausstattung, schönes Bad und alles sehr sauber. Das Restaurant lockt mit einem Dreigangmenü, welches wir gerne annehmen und uns dazu einen Riesling aus Luxembourg schmecken lassen.Der Parkplatz hat sich inzwischen merklich gefüllt. Es sind ein Landrover Defender 90 TD4 und ein Jeep Grand Cherokee hinzugekommen. Im Restaurant gibt es schon ein erstes „Hallo“, mit einen Pärchen aus Hanau und einem aus Gelnhausen. Nach Essen und Wein sowie einem 18-jährigen Glenmorangie an der Bar geht es ins Bett mit viel Vorfreude auf den kommenden Tag.

Quadrofaktum Basistraining

Die Nacht war kalt, der G ist mit Raureif überdeckt. Beim Frühstück lernen wir noch Vater und Sohn aus Cuxhafen kennen. Der Vater ein alter Offroader, sein Sohn soll den 110er Defender TD4 aber auch fahren können. Männerausflug sozusagen. Mach ich in 10 Jahren mit meinem Filius dann auch mal. Nach dem Frühstück heißt es aufsitzen. Alle sind eingestiegen, aber der G hat keine Lust anzuspingen.

Die beiden Hanauer bleiben erstmal bei uns, während ich am Anlasser jodelnd versuche, die Maschine in Gang zu bringen. Unwillig und nur auf zwei Töpfen springt er dann an. Ich brauche 5 Minuten bis er im Standgas einigermassen rund läuft. Unter Last gibt es immer wieder Aussetzer und laute Fehlzündungen. In Ouren ist dank mir nun jeder wach. Nach ein paar Minuten, der Motor wird wärmer, wird es besser und besser und der Motor schnurrt wie immer. Darum werde ich mich kümmern müssen. Entweder die Kaltstartautomatik am Stromberg tut es nicht, oder aber die Zündung hat irgendwo Gammel. So meine erste Einschätzung.

Wir treffen dennoch pünktlich und nicht als letzte gegen 09:20 Uhr am Offroad Park ein.

MX Dürler Motocross Park
Life is too short to drive boring cars

Zwischen 09:30 und 10 Uhr treffen alle weiteren Teilnehmer ein. Es gibt ein zweites Frühstück. Mit uns sind es zu Beginn der Veranstaltung dann:

4x Defender
2x Discovey
1x Porsche Cayenne
1x Lada Niva
1x Jeep Cherokee
1x Jeep Wrangler
1x Nissan Pickup
1x Mercedes G

Macht 12 Teilnehmer. Michael H. Falter, der Fotograf, kommt mit einem G400 CDI. So ist meiner nicht mehr alleine.

Die Meute

Stefan Schuhmacher erklärt die Grundlagen der Fahrzeugtechnik in Bezug auf Allradantriebe, Differenziale, Untersetzungsgetriebe und Differenzialsperren. Er geht intensiv auf die Unterschiede rein mechanischer Lösungen und den heutzutage vorherrschenden elektronischen Helferlein ein. Sperren die mit ABS/ESP „emuliert“ werden, haben nahezu die gleiche Wirkung wie Fahrzeuge mit rein mechanischen Sperren. Allerdings muss man die Fahrweise deutlich anpassen. Hat man einen elektronischen Helfer, der auf ABS basiert, so muss man Gas geben, damit das Rad durchdreht und dann mittels Elektronik wieder gebremst wird. Viele dieser Beispiele und viele Abkürzungen verschiedener Hersteller und Jahrgänge werden vorgestellt und besprochen.

Dann geht es zu dem Teil des Fahrens im Gelände. Bergauf- und Bergabfahrten. Schräglagen, Wasserdurchfahrt und Backup Recovery sind die Themen.

Nach etwa 1,5h Theorie vertreten wir uns die Beine, trinken einen Kaffee und nehmen eine Flasche Wasser für die geführte Einführungsrunde mit. Mit an Bord die ganze Familie. Die 12 Teilnehmer werden in drei Gruppen aufgeteilt. Wir sind in der ersten Gruppe und unser Instruktor heisst Guido. Vor der Abfahrt gehen wir gemeinsam nochmals um das Fahrzeug, kontrollieren Reifen etc. Dann noch eine kleine Einführung wie man sitzt und wie der Gurt korrekt angelegt wird.

Gruppeneinteilung

Dann geht es aber los in die lange Einführungsrunde. Wir fahren alle mit Allrad und Geländeuntersetzung. Meine Sperren vorne und hinten werden nicht gebraucht.

Schon im Theorieteil kam des Öfteren mal vor, dass man das zu befahrende Gelände erstmal zu Fuß begeht. So machen wir es also. Wir stehen vor unserer ersten Kuppe, kraxeln sie hinauf und sehen den ersten „Abhang“ hinunter.

Erster Berg

Das erste Mal ist wohl immer schwer. Nun denn, es sind nicht mehr als 1,5m aber es sieht steil aus. An den Rand fahren, Gas geben, in dem Moment wo der Vorderwagen zu 2/3 auf dem Podest ist Gas wegnehmen. Wir sind oben. Dann langsam an die Kante, Räder gerade, 1. Gang und alle Pedale loslassen. Ein Scheiß-Gefühl, aber es klappt.

So machen wir eine wiederum 1,5h dauernde erste Runde und lernen dabei das Gelände zu Fuß kennen um es dann mit dem Fahrzeug zu bewältigen.

Die Steigungen werden steiler und vor allem länger. Es gibt frisch aufgeworfene Erde wie auch Auswaschungen und Spurrillen. Hängende Kurven und lange Bergauf- und Bergabfahrten. Einige kann man dann auch nur zu Fuß ansehen, aber nicht mehr wirklich gut gehen. Die Autos schaffen es alle. Die Anspannung weicht Freude und Spaß.

Da die letzte Gruppe noch braucht, kann die erste Gruppe vor dem Mittagessen noch eine Runde frei fahren und gleich das Gelernte ohne Instruktor umsetzen. Guido darf dafür, dass er die erste Gruppe anführte, den Grill anwerfen und das Mittagessen auf Holzkohle garen.

Nach einer weiteren Runde stellen wir dann alle die Fahrzeuge ab und fallen hungrig über Grillgut, Salate und Nachtisch her. Die Truppe ist gut gelaunt und alle haben offensichtlich Spaß. Es ergeben sich viele Benzingespräche. Nach dem Mittagessen haben alle die Gelegenheit, den Parcours bis ca. 17 Uhr frei zu befahren. Zudem werden von den Instruktoren vier Workshops angeboten, die jederzeit wahrgenommen werden können.

Ich nehme natürlich an allen Workshops teil. Angefangen mit der Technik des Einweisens bzw. die Einweisung zu verstehen und umzusetzen. Dies ist die Grundlage für den Workshop „Schrägfahren“, denn dort bringt Stefan Schuhmacher den Wagen an die Grenze.

Schraeg Einweisung
Alba fand die Einweisung nicht interessant, der Rest schon.

Bei meinem G haben wir das nicht ganz geschafft, aber die höheren Defender waren schon ganz schon kippelig. Dennoch wäre ich von alleine nie auf die Idee gekommen, den Wagen so schräg zu stellen.

Schraeg 1
Schraeg 2

Es kommt noch die Wasserdurchfahrt, die viel Spass macht. Allerdings kommt schon klar Wasser ins Auto. Wohl dem, der auf jeder Seite einen Ablauf hat.

Mit einer der spannendsten Workshops war aber der Backup Recovery Workshop. Man würgt am Hang den Motor ab und steht nun da. Am Ende hat man den Rückwärtsgang drinnen, hat keinen Fuss mehr auf einem Pedal und dreht einfach den Zündschlüssel. Ohne Ruckeln springt der Wagen an und fährt ruhig und kontrolliert den Abhang rückwärts hinunter.

Es gibt kaum Ausfälle. Bei der Wasserdurchfahrt müssen die Jeeps wegen der Verspoilerung passen. Der Cayenne bleibt einmal im Wasser hängen und muss herausgezogen werden. Mit normalen Strassenreifen ist es aber auch nicht gerade vorteilhaft, in einer schlammigen Spur durch tiefes Wasser zu fahren. Die Spur wird auch immer tiefer.

Die oberen Bilder zeigen die erste Durchfahrt. Bei der letzten Durchfahrt steht das Wasser schon deutlich höher, was man an der Schlammlinie deutlich erkennen kann.

230G Wolf

Um 17 Uhr treffen sich alle noch auf ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Im Anschuss geht es dann zum Ausblick auf den Kurs für Fortgeschrittene. Dabei geht es um Verschränkungen. Gezeigt wird das Ganze mit dem Lada Niva. Schon krass, was der Wagen alles mitmacht. Der Fahrer, ein Teilnehmer, wird von Stefan Schuhmacher durch einen Verschränkungsparcours gelotst. Der Lada hebt brav mal das vordere Bein, mal das hintere Bein, mal vorne und hinten gleichzeitig. Die fehlenden Sperren werden durch Schwung ersetzt.

Lada Niva verschraenkt

Um 18 Uhr endet das Programm. Guido (Instruktor) erklärt mir noch warum man beim Starten des Motors eigentlich die Kupplung nicht treten sollte. Michael (Fotograf) ist mit seinem G400 CDI vollkommen zufrieden und hatte noch nie wirklich Ärger mit dem Wagen. (Laut einigen Teilnehmen des viermalvier.de Forums eigentlich unmöglich. 🙂 ) Stefan hat es auch Spaß gemacht. Frau und Kinder hatten einen tollen und vollen Tag im Schlamm.

Alba Schlamm

In Belgien ist offensichtlich alles ein wenig anders. So bekommen wir den Weg durch einen Wald als Abkürzung und die nehmen wir dann auch in Richtung Hotel.

Fazit: Viel gelernt. Viel Vertrauen in den G gewonnen. Nette Leute kennengelernt. Viel Spaß gehabt und den Entschluss gefasst den Tarn-G erstmal zu behalten. Ausserdem werden wir den Kurs für Fortgeschrittene besuchen, nächstes Jahr.

Im Hotel machen wir uns erstmal frisch und entern dann wieder das Restaurant. Diesmal etwas schmaler bei der Bestellung, wurden wir den ganzen Tag doch vortrefflich verpflegt. Aber eine obligatorische Flasche Wein (diesmal einen Chardonnay aus Luxembourg) und einen Glenmorangie Quinta-Ruban zum Schluss muss dann doch sein.

Heimreise

Nach dem Frühstück wird der G wieder bepackt und wir treten mit den gleichen Startproblemen wie am Vortag die Heimreise an.

Zuendung...

Ein Besuch im Eifel Zoo macht die Kinder froh.

Eifelzoo

Anschließend dann über die Autobahn A60, das Moseltal, Mittagessen an der Mosel, die Hunsrückhöhenstraße B50 und die A61/A60 nach Hause.

Epilog

Es war ein tolles Wochenende, das Auto hat gehalten und wird behalten. Nun muss der Auspuff noch gemacht werden. Es müssen andere Felgen drauf. Das Kaltstartproblem muss verschwinden. Ein neuer Tank muss her und viele kleine Dinge die anfallen, wenn man einen alten G fährt. Ich glaube es ist ein Spruch der Landy Fahrer, aber es passt auch hier: „Er ist nie ganz heil, aber auch nie ganz kaputt.

Aus 8 mach 3 und ein E fallen lassen

September 2013 und es kommt Land in Sicht. Nach nun mehr 14 Monaten, nach denen ich den 280GE gekauft hatte, schien es Hoffnung auf ein Happy End zu geben. Ich hatte ein langes Telefonat mit dem Geschäftsführer der GFG und sendete anschliessend eine noch längere eMail mit den Erkenntnissen die bis dahin vorlagen. Es wurden doch von Tag zu Tag mehr, denn Herrmanns hatte ihn schon teilweise zerlegt und schaurige Sachen gefunden.

Aus der Ferne kamen wir schon zu der Erkenntnis, dass es unter Umständen eine Lösung innerhalb des Budgets gibt, wenn man keinen Neuwagen erwartet. Den erwartete ich nicht, wollte ich ja nicht damit auf irgendwelchen Wettbewerben für den am originalsten und vollständigsten Mercedes G antreten. Meine Anforderungen an die Arbeit fasste ich im Schlusssatz meiner Mail zusammen und ich denke damit ist klar wo die Reise hingeht.

„Mein Ziel ist es ein H-Kennzeichen zu bekommen und einen Wagen zu haben den man auch im Alltag bewegen kann. Ich will kein Auto mit dem ich an Schönheits-Wettbewerben teilnehmen kann, es soll aber ein ziviler W460 bleiben. Er muss sicher sein und ich will nicht alle 3-4 Jahre mit Blecharbeiten konfrontiert werden. Der Wagen wird nur zum “Spass” bewegt und dient als Drittwagen oder wenn die Wetterverhältnisse wirklich einen Allrad erfordern sollten.“

Der G-Agent aus Gotha war mir auf Anhieb sympathisch und wir vereinbarten, dass der G aus dem Schwabenland per Anhänger nach Thüringen kommt. Das passierte dann auch direkt Anfang Oktober.

Nach dem Eintreffen des 280GE in Gotha gab es dann, ob des sehr schlechten Zustandes, erst einmal einen Dämpfer. Das Budget war schnell wieder erreicht, leider ohne Zieldurchfahrt. Eine Chance gab es aber noch. Wenn man einen kurzen G Cabrio mit einer einigermassen intakten Karosse findet, zu einem annehmbaren Preis, dann kann es funktionieren.

Am 07. November erreichte mich dann die Nachricht, dass er einen Spender gefunden und gekauft hat. Einen roten 230G …

Spender

Dann war erst mal eine Weile arbeitsame Funkstille. Anfang 2014 vereinbarten wir einen Termin für Rosenmontag in Gotha zur Besichtigung der Baustelle und um dem Projekt ein wenig Schwung zu verleihen.

Angekommen, hat mich die GFG mit den laufenden Projekten in der Werkstatt und dem Bestand in der „Halle“ beeindruckt. Ich fühle mich gut aufgehoben.

Auf dem Weg durch das Lager zu meinem 280GE, eröffnet mir der Kollege, dass er den gekauften 230G nun doch nicht als Spender verwenden möchte. Die Gründe sind schnell erklärt und nachvollziehbar. Baujahr 1979, EZ 02.01.1980. Rahmen, Motor und Getriebe sind noch original. „Matching Numbers“ nennt man das wohl. Der 230G ist einfach zu Schade um als Spender zu enden. (FIN WDB46021017001336)

In seiner Aussage impliziert war eindeutig die Aufforderung zu einer Entscheidung an mich adressiert. War ich willig von dem „Topmodell“ des W460 auf das kleinste und älteste Benziner Modell zu wechseln? Der 2 Zylinder und 66 PS weiter weg ist, von den erhofften 8 Zylindern und 1000 PS, als der 280GE . Dennoch war meine Entscheidung schnell gefällt. Wir drehen Empfänger und Spender um. So wurde der 280GE zum Spender und der 230G zum Empfänger. Das Projekt wird umbenannt.

Wir trennten uns mit dem Ziel noch diese Woche ein verbindliches Angebot auf dem Tisch zu haben. Am darauf folgenden Mittwoch kam per eMail das Angebot und es war sogar noch (Tusch!) knapp unter dem Budget. Enthalten sind:

  • ein GFG(A) 230G Cabrio
  • Demontage der Fahrzeuge und Vorbereitung (entfernen Rost ggf. Schweißen) zur Lackierung
  • Lackierung in Wunschfarbe der Karosse
  • Montage des Fahrzeuges
  • Umsetzen der AHK mit Elektrik
  • Sitze mit groß Karo neu beziehen (Sitzfläche)
  • Hohlraumkonservierung Mike Sander ́s
  • Bremsleitungen ern.
  • Krafstoffleitungen ern. mit Pumpen
  • Fahrzeug umbauen für klapp. Verdeck
  • alle Öle und Flüssigkeiten mit Filtern wechseln
  • Achsen abschmieren

Der Auftrag wird umgehend erteilt und wir einigen uns auf eine Fertigstellung im Juni/Juli 2014. Der 280GE spendet das Gestühl, das Faltverdeck und den Doppelkupplungsblock. Ausserdem alles was sonst noch brauchbar/besser ist als beim 230er. Die WARN Winde und den Bullenfänger verrechnen wir gleich, ich will sie nicht mehr am Auto haben. Auch das Hardtop des 230G brauche ich nicht und stelle es der GFG zur freien Verfügung.

Die Vorfreude wächst und es geht auch recht schnell los. Ende März sind beide Gs schon teilweise zerlegt.

Chassis 280GE
280GE Karosse
230G Partial
Teilzerlegter 230G

Aber jetzt kommt auch hier eine Hiobs Botschaft. Das Blech des 230G ist doch nicht so gut wie es schien. Unter der Farbe kommt Spachtel statt Metall zum Vorschein. Die GFG steht jedoch zum Angebot. Nach Aussage des GF wurde einiges an Arbeitszeit („drei Wochen geschweisst“) investiert um die Karosserie in Schuss zu bringen.

Keine 8 Wochen später kamen schon neue Meldungen, der Lackierer hat sein Werk vollbracht und aus dem Rot ein Lapisblau metallic gemacht. Ja, die Farbe gab es 79 nicht, aber das Weizengelb geht leider gar nicht an meinem Auto. Ein Klappverdeck gab es 79 auch noch nicht, und es wird trotzdem umgebaut. (Siehe Ziel weiter oben im Text.)

230 new Paint
230G Lapisblau metallic
230G new Paint
230G Lapisblau metallic

Man sieht, der Rahmen wurde hier nicht von der Karosserie getrennt. Ein Zugeständnis an das Budget. Ich hoffe ich werde es nicht bereuen. Zwei Wochen später sieht er schon wieder wie ein G aus.

Die Felgen des 230er gefallen mir nicht und ich komme auch noch auf die Idee, dass der originale Tank und der Auspuff gleich zu ersetzen sind, wenn wir schon dabei sind. Damit kommen wir dann zwar knapp über das Budget, aber ganz so scharf habe ich die Abgrenzung so oder so nicht gesehen.

230G in Arbeit
230G in Arbeit
230G in Arbeit
230G in Arbeit

Am 15. Juli, also in der Zeit und fast im Budget, kommt er zum TüV, leider auch noch mal kurz zum Lackierer. Anschliessend noch eine Hohlraumkonservierung und dann ist der G (bis auf die Felgen) zur Abholung bereit. Die Papiere kommen per Post, der Wagen wird angemeldet.

230G fast fertig
230G fast fertig
230G fast fertig
230G fast fertig

Wir machen einen Termin für den 01. August. Es soll ein Familienausflug werden. Opa, Papa und Sohn wollen mit dem Zug anreisen. Das wird ein Spass …

Nach dem Kauf, die Odyssee beginnt

Stossdämpferaufnahme

Auf dem Weg von Heidelberg nach Appenheim gab es eigentlich keine besonderen Vorkommnisse. Der Wagen lief problemlos, lediglich in den ersten zwei Gängen machte ein leichtes Rasseln auf sich aufmerksam. Das hatte ich am Tage der Probefahrt nicht gehört.

Um nun ein genaues Bild des Wagens zu bekommen bin ich zur MB Niederlassung meines Vertrauens gefahren und habe den Wagen vorgeführt. Dieser betrug sich nach der ersten Nacht gar nicht mehr so fein, und wollte eigentlich nicht anspringen. Als er es dann dennoch tat, gab er das eine oder andere Rauch- und Knallzeichen in Form von Fehlzündungen von sich.

Ich hatte es dennoch bis in die Werkstatt geschafft und lebte noch immer in der Hoffnung, dass es alles nicht so schlimm werden wird.

Schon die Dialogannahme wurde zur Show. Der „Meister“ meines Vertrauens schaffte es mit einigen Fehlzündungen den Wagen in die Annahmehalle zu bringen. Als der Motor dann mal aus war, ging er auch nicht mehr an. Die Halle leicht eingenebelt, einige Kollegen in voller Deckung, in Erwartung des Erscheinens der Artillerie.

Scheibenwischer gehen nicht. Bremsleistung mangelhaft. Stossdämpfer mangelhaft. Der DOT Code der Reifen nicht mehr zu entziffern, weil anders codiert als heute. Wir heben hoch. Stossdämpferaufnahmen hinten durch. Schweller, Türen, Spritzwand, Radläufe, Kotflügel, Unterboden, Heck, Scheibenrahmen…

Der Wagen geht in die Technik, ich nehme ein Taxi ins Büro. Später kommt dann der Anruf. Das Rasseln ist das Ausgangslager des Getriebes zur Hinterachse. Motor, auf 5 Zylindern 9 bar, auf dem 6. nur noch 7. (sollen auf allen 12 sein), die Nockenwelle eingelaufen. Vorderachse korrodiert, beide Radlager der Hinterachse sind defekt. Lenkungsdämpfer, Brems- und Kraftstoffleitungen, Tank, Krümmer gerissen. Der Rest des Auspuff im Eimer. Die Tankentlüftung defekt.

Wer sich dann jetzt noch mal kurz den Text der Anzeige zu Gemüte führt …

Die ehrliche Empfehlung – verschrotten, oder es wird teuer. Damit war ich dann erstmal wirklich bedient. Allerdings bin ich nicht dafür bekannt schnell aufzugeben. Ich dachte also, dass die MB NL für mein normales Auto mit Sicherheit die beste Wahl ist, aber mit einem solchen Projekt doch sehr wahrscheinlich nichts anfangen kann, bzw. ich es nicht bezahlen will. Ich bin also auf die Suche nach einer Alternative. Wir haben Juli 2012, ich gebe jetzt einfach nicht auf.

Mercedes-Benz GE 280 Cabrio, H-Kennz., Warn 8274, TÜV

280GE

so lautete die Headline der Anzeige die ich im Juni 2012 fand. Genau was ich haben wollte! Weiter ging die Fahrzeugbeschreibung mit:

„Fahrzeug ist dem Alter entsprechend in einem sehr selten zu findenden Zustand und kann 08/2013 mit H-Kennzeichen zugelassen werden. Unterboden, Rahmen und Achsen, sehr gut! An der Karosserie wurden Roststellen schon mal behandelt. Technik, wie Allrad, Getriebe, Sperren etc. arbeiten einwandfrei. Sehr gute Bereifung 31×10,5R15 auf orig. BBS Alufelgen. Nächster TÜV bzw. Abnahme für H-Kennzeichen ohne Bedenken! Seilwinde Warn 8274 voll funktionstüchtig und eingetragen! Hinten Zugmaul- und Kugelkopfkupplung, FZG springt sauber an und läuft mit ca. 15-17 Liter/100 KM! Das Cabriodach und dessen Scheiben ohne Risse oder sonstiges! Es handelt sich um ein ehrliches unverbasteltes G-Modell mit unverwüstlichem 280er 6-Zylinder Motor im Originalzustand. Künftig mit H-Kennzeichen ein Klassiker!“

Anzeige Juni 2012 280GE
Die mobile.de Anzeige des 280GE Cabrio

Blau-Metallic. 245000Km 5 Gang Schaltgetriebe. 9500 EUR bei der Beschreibung. Da musste ich anrufen. Der nette Herr am anderen Ende der Leitung erzählte mir dann, dass seine Frau KFZ-Meisterin sei und sie beide als Hobby G’s restaurieren. Der angebotene 280er wäre als nächstes Projekt dran gekommen, aber nun sei seine Frau schwanger und deshalb käme das erstmal nicht mehr in Frage.

Damit war ich dann endgültig angefixt. Eine KFZ Meisterin wird sich keinen Mist kaufen. Wir machten einen Termin. Der Wagen stand beim Arbeitgeber der Frau, einer Renault Werkstatt in der Nähe von Heidelberg.

Wie er dort stand … gar nicht schlecht. Ich hatte natürlich alle Websites und Literatur gelesen um zu wissen wohin man gucken musste. Und das machte ich dann auch.

Oh welch ein Leid … der Wagen war weich. Überall! Die Türen, die Schweller, das Heck, die Kotflügel wohin man schaute Rost. Auch die Stossdämpferaufnahmen am Rahmen hinten waren fertig. Enttäuscht von dem Zustand, war ich aber nach 2 Jahren der Suche in einem Zustand in dem das rationale Denken irgendwie beeinträchtigt war. Ich machte eine Probefahrt.

Der Motor sprang wirklich sofort an. Nahm ordentlich Gas an. Auf den ersten Blick also dort keine Probleme. Wir fuhren vom Hof und drehten eine Runde. Das war dann schon ein Spass. Er zog gut durch, war ein wenig schwammig, was ich aber erstmal auf die groben Stollenreifen schob.

Auf dem Weg kam auch mal der Allrad rein. Als ich dann umdrehen wollte und der Allrad noch drinnen war, war anfahren mit eingeschlagenem Lenkrad nicht möglich. Ich hatte glatt vergessen, dass mit dem Allrad die „Mitte“ schon gesperrt war. Es gab eine laute Fehlzündung und dann war der Motor aus. Okay, Allrad raus, Schlüssel umgedreht und alles war wieder gut.

Wir kamen also zurück und ich diskutiere den Preis. Ganz ehrlich, ein 280er Cabrio war ja nun schwer zu finden und das bisschen Blech kann so teuer nicht werden, dachte ich. Also war ich gewillt diesen G als Basis für eine Restauration zu erwerben. Wir wurden uns bei 8500 EUR einig. Ich zahlte BAR und holte das Auto eine Woche später bei dem Renault Händler ab. In der Woche hatte ich ihn zugelassen und überführte ihn also so auf eigener Achse.

280GE Abholen 1
Abholung #1
280GE Abholen 2
Abholung #2

Wie sehr man sich doch, auch wenn man glaubt gut informiert zu sein, irren kann und wie sehr man sich doch auch verschätzen kann was ein „bisschen“ Blech kosten soll, sollte ich noch nicht ahnen. Man darf auch auf keinen Fall die „kriminelle“ Energie unserer Mitmenschen unterschätzen, und muss wenigstens auf ein wenig Betrug eingestellt sein. Nun, das hätte mich schon nach dem ersten Vergleich mit der Anzeige und dem realen Bild abschrecken müssen, nur wie war das mit der Beeinträchtigung des rationalen Denkens noch Mal?