3,2,1 … meins! Upps …

Ford 17m P7b

Update #1 vom 27.04.2020
Update #2 vom 04.08.2020
Update #3 vom 02.03.2021

Es ist der 17. Oktober 2019 kurz vor dem Datumswechsel. Im Bett liegend, wie immer die neuen Auktionen und Angebote der Oldtimerflotte betrachtend, sticht mir eine neu eingestellte Auktion ins Auge.

Ein 70er Ford P7b 1700S aus Süd-Frankreich. Außen weiss, innen rot. Die Beschreibung ganz nett formuliert. Nicht zu überschwänglich gut gequatscht, weckt immer ein wenig Vertrauen. Wenngleich man ja weiß, daß es immer sehr gefährlich ist den Zustandsbeschreibungen von Autoverkäufern zu viel Vertrauen zu schenken.

Da gab es einen Mercedes Benz 280GE Cabrio welches absoluter Kernschrott war, der Beschreibung nach aber etwas anderes versprach. Dann ein weiterer G, ein Notkauf (es gibt nicht nur Notverkäufe), der nach dem Verkäufer zu urteilen mindestens Zustand 2 hatte. Eine Motor- und Getrieberevision später, gefolgt von einer Rahmenreparatur und vielen anderen Dingen, wäre eine Note 4 noch zu hoch gegriffen gewesen.

Eigentlich den Vogel abgeschossen hat aber der Händler der meiner Frau einen P7b 17M 1700S Baujahr 1971 in Rot verkauft hat. Mit Gutachten und TÜV. Der Wagen ist der Grund dieses Blogs gewesen und so kaputt, daß Man(n) ihn besser hätte gleich im Schrott entsorgt. Aber wie das mit Geschenken so ist, die wirft man nicht weg. Also wird er restauriert, aber langsam und schonend. Finanziell ein Desaster, emotionell aber wichtig.

Weil der weiße P7b so schön auf den Fotos dasteht und auch im Text nicht als Grotte, sondern als „Dieser sympathische Oldtimer ist sowohl technisch, als auch optisch in gepflegtem Erhaltungszustand.“ angepriesen wird, entscheide ich mich spontan zu bieten.

Das Gebot steht bei 6 EUR, ich biete 555 EUR und will schauen, wie weit der wohl geht. Aber wie das Leben so spielt, biete ich 5555 EUR und zurücknehmen ist feige. Eigentlich wollte ich schon immer mal ein Auto bei eBay ersteigern. Als eBay User der ersten Stunden habe ich schon vieles bei eBay ge- und verkauft. Aber ein Auto steht noch auf er Liste der Dinge die zu tun sind.

Die Tage vergehen. Der Preis klettert auf erst 55, 1000, 1100, 1120, 2480, 3450, 3470, 3510, 4001 und dann auf 4011 EUR. 2 Tage noch bis zum Ende der Auktion. Angesehen habe ich den Wagen nicht. Die Hoffnung auf eine Rallye am Ende des Auktionszeitraumes besteht und wird enttäuscht. Es passiert zwei Tage nichts mehr und am 27.10.2019 gegen 19:30 kommt die Nachricht … „Sie haben den Artikel gekauft! …“

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge freue und ärgere ich mich über den Zuwachs. Ich habe schon einen P7b und auch keinen Platz mehr in der Garage. Ein Schalter, und wohlmöglich deutlich besser erhalten als der „Rote“, macht dennoch Freude.

Auf der Suche nach jemandem der den „Roten“ hätte preiswert reparieren können stieß ich auf die Oldtimerwerkstatt Heiko Will in Bockenau. Ich bin damals (wusste nicht, dass es eigentlich todesmutig war) mit dem Wagen vorstellig geworden und habe den dringenden Rat bekommen, den Wagen nicht zu restaurieren. Wir haben auch, weil ich selten aufgeben will, über den Preis gesprochen. Der hat mich dann doch überzeugt, es nicht zu tun. Dass er nun in der Eifel steht, und doch restauriert wird, ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls rief ich also am Montag Herrn Will an. Erzählte von meinem Missgeschick und fragte wie es denn aussieht wenn ich den Wagen zu ihm liefern lassen würde. Ob er denn Zeit hat und gewillt ist sich den Wagen anzuschauen, die Technik zu prüfen, deutsche Zulassung und TÜV zu machen.

Nach Erhalt einer positiven Antwort rufe ich bei der Heritage Motors GmbH an und spreche mit dem Geschäftsführer. Es folgt ein nettes, aber auch ein wenig ernüchterndes Gespräch. Es gibt keine dokumentierte Historie zu dem Fahrzeug. Es wurde bereits einmal in Deutschland verkauft und vom Käufer wieder in Zahlung genommen. Dazwischen stand es in einer Sammlung und wurde weder bewegt noch angemeldet. Auch in Frankreich hat der Wagen vorher sehr lange gestanden. Es gibt einige Arbeiten an der Karosserie zu machen. Hätte man natürlich auch vorher fragen können, aber so richtig geschockt bin ich dennoch nicht. Wir machen einen Preis für die Anlieferung nach Bockenau aus und ich überwiese.

Damit endet der Bericht, denn noch ist der Wagen nicht eingetroffen. Ich werde berichten wenn es weiter geht. Aus alter Tradition sage ich dennoch auch zu diesem Fahrzeug …. „Willkommen in meiner Garage!“


Update 27. April 2020

… eigentlich wollten wir schon lange fertig sein. Aber nicht nur Corona hat die eine oder andere Verzögerung verursacht.

Ford 17m P7b
FORD 17m 1700S, P7b, 75PS, BJ 1970, 4 Türen, Limousine, manuelles Getriebe, Franzose.

Der Wagen wurde im pünktlich geliefert. Der Zustand war nahezu so wie beschrieben. Keine negativen Vibes ob des Deals oder gegenüber dem Händler.

Auf der Bühne sieht der Wagen auch von unten sehr solide aus. Kein Vergleich zu dem 71er P7b vom Hochzeitstag. Natürlich ist der Wagen an vielen Stellen mal nachlackiert worden. Selbstverständlich hat er Rost hier und da. Aber alles im Rahmen und alles in einem Umfang der keine Sorgen bereitet.

Die Technik braucht ein wenig mehr Liebe, insbesondere da wir damit die Classic Rallye EuropaTour 2020 fahren wollten. Da kommt es dann auch auf Zuverlässigkeit an. Ich will nicht irgendwo im nirgendwo mit einem defekten Wagen stehen bleiben.

Technik

Daher wird der Motor zerlegt. Die Stirnräder kommen neu und wenn nichts gravierendes zu sehen ist wird alles abgedichtet und wieder zusammen gebaut. Der Motor wird neu lackiert. Auspuff ab Krümmer kommt neu.

Die Achsen werden komplett überholt. Radlager. Die Lenkung geprüft, die Bremsen und Leitungen ersetzt. Das Getriebe wird gespült und abgedichtet. Die Kardanwelle mit Kreuzgelenken geprüft. Das Heckdifferenzial wird überholt. Der Tank wird gespült und je nach Zustand (Rost innen) ersetzt. Die Kraftstoffleitungen kommen neu.

Die Elektrik (ist ja nicht viel) wird komplett geprüft. Hier und da ein Blinkerglas. Da kommt vielleicht noch was, wenn man ihn wieder zusammensetzt.

Rost, Lack & Chrom

Die Chromteile und den Lack lassen wir patiniert. Wir ersetzen alle Gummis. Rost wird entfernt, so wie aussieht müssen wir nicht viel Blech ersetzen. Anrostungen werden mit dem neuen Wundermittel „Rost-Delete“ (Herr Will macht es auch zum ersten Mal!) behandelt.

P7b Unterboden behandelt mit „Rost-Delete“ aus der Höhle der Löwen.

Da sind wir alle echt auf das Ergebnis gespannt. Das zeug bleibt eine Weile drauf.

Was zu lackieren ist, wird beilackiert. In dem Wissen, dass es nicht perfekt wird. Aber mit fast 50 sehe ich dann auch nicht wie neu aus und ich mag Authenzität an der Stelle.

Interieur

Die Innenausstattung weist wirklich nur geringe Gebrauchsspuren auf. Nur ein kleiner Riss beim Fahrersitz. Kann natürlich noch kommen. Der Stoff ist eben auch alt und das Plastik auch. Schauen wir mal. Das Bordeauxrot passt prima zur Aussenfarbe.

Geplante Fertigstellung mit TÜV und H-Abnahme ist der 30.06.2020!


Update am 04. August 2020

Warum muss man als Kunde eigentlich immer irgendwann von freundlich auf sehr bestimmt und nahezu unfreundlich umschalten? Wir haben den 4. August und der Wagen ist noch immer nicht fertig. Aus meiner Sicht eine klare Sache der Prioritäten und nichts anderem geschuldet. Kurzum … Kunde ist (ich) sauer. Das ist keine gute Basis für das was dann da noch kommt. Denn ein unzufriedener Kunde wird unentspannt an alle anderen Themen gehen.

Dieser Duktus der Werkstätten zieht sich dabei auch durch sehr viele Projekte die ich in den letzten Jahren mit Autos hatte. Fallen die „netten“ Kunden einfach gerne hinten runter, weil die unangenehmen Kunden laut und anstrengend sind? Ihr lieben Werkstätten, die „netten“ Kunden kommen wieder und geben Empfehlungen ab! Die „netten“ Kunden meckern nicht wegen jeder Kleinigkeit herum und die netten Kunden sind auch nur so lange freundlich, wie sie sich nicht vorgeführt vorfinden.

Nach einem kurzen, und aus meiner Sicht als friedliebender Mensch wirklich unerfreulichem Telefonat, haben wir einen neuen Termin zur Abholung vereinbart. Am 29.08. inkl. TÜV und aller Arbeiten. Ich werde berichten … und freue mich riesig auf das neue Spielzeug. Wenn er sich als zuverlässig erweist, können wir am 05. September damit vielleicht schon die Mäuseturm Classic fahren!

Update am 02. März 2021

Licht am Ende des Tunnels! 1 Jahr „zu spät“ bei wie „eigentlich“ immer „nicht viel dran“. Aber dann musste doch geschweisst werden. Der Motor brauchte eine komplette Überholung, denn die lange Standzeit hat ihn innerlich korrodieren lassen. Das Fahrwerk, die Bremsen, alle Leitungen auch die Benzinleitungen … es wird sicherlich einen vollständigen Bericht geben wenn ich den Wagen wirklich in der Garage stehen habe.

Nun habe ich einen Termin bei der Zulassungsstelle gemacht und es sieht tatsächlich so aus, als ob der Wagen ab dem 12.03. wirklich auf die Strasse darf!

Der „Rote“ wird abgemeldet, denn die Restauration wird noch eine Weile dauern. Die alte Nummer kommt auf den neuen Wagen so fährt schon ein „bisschen“ von ihm mit.

Wir haben dieses Jahr viel vor. Trotz Pandemie werden diverse Rallyes stattfinden. Im Zweifel laufen sie „kontaktlos“. Eine Meisterschaft im ADAC Mittelrhein wird es auch geben. Wir sind dabei! Der Wagen bekommt noch den Rallyecounter und dann sollte einer Saison in einem 70er Ford nichts mehr im Weg stehen.

Ich überlege ob ich dem Wagen noch ein Rallyeoutfit verpasse. Natürlich nur mit Folie, denn es wäre eine Schande diesen echten Survivor zu misshandeln. Motorhaube in matt-schwarz mit einem kleinen Pinguin (TUX) drauf? Auf der Seite ein Sponsor mit Pinstripes und hinten noch ein kleines rundes Logo mit „root“ …

Meine künstlerischen Fähigkeiten in dieser Art Grafikdesign sind leider recht limitiert … man sehe mir also nach wie es aussieht.

Also bleibt gespannt, ich bin es auch.

Ijob … und seine Botschaften

Verdammt … gerade habe ich mit Ulf telefoniert. So wie es aussieht wird es nix mit „Fordfahren“ in 2019. Es finden sich mehr und mehr unglaubliche Dinge bei dem Fahrzeug. So wie in Silikon gelagerte Lampenkästen. Auf- und verklebte Bleche wohin man den Schraubenzieher auch reinsteckt. Ende Dezember/Anfang Januar kommen neue Bilder des Grauens … hoffen wir mal die Resto der Landmaschine verläuft besser. Die ADAC Mittelrhein Meisterschaft wollen wir kommendes Jahr mit einem „roten“ Auto bestreiten. Der 911er ist eine geile Fahrmaschine, aber wer Classic Rallyes fährt weiss, daß es davon immer viel zu viele im Starterfeld gibt. Mit etwas außergewöhnlicherem macht es am Ende allen einfach mehr Spaß.

Bestandsaufnahme #1

Gestern kamen die ersten Bilder von Ulf. Nix für schwache Nerven. Wer als also einen empfindlichen Magen hat schaut sich die Bilder besser nicht an.

Ich zitiere: „Der linke Stoßdämpfer hält eigentlich nur noch durch die innere Schraube und das Fahrzeuggewicht. Der untere Bereich der A-Säule ist quasi nicht mehr vorhanden, der Reparaturschweller wurde von einem Karosseriespezialisten gekürzt und einfach unter den Kotflügel geschoben.“

Das Word „Aufgeben“ habe ich aus meinem Wörterbuch schon lange gestrichen. Ich vertraue auf Ulfs Künste und freue mich schon auf das Ergebnis. Da einer der beiden Kotflügel schon ein GFK Modell ist, werde ich den 2. den ich mit dem Wagen bekommen habe ebenfalls verwenden. Eigentlich wollte ich Blech, aber GFK spart an der Stelle Zeit und Geld.

Es wird bestimmt bald weitere Horrorbilder geben … immer mal vorbei schauen …

Das Abenteuer Restaurierung beginnt …

Mein 17m

… am 27. April ist der 17m mit Ulf nach Grafschaft gefahren um dort die dringend notwendige Frischzellenkur zu bekommen. Wir haben ein Budget vereinbart und nun schauen wir mal dabei heraus kommt. Erste Handlung ist eine Runde Trockeneisstrahlen um den ganzen Unterbodenschutz aus dem Weg zu bekommen. Am 13.05. schauen wir uns das Desaster in Grafschaft an und dann werden Prioritäten festgelegt. Die Karosse braucht viel neues Blech und im Anschluss Farbe. Der Motor will mindestens ein paar neue Stirnräder, wenn nicht eine komplette Überholung. Das Fahrwerk braucht Zuwendung. Innen muss wenigstens der Fahrersitz repariert werden. Aber eigentlich müssen alle Sitze raus und überholt sowie neu bezogen werden. Von weitem sieht man es nicht, aber wenn man näher hinschaut merkt man schon wie viel Zuneigung der Wagen braucht. Sofern es etwas vom Fortschritt zu berichten gibt wird es hier berichtet werden….