Problem:
Wie mir der Verkäufer schon bei der Besichtigung mitteilt, gibt es offensichtlich für die wirklich gut aussehenden BWA Typ 139 Felgen keine Gutachten und/oder eine Betriebserlaubnis für den Mercedes G. Jedenfalls gelingt es mir ebenfalls nicht, Unterlagen dazu aufzutreiben. Auf der Felge gibt es auch keine KBA Nummer.
Lösungsansatz:
Es müssen Felgen her, die eine Zulassung haben.
Ersatzteil:
Die Auswahl an Felgen ist riesig. Eine tolle Zusammenstellung von Felgen, die auf Mercedes G Modellen gesichtet wurden, kann man hier ansehen. DOTZ Dakar, die mein stiller Favorit sind, sind dort nicht vertreten. Vielleicht ändert sich das bald. Für einen G braucht man Felgen mit einem Lochkreis Typ 5/130. Warum auch immer, diese gibt es nicht in schwarz und schwarz müssen sie sein. Ausserdem gibt es sie nur in 7×16. Da ich es mir in den Kopf gesetzt habe die DOTZ Dakar auf dem Tarn G zu fahren, kaufe ich die Felgen in silber und lasse sie schwarz Pulverbeschichten. Meine erste Adresse für diese Arbeiten ist der „Felgencenter Mainz Inh. Herbert Lang„. Kompetent und freundlich. Der Preis stimmt. Die Qualität ist hervorragend. Ein wenig komisch geschaut hat Hr. Lang schon und der Spruch „Wir machen eigentlich keine LKW Reifen.“ musste einfach kommen. Der Transport gestaltete sich auch nicht immer einfach. Die Felgen habe ich als Komplettrad mit TOYO OpenCountry 265/75R16 gekauft. Die Reifen sind neuwertig und so behalte ich sie auch. Heftig ist das Gewicht eines Rades, es bringt 43 kg auf die Waage. Die Reifengröße ist bei meinem Fahrzeug nicht eingetragen. DOTZ hat zwar ein Gutachten online, auch in Verbindung mit 265/75R16, aber es sind diverse Modifikationen vorgesehen (Höherlegung, Spurverbreiterung und Tachoangleichung). Auch im Forum sind die Meinungen, ob es passt und/oder ob die Eintragung ohne grosse Probleme erfolgen wird, ambivalent. Ich probiere es einfach aus.
Dann brauche ich natürlich noch die passenden Nabenkappen. Da sind die Originalen von Mercedes Benz meine erste Wahl. Ersatzteilnummer A 461 401 02 25.
Kosten: Felgen, Reifen, Pulverbeschichtung und Nabendeckel (inkl. Transporten und Mehrwertsteuer) = 1465 EUR
Werkzeug:
Radkreuz mit 19er Nuss. Eine Verlängerung als Hebel. Ein Wagenheber und gute Nerven nebst einiges an Kraft in den Armen. Bis ich den Kuhfuss gefunden habe. Ich habe noch einen Schlagschrauber dabei, aber den braucht man nicht wirklich. Eigentlich noch einen Drehmomentschlüssel der bis 180N geht, denn dies ist das vorgegebene Anzugsmoment für die Felgen. Den habe ich aber nicht.
Ausführung:
Wer wie ich noch nie ein Rad bei einem G gewechselt hat, der denkt erstmal darüber nach wie man denn das gute Stück in die Luft bekommt. Klar ist, dass man nicht an der Karosserie, sondern am Rahmen ansetzen muss. Erst denke ich, ich bin schlau und hebe den Wagen am vorderen Differenzial hoch. Da dieses aber nicht mittig ist, ist das eine Rad lange schon in der Luft, das andere aber weit davon entfernt. Diese Methode hebe ich mir für die Hinterräder auf, da sitzt das Differenzial in der Mitte. Die Vorderräder bekomme ich frei, nachdem ich unter Zuhilfenahme einiger Kanthölzer den Wagen am Rahmen hochhebe. Vorher Handbremse ziehen … die Bolzen schon leicht lockern wenn das Rad noch am Boden ist.
Ich habe am Anfang dieses Textes erwähnt, dass jedes Rad 43kg auf die Waage bringt. Da gestaltet es sich ernsthaft schwierig ohne fremde Hilfe das Rad auf die Nabe zu setzen und zu halten, um die Bolzen einzuschrauben. Nachdem ich mich mit dem linken Vorderrad 40 Minuten abgemüht habe, um das Rad mit reiner Muskelkraft zu zentrieren, fiel mir beim 2. Rad mein Kuhfuss ein, welchen ich fortan als Hebel verwende und das Leben plötzlich leichter ist. Ich brauche ganze 3 Stunden bis alle 4 Räder montiert sind und alles Werkzeug wieder an seinem Platz ist. Auf gehts zur …
Testfahrt:
Als erstes teste ich, ob die Auflagefläche seitlich herausguckt. Dann nämlich könnte ich beim TÜV gleich einpacken. Erwartungsgemäss ist dies aber nicht der Fall. Motor an und raus auf die Strasse. Beim Verlassen der Werkstatt teste ich den vollen Lenkeinschlag nach links. Keine Probleme, wenn auch der Abstand zu einem Bauteil, welches ich gerade nicht benennen kann, recht knapp ist. Kurze Fahrt aus dem Ort heraus, beschleunigen auf 70km/h (war vorher langsam, ist nicht langsamer geworden). Die Messung per GPS zeigt 78km/h an. Das war zu erwarten, das passende Winkelgetriebe für den Tacho habe ich schon bestellt. Nun teste ich beim Abbiegen in einen Feldweg den vollen Lenkeinschlag nach rechts. Auch kein Problem, kein Rubbeln, kein Schaben. Da dort ein wenig Platz ist, fahre ich noch ein paar Kreise mit vollem Lenkeinschlag links herum und ein paar rechts herum. Vorwärts und rückwärts. Kein negativer Befund. Ich finde es sieht richtig gut aus.
ToDo:
Das Winkelgetriebe muss getauscht werden, denn der Tacho geht jetzt stark nach. Vielleicht passe ich doch den Lenkeinschlag noch leicht an. Die Rad-/Reifenkombination muss vom TÜV noch eingetragen werden.
Update:
Das Winkelgetriebe wurde ersetzt und der Tacho läuft nun wieder leicht nach. Die Rad/Reifen Kombination ist mittlerweile eingetragen. (Gutachten zum Download)