September 2013 und es kommt Land in Sicht. Nach nun mehr 14 Monaten, nach denen ich den 280GE gekauft hatte, schien es Hoffnung auf ein Happy End zu geben. Ich hatte ein langes Telefonat mit dem Geschäftsführer der GFG und sendete anschliessend eine noch längere eMail mit den Erkenntnissen die bis dahin vorlagen. Es wurden doch von Tag zu Tag mehr, denn Herrmanns hatte ihn schon teilweise zerlegt und schaurige Sachen gefunden.
Aus der Ferne kamen wir schon zu der Erkenntnis, dass es unter Umständen eine Lösung innerhalb des Budgets gibt, wenn man keinen Neuwagen erwartet. Den erwartete ich nicht, wollte ich ja nicht damit auf irgendwelchen Wettbewerben für den am originalsten und vollständigsten Mercedes G antreten. Meine Anforderungen an die Arbeit fasste ich im Schlusssatz meiner Mail zusammen und ich denke damit ist klar wo die Reise hingeht.
„Mein Ziel ist es ein H-Kennzeichen zu bekommen und einen Wagen zu haben den man auch im Alltag bewegen kann. Ich will kein Auto mit dem ich an Schönheits-Wettbewerben teilnehmen kann, es soll aber ein ziviler W460 bleiben. Er muss sicher sein und ich will nicht alle 3-4 Jahre mit Blecharbeiten konfrontiert werden. Der Wagen wird nur zum “Spass” bewegt und dient als Drittwagen oder wenn die Wetterverhältnisse wirklich einen Allrad erfordern sollten.“
Der G-Agent aus Gotha war mir auf Anhieb sympathisch und wir vereinbarten, dass der G aus dem Schwabenland per Anhänger nach Thüringen kommt. Das passierte dann auch direkt Anfang Oktober.
Nach dem Eintreffen des 280GE in Gotha gab es dann, ob des sehr schlechten Zustandes, erst einmal einen Dämpfer. Das Budget war schnell wieder erreicht, leider ohne Zieldurchfahrt. Eine Chance gab es aber noch. Wenn man einen kurzen G Cabrio mit einer einigermassen intakten Karosse findet, zu einem annehmbaren Preis, dann kann es funktionieren.
Am 07. November erreichte mich dann die Nachricht, dass er einen Spender gefunden und gekauft hat. Einen roten 230G …
Dann war erst mal eine Weile arbeitsame Funkstille. Anfang 2014 vereinbarten wir einen Termin für Rosenmontag in Gotha zur Besichtigung der Baustelle und um dem Projekt ein wenig Schwung zu verleihen.
Angekommen, hat mich die GFG mit den laufenden Projekten in der Werkstatt und dem Bestand in der „Halle“ beeindruckt. Ich fühle mich gut aufgehoben.
Auf dem Weg durch das Lager zu meinem 280GE, eröffnet mir der Kollege, dass er den gekauften 230G nun doch nicht als Spender verwenden möchte. Die Gründe sind schnell erklärt und nachvollziehbar. Baujahr 1979, EZ 02.01.1980. Rahmen, Motor und Getriebe sind noch original. „Matching Numbers“ nennt man das wohl. Der 230G ist einfach zu Schade um als Spender zu enden. (FIN WDB46021017001336)
In seiner Aussage impliziert war eindeutig die Aufforderung zu einer Entscheidung an mich adressiert. War ich willig von dem „Topmodell“ des W460 auf das kleinste und älteste Benziner Modell zu wechseln? Der 2 Zylinder und 66 PS weiter weg ist, von den erhofften 8 Zylindern und 1000 PS, als der 280GE . Dennoch war meine Entscheidung schnell gefällt. Wir drehen Empfänger und Spender um. So wurde der 280GE zum Spender und der 230G zum Empfänger. Das Projekt wird umbenannt.
Wir trennten uns mit dem Ziel noch diese Woche ein verbindliches Angebot auf dem Tisch zu haben. Am darauf folgenden Mittwoch kam per eMail das Angebot und es war sogar noch (Tusch!) knapp unter dem Budget. Enthalten sind:
- ein GFG(A) 230G Cabrio
- Demontage der Fahrzeuge und Vorbereitung (entfernen Rost ggf. Schweißen) zur Lackierung
- Lackierung in Wunschfarbe der Karosse
- Montage des Fahrzeuges
- Umsetzen der AHK mit Elektrik
- Sitze mit groß Karo neu beziehen (Sitzfläche)
- Hohlraumkonservierung Mike Sander ́s
- Bremsleitungen ern.
- Krafstoffleitungen ern. mit Pumpen
- Fahrzeug umbauen für klapp. Verdeck
- alle Öle und Flüssigkeiten mit Filtern wechseln
- Achsen abschmieren
Der Auftrag wird umgehend erteilt und wir einigen uns auf eine Fertigstellung im Juni/Juli 2014. Der 280GE spendet das Gestühl, das Faltverdeck und den Doppelkupplungsblock. Ausserdem alles was sonst noch brauchbar/besser ist als beim 230er. Die WARN Winde und den Bullenfänger verrechnen wir gleich, ich will sie nicht mehr am Auto haben. Auch das Hardtop des 230G brauche ich nicht und stelle es der GFG zur freien Verfügung.
Die Vorfreude wächst und es geht auch recht schnell los. Ende März sind beide Gs schon teilweise zerlegt.
Aber jetzt kommt auch hier eine Hiobs Botschaft. Das Blech des 230G ist doch nicht so gut wie es schien. Unter der Farbe kommt Spachtel statt Metall zum Vorschein. Die GFG steht jedoch zum Angebot. Nach Aussage des GF wurde einiges an Arbeitszeit („drei Wochen geschweisst“) investiert um die Karosserie in Schuss zu bringen.
Keine 8 Wochen später kamen schon neue Meldungen, der Lackierer hat sein Werk vollbracht und aus dem Rot ein Lapisblau metallic gemacht. Ja, die Farbe gab es 79 nicht, aber das Weizengelb geht leider gar nicht an meinem Auto. Ein Klappverdeck gab es 79 auch noch nicht, und es wird trotzdem umgebaut. (Siehe Ziel weiter oben im Text.)
Man sieht, der Rahmen wurde hier nicht von der Karosserie getrennt. Ein Zugeständnis an das Budget. Ich hoffe ich werde es nicht bereuen. Zwei Wochen später sieht er schon wieder wie ein G aus.
Die Felgen des 230er gefallen mir nicht und ich komme auch noch auf die Idee, dass der originale Tank und der Auspuff gleich zu ersetzen sind, wenn wir schon dabei sind. Damit kommen wir dann zwar knapp über das Budget, aber ganz so scharf habe ich die Abgrenzung so oder so nicht gesehen.
Am 15. Juli, also in der Zeit und fast im Budget, kommt er zum TüV, leider auch noch mal kurz zum Lackierer. Anschliessend noch eine Hohlraumkonservierung und dann ist der G (bis auf die Felgen) zur Abholung bereit. Die Papiere kommen per Post, der Wagen wird angemeldet.
Wir machen einen Termin für den 01. August. Es soll ein Familienausflug werden. Opa, Papa und Sohn wollen mit dem Zug anreisen. Das wird ein Spass …