Die aktuelle Saison läuft nicht schlecht, aber auch nicht glänzend. Nicht falsch verstehen, die Stimmung ist immer gut, der Zirkus und seine Artisten sind mittlerweile Teil der Familie und ich möchte keine Veranstaltung missen. Dennoch gilt es einen gewissen, nicht übertriebenen, sportlichen Ehrgeiz zu befriedigen.
Immerhin hatten wir ein paar Podestplätze
Die Europa-Tour können wir auf Platz 3 abschliessen. Einen sehr guten 2. Platz erreichen wir bei der Ahr-Rotwein-Klassik. Bei der Alzeyer Teufelsrutsch Klassik schaffen wir Platz 2 in der Klasse und Platz 11 in der Gesamtwertung. Beim HAC in Simmern erreichen meine Frau Nele mit Sohn Fero den 10. Platz in der sportlichen Klasse. In Wittlich kommen wir mit Gastschüler Sander Mason aus den USA und Sohn Fero auf Platz 11. Altenkirchen schliessen mein Sohn und ich, trotz einer eigentlich sehr einfachen Aufgabenstellung, nur auf Platz 6 ab. Bei der RHC-Classic von Jörg Haupenthal (immer eine grandiose Veranstaltung) können wir die Klasse gewinnen und kommen in der Gesamtwertung auf den 2. Platz. Die ADAC Mittelrhein Classic, gekommen als Titelverteidiger, schliessen wir wegen eines selbst verschuldeten Fehlers bei der Einstellung des Rallye Counters, nur auf dem 6. Platz Gesamt und 3. Platz in der Klasse ab. Den Knaller haben wir dann beim MSC Mainz-Finthen, die einen Lauf zur Mittelrhein Meisterschaft ausrichten, aber eigentlich nur eine kleine Runde durch Rheinhessen (Karte DIN A4, 1 Seite) ohne Wertung vorbereitet haben. Nach Intervention der drei Teilnehmer die eine ADAC Wertung brauchen, wurden zwei Fahrprüfungen improvisiert und eine Frage zum Club gestellt. Wir belegen den letzten, also den dritten Platz. Oder sollte ich schreiben, wir haben knapp das Podest erreicht?
Wahl der Waffe
Bis dahin ist die Saison also durchwachsen. Es fehlt noch ein Highlight in der aktuellen Saison. Am 18.08. stehen wir wieder früh auf. Nach Sinzig sind es ca 1,5h Anfahrt. Das Wetter am Vortag war heiß. Sehr heiß und sehr schwül. Jedenfalls in Rheinhessen. Für den Sonntag ist Regen gemeldet. Viel Regen. Am Vorabend überlege ich noch, ob wir den 911er nehmen sollen, da die anstehende Barbarossa Classic keine sportlichen Elemente beinhaltet und wir die Rallye Technik damit nicht brauchen. In den Ford regnet es bekanntermaßen noch immer rein. Mit dem 911er sind wir schneller da und bleiben trocken.
Am frühen Morgen laufe ich zur Garage. Der Traktor steht vom Vortag noch im Weg. Der Mulcher muss abgehängt und der Traktor zur Seite gefahren werden. Sorry liebe Nachbarn, ich weiss am Sonntag braucht man den Krach um 0700 nicht. Meine Überlegung, dass wir mit dem 17m in der wahrscheinlich kleinsten Klasse starten und nicht in der Klasse unserer direkten Konkurrenz, läßt mich doch den 17m ausparken. Handtücher werden eingepackt, um dem Wasser gleich den Kampf anzusagen, denn natürlich regnet es auf der Hinfahrt über die A60 und A61 nach Sinzig ordentlich.
Eifelwetter
Angekommen bei der Autogalerie Sinzig, die klassisch der Startpunkt für die Barbarossa Classic ist, gab es erstmal ein hervorragendes Frühstück und Kaffee. Es ist kühl in der Eifel! Sehr angenehm. Auch wenn ich mit kurzen Hosen und Hawai-Hemd ein bisschen zwischen den Regenschirmen, langen Hosen, Hemden und Jacken (!) auffalle, sind diese Temperaturen mir doch lieber als die Hitze am Mittelrhein.
Es folgt die Fahrerbesprechung, die Ausgabe der Bordbücher ab 09:45 + Startnummer (wir haben die 2). Gestartet wird um 10:00 + Startnummer. Es steht eine touristische Ausfahrt ohne schwere Aufgaben im Aufgabenbuch. Ortsschilder, Weilerschilder, Stempel-Kontrollen und jeweils eine Sonderprüfung zur Mittagspause und zum Zieleinlauf. Das bedeutet, diese Veranstaltung wird durch die Sonderprüfungen entschieden, denn Karte lesen und Ortskontrollen aufschreiben können die meisten Teilnehmer aus dem Effeff.
Drei Jahre nach der Flut …
Die Streckenführung ist sehr gut ausgearbeitet und führt uns unter anderem durch das Ahrtal. Ein guter „Move“ der Veranstalter um zu demonstrieren wie viel Arbeit, Leid und Chaos so viele Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe noch immer vorhanden ist. Leider hatte ich keine Zeit Fotos zu machen. Es ist beschämend, dass dort noch immer halb zerstörte Häuser stehen, Abraumhalden von Schutt in abgesperrten Bereichen am Ufer liegen, Straßen und Brücken nicht wieder hergestellt wurden. Mögen die Ursachen und Gründe so vielfältig und verständlich sein, stimmt es uns sehr nachdenklich und traurig. Drei Tage vor der Flut sind wir im Zuge der Ahr-Rotwein-Klassik durch diese Orte gefahren. Menschen haben uns zugejubelt, Menschen die kurze Zeit später vielleicht in den Fluten umgekommen sind. Wir haben am 11.07.2021 bei der Ahr-Rotwein-Klassik den Gesamtsieg errungen, ein Erlebnis an welches wir uns in mehrfacher Hinsicht unser Leben lang erinnern werden.
Das Wetter bessert sich im übrigen gleich nach dem Start, die Katastrophe im Fußraum der Fahrerseite bleibt aus. Wir queren den Rhein mit der Fähre in Bad Hönningen und das Hawai-Hemd macht schon wieder Sinn.
Kurz danach erreichen wir als erstes Fahrzeug das Zwischenziel in Neustadt (Wied) zur Mittagspause und zur ersten Sonderprüfung. Hier sind zwei Europaletten im rechten Winkel zusammengeschraubt. Man soll mit der rechten Seite und der Schnauze des Fahrzeuges so eng wie möglich an die Palette heran fahren. Man hat nur einen Versuch. Der Versuch endet sobald man, auch nur ganz kurz, zum Stillstand kommt.
Zeitvertreib
Im Anschluss haben wir fast zwei Stunden Zeit uns an dem leckeren Buffet zu bedienen. Da man keine zwei Stunden lang essen kann, haben wir noch ein paar Fotos gemacht und dann Stadt-Land-Automarke gespielt, was sehr lustig war.
Die Beule geht wieder raus.Stand-Land-Automarke
Ich kann nicht mehr nachvollziehen wer am Ende die meisten Punkte hatte. Der letzte Buchstabe war „Q“ … eine Automarke mit Q?
Pünktlich um 14:30, im Abstand von 60 Sekunden und der Reihenfolge des Einlaufens, starten wir in die 2. Etappe. Die Gegend ist uns aus anderen Veranstaltungen nicht so bekannt und so sehen und finden wir viele pittoreske und idyllische Stellen entlang der Strecke. Wir gleiten zügig von Tal zu Berg und wieder zu Tal. Gerne in engen Serpentinen und kurzen Geraden durch Feld und Wald. Das Ziel dieses Jahr ist der Marktplatz von Linz am Rhein. Wieder kommen wir als erstes Fahrzeug an die letzte Sonderprüfung des Tages. Rückwärts mit dem rechten Hinterrad so nah wie möglich an ein Kantholz heran fahren. Nicht berühren. Gemessen wird, sobald das Fahrzeug einmal steht. Das klappt ganz gut und im Anschluss nehmen wir beherzt die Zielflagge im Zielbogen auf dem Marktplatz.
Es ist viel Publikum da. Der Bürgermeister der Stadt Linz ist auch da. Ich finde es immer schön, wenn Veranstaltungen dieser Art auch Publikum haben. Es kommt nicht von alleine, aber wenn der Veranstalter sich darum bemüht, sollte es ein Selbstläufer sein. Die Zeit bis zur Siegerehrung verbringen wir bei nun wieder strahlendem Sonnenschein mit einem Eis in der Eisdiele am Marktplatz. Wie immer wird spekuliert. Verglichen, wer wie viele OK aufgeschrieben hat. Wie nah oder auch fern man die Sonderprüfungen bestritten hat.
Gesamtsieg
Schlussendlich ist Siegerehrung. Gegen 18:15 fängt der Fahrtleiter mit der Klasse 1 (Fahrzeuge bis 1971) an. Wir erreichen mit 8,9 Strafpunkten den 1. Platz in der Klasse. Im weiteren Verlauf der Ehrungen der weiteren Klassen wird bei Klasse 5 klar, es hatte niemand weniger als 8,9 Strafpunkte! Es ist damit eine große Freunde, aber keine Überraschung mehr, als wir auch zum Gesamtsieger mit Pokal und Magnum Flasche Sekt gekürt werden. Da ist es nun also, unser aktuelles Highlight der Saison 2024!
Für die Clubmeisterschaft des MSC Bingen sind das wichtige Punkte. In der ADAC Mittelrhein Classic Meisterschaft kommen wir so wieder ein bisschen ran, aber der Weg ist weit. Es stehen noch die Hamm/Sieg (Rallye ums Weltende), die Siegtal Historic, die Mäuseturm Klassik und die Herbst Classic des HAC an. Dann kehrt wieder mehr Ruhe ein an den Wochenenden. Ende September endet die Saison 2024. Vielleicht schaffen wir noch ein 2. Highlight?
Ende 2023 habe ich, vor dem Einmotten, noch TÜV (mit Hindernissen) gemacht. Vor der Tour ging der Wagen zur kleinen Inspektion in die Werkstatt. Flüssigkeiten, Ölwechsel, mit Filter. Die kleine Undichtigkeit an der Benzinpumpe ist zu beheben. Die Dichtung am Abgang der Tachowelle zu erneuern, weil auch dort ein bisschen Getriebeöl raus kommt. Warum auch immer Herr Will damals das Zwischenstück des Rallye Counters am Getriebe und nicht am Tacho angebracht hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
„Last but not least“ schauen warum bei Regen Wasser in den Fußraum des Fahrers eintritt. Dies fiel mit letztes Jahr bereits auf. Leider zu spät, denn der 54 Jahre alte Teppich hat sich mit der Feuchtigkeit leider teilweise aufgelöst.
Die Standards der Inspektion sind durchgeführt worden und zum Wassereintritt gab es einen Hinweis wo das Wasser reinkommt. Es läuft an der Tür oberhalb des ersten Scharniers auf die Innenseite der Tür und dann unten in den Fußraum. Der Vermutung nach ist das Dichtungsgummi nicht mehr fit. Eine schnelle Lösung hat der Kollege in der Werkstatt nicht zur Hand. Empfehlung: Das Gummi tauschen.
Kurzum bestelle ich bei Motomobil noch einen ganzen Satz für alle vier Türen nebst passendem Kleber. Ich gehe natürlich davon aus, dass alle Dichtungen dran sind. Die Teile kommen am 23.04. an. Leider bin ich an dem Abend kommunalpolitisch gebunden, aber am 24.04. habe ich schon den ganzen Tag Urlaub. Ausserdem kann es doch nicht lange dauern so ein bisschen Gummi zu tauschen.
Frisch am morgen des 24. April begebe ich mich also in die Garage und direkt ans Werk. Das „alte“ Gummi sieht nicht alt aus. Es geht ganz leicht ab. Könnte es sein, dass es schon in Bockenau ersetzt wurde? Darunter aber das pure Grauen!
So sieht es leider um die ganze Tür herum aus. Mehrere Lagen verschiedener Klebstoffe. Denen ich mit Waschbenzin, Bremsenreiniger und Ballistol Öl zu Leibe rücke. Ausserdem, und das war am Ende der Game Changer, einem kleinen Schaber mit Kunststoffklingen und einem groben Microfasertuch.
Lebensaufgabe
Nach 4 Stunden (VIER STUNDEN) sah es dann so aus:
Sollte mir der Rost an der Unterseite Grund zur Sorge geben?
Anschliessend bringe ich rund herum mit einem Pinsel den neuen Kleber auf. Gleiches mache ich mit der neuen Dichtung, die ebenfalls mit Kleber bepinselt wird. Leicht antrocknen lassen und dann mit Druck die Dichtung anbringen. Die Dichtung ist gut einen Zentimeter zu lang. Das Problem läßt sich aber mit einer Schere lösen. Den Versatz habe ich auf der Höhe des Schlosses gemacht. Da hat man es am besten im Blick.
Bilder von der fertigen Tür habe ich keine mehr gemacht. Die Zeit rennt ja bereits wie wild, denn Abends geht es nach Bad Kreuznach ins Starthotel. Als Test, und weil ich das Auto wenigstens ein bisschen sauber am Start haben möchte, geht es noch schnell in die Waschanlage.
Das war es dann nicht …
Leider ist das Problem weiterhin existent. Die Dichtung ist nicht die schuldige Komponente, oder aber die Dichtung von Motomobil passt schlicht nicht. Das Wasser läuft weiterhin an der gleichen Stelle rein. Da ich keine Zeit mehr habe das Problem tiefer zu untersuchen wird nun ein Handtuch mit auf Tour genommen. Eingeklemmt zwischen Tür und Schweller, und auf der Gummimatte liegend, wird es hoffentlich das meiste Wasser abhalten bzw. aufnehmen. Nach der Wäsche wird noch gesaugt und einmal durchgewischt.
Gepäck einladen. Rallye Counter und Average Clock einbauen und ab nach Bad Kreuznach. Für Freitag ist Regen angesagt. Irgendwas ist ja immer. Abends Fahrerbesprechung und Meet and Greet. Man kennt sich nach all den Jahren und freut sich immer alle mal wieder zu sehen. Am nächsten Morgen dann der Start, bei strahlendem Sonnenschein, in die erste Etappe der Europa Tour 2024!
Die Landmaschine macht nicht nur Freude. Freud und Leid liegen bekanntlich recht dicht beieinander. Der TÜV ist 10/2023 abgelaufen, der G stand hinten links eingeparkt und ich habe es zeitlich nicht geschafft im Oktober noch zum TÜV zu fahren. Dann lag Salz auf der Straße und schon ist es Mai. Geplant war ein schneller Ölwechsel, mit Filter und Klassiker Öl (20W50), was tendenziell auch schnell von der Hand ging. (Ich brauche echt mal ne Hebebühne!)
Anschliessend bin ich dann zu meiner Lieblings DEKRA Station in Gensingen am Globus gefahren. Keine Schlange, direkt rein in die Halle. Ein motivierter junger Prüfer nimmt sich des Gs an. Altersentsprechend „geringe Mängel“ weil Motor und Getriebe leicht ölfeucht sind. Damit kann ich leben, die Landmaschine hat ein paar Kilometer auf dem Buckel. Die Ölfeuchte am Getriebe kommt aber vom Winkelgetriebe. Da gehe ich bei Gelegenheit mal dran. Sollte dicht zu bekommen sein.
Im Anschluss dann, es war die letzten Tage sehr windig und hat viel geregnet, eine schnelle Kontrollfahrt zu unseren diversen Waldparzellen. Dem Allrad gedankt bin ich überall rein und wieder raus gekommen. Entsprechend sah der Wagen dann auch aus. Ich wollte mir das Leben leicht machen und durch die Waschstrasse fahren. Als „zu groß und zu kantig“ wurde ich auf den Waschplatz zur Selbstwäsche verwiesen. Ein paar Euro später war der Matsch auf dem Boden und der G leidlich sauber. Was mich aber sehr irritiert hat ist war ein Klümpchen Matsch innen auf dem Mitteltunnel. Vor dem Wahlhebel für das Verteilergetriebe!
Ja, der Sack ist rund herum gerissen. Weiss der Geier warum es, als der Hobel auseinander war, nicht gemacht wurde, aber ich habe es dann auch viele Jahre „verschlafen“, weil es nicht wichtig erschien. Der Sack um den Gangwahlhebel hat ebenfalls Risse. Beide sind so alt wie das Auto selbst.
Die Frage woher der Matsch kommt läßt mir natürlich keine Ruhe und ich entferne erstmal den Sack um den VG Hebel. Ein Blick hinein, unter die Mittelkonsole, bringt mich „ein wenig“ aus der Fassung. Zwischen dem Aufbau der Mittelkonsole und des Getriebetunnels steht der Matsch. Alles nass, alles braun, überall Brocken, sogar einen Kirschkern finde ich.
Der Puls steigt, volle Eskalation. Sitz raus. Vier Schrauben raus. Mit Drehen, Kippen, Neigen wird die Mittelverkleidung über den Handbremshebel bugsiert, um die volle Pracht des frisch angerichteten Ackers betrachten zu können.
Die Spezialisten, derer ich keiner bin, wissen schon wo das Problem liegt. Die Dichtung zwischen Unterboden und Tunnel oberhalb des VG ist schlicht in zwei Teile gerissen. Sie ist ebenfalls so alt wie das Auto und ich verstehe schon wieder nicht, warum man sowas nicht ersetzt, wenn man ein Auto schon auseinander gebaut hat. Dort kommt nicht nur Dreck sein, sondern auch bei normaler Fahrt Wasser bei Regen.
Nun denn. Die Bestellung bei GParts24.com ist schnell platziert. Dank der Teilenummern auf den Resten, konnte ich diese schnell und unkompliziert finden. Leider habe ich die nicht bei Mercedes Klassik gefunden, denn oft sind sie dort sogar günstiger.
Zum jetzigen Zeitpunkt steht die Lieferung noch aus, aber ich gebe hier ein kurzes Update wenn ich die Teile eingebaut habe. Ich bin doch sehr gespannt wie frustfrei und entspannt das wohl von statten gehen wird. 😜
Startnummer 8 Team Müller-Heidelberg/Müller-Heidelberg
Spoiler
Velden am Wörthersee, Samstag 7. Mai 2022 18:29
Unser Sportwart Frank Zimmermann kann seine Freude nicht verbergen, als er den Sieger der 17. Europa Tour des MSC Bingen im ADAV e.V. nach vorne bittet. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Tour gewinnt ein Team des MSC Bingen. Die Startnummer 8, das Team Müller-Heidelberg, auf einem 1970er Ford P7b 17m 1700S, erhält neben den Glückwünschen des Präsidenten Horst Honrath und des Fahrleiters Frank Zimmermann, unter anhaltendem Applaus der Mitstreiter, den Siegerpokal und Siegerkranz der Tour 2022.
Wie es dazu kam, und warum es eigentlich mehr als unwahrscheinlich war, dass es so kommen sollte, erfahrt ihr im weiteren Verlauf.
Rückblick: Pre Start
Appenheim, Montag, 2. Mai 2022
Diese Woche ist es soweit. Die lang ersehnte Europa Tour startet am Mittwoch. 2018 sind wir die letzte Tour mit Ziel Lago Maggiore mitgefahren. 2019 konnten wir die Tour nach Polen wegen eines Familienfestes nicht bestreiten. 2020 und 2021 fielen Corona zum Opfer. 2022 findet die für 2020 geplante Tour mit leichten Änderungen endlich statt.
Dieses Jahr sind meine Frau und ich zusammen noch keine Veranstaltung gefahren. Ich bin lediglich mit einem Bekannten im März die MSC Bingen ORI zur Beifahrerschulung gefahren. Mit dem roten G. Den 3. Platz haben wir ergattert und das obwohl Oliver so etwas noch nie gemacht hatte und auch keine Schulung absolvierte.
Gemeldet zur Europa Tour sind wir mit dem weißen P7b. Der steht noch eingemottet in der Garage. Um nicht vollkommen überrascht zu werden, will ich am Dienstag damit zur Arbeit fahren. Dann haben wir immerhin noch einen Tag, um im Zweifel etwas reparieren zu können.
Den Wagen zu reaktivieren, bedarf es im Vorfeld ein paar Aufräumarbeiten, welche ich mir für Montag Abend vorgenommen habe. Der rote G steht vor dem Ford und muss raus. Fero’s Umbaukettcar mit Motor muss aus der Gasse. Die Palette mit der alten Solo Fräse muss weg. Haube runter, Ladekabel ab, Schlüssel rein, zweimal Pedal durchtreten, Schlüssel drehen, und nach 8 bis 16 Umdrehungen springt der überholte V4 an. Unruhig poltert er ein wenig vor sich hin, bis er nach kurzer Zeit in seinen typischen gleichmäßigen Rhythmus fällt.
Was letztes Jahr so alles defekt war, ist leider noch immer defekt. Die kleinen Heinzelmännchen haben offenbar meine Garage nicht gefunden. Ich habe es leider auch nicht geschafft, mich mit der Tankanzeige auseinanderzusetzen. Die Beleuchtung der Instrumente geht weiterhin nicht. Das Fenster auf der Fahrerseite schließt ohne Hilfe nicht vollständig. Das leichte Poltern bei starkem Bremsen an der Vorderachse habe ich noch nicht untersucht und außerdem hört sich der Auspuff noch immer ein wenig zu laut an. Bei einer Rallye letztes Jahr ist uns das Hosenrohr der rechten Bank fast abgefallen und wir haben es nur wieder angeschraubt. Die Dichtung hat aber sicherlich gelitten und daher klingt der Wagen recht kernig.
Bei der ersten Fahrt fällt mir auf, dass der rechte Scheibenwischer merkwürdig steht. Ich schalte den Wischer kurz an, damit er korrekt in die Endlage fahren kann. Leider kommt er dort nicht an, denn kurz nach dem Schalten fällt der rechte Arm samt Lager einfach auf die Haube. Nur die Welle schaut noch raus. Anhalten, alles einpacken und weiter geht’s. Auf dem Parkplatz vor dem Haus ist mir dann schnell klar, dass ich den nicht wieder drauf bekommen werde. Die Welle ist ziemlich glatt, das hält nicht mehr. Einen Ersatz habe ich nicht und an das Gestänge kommt man so oder so nicht einfach dran. Egal – Hauptsache ich sehe was, die Beifahrerin soll auf die Karte schauen.
Appenheim, Dienstag, 3. Mai 2022
Die Testfahrt nach Mainz funktioniert problemlos. Der Ford beschleunigt, bremst und lenkt. Die Beleuchtung (außen) funktioniert vollständig. Heizung und Gebläse machen einen guten Job. Die Reifen haben passend Luft. Ich komme ohne Probleme zur Arbeit hin und auch wieder zurück.
Letzte Woche schon habe ich mit Nele darüber gesprochen, dass wir mit Gepäck und Werkzeug im Kofferraum ohne Befestigung oder Teppich keinen Spaß haben werden. Nele hat daraufhin ein passendes Stück Teppich gekauft und fertigt erst ein Schnittmuster und dann eine Teppicheinlage an. Da sieht der Kofferraum doch gleich viel wohnlicher aus und das Gepäck wie auch die „Notfallkiste“ rutschen nicht mehr unkontrolliert herum.
Während der Kofferraum einen neuen „Boden“ bekommt, baue ich den RallyeCounter2 und die AV Clock ein. Wie immer mit Saugnäpfen. Wir können dieses Hilfsmittel in einigen Fahrzeugen verwenden, da wir die Signalkabel in verschiedenen Autos verlegt haben. Beim Ford schlummert das Anschlusskabel im Aschenbecher und ist ansonsten unsichtbar.
Anreise Tag, Mittwoch, 4. Mai 2022, 16 Uhr.
Das Auto ist gepackt. Die Route zum Ziel (Mönchs Waldhotel, in Unterreichenbach/Schwarzwald) hat Nele schon ausgearbeitet. Die Kinder sind versorgt, eine Oma zieht bis Freitag ein und dann holt die andere Oma die beiden für das Wochenende ab. Um 19 Uhr ist Fahrerbesprechung.
Es ist wie immer, wenn wir auf der Autobahn sind. Nach 10 Minuten schläft Nele. Kein Problem, ich kenne den Weg und wenn wir in Pforzheim von der Autobahn runter fahren, kann ich sie ja wecken. Am Walldorfer Kreuz (A6/A5) fahre ich weiter auf der A6 weil ich für mich Stuttgart als Richtung abgespeichert habe. Nele fragt noch, warum ich nicht abgefahren bin, aber ich bin mir doch sicher, dass es die richtige Richtung ist. Das war natürlich ein Fehler und nach weiteren 15 Minuten Fahrt schwant mir, dass wir nicht auf der richtigen Fährte sind. Also bitte ich Nele die Sache per Karte mal kurz zu prüfen und „ja“, wir sind falsch. Verfahren, und das schon auf dem Hinweg. Meine Navigatorin findet dann aber schnell einen Weg von der Autobahn ab. Leider dauert es auf dieser Strecke einiges länger als erwartet und Stau gibt es auch noch. Wir haben es mittlerweile ein wenig eilig, denn vor der Besprechung wollen wir doch wenigstens noch einchecken.
Etwa 10 Minuten vor Ankunft fahren wir durch kleine Ortschaften. Die schmalen Straßen schlängeln sich auf und ab und hindurch. In einer sehr engen Rechtskehre kommt uns ein Bus entgegen. Wir fahren beide munter drauf los, ich auf meiner Seite der Straße, er dann in der Kurve mit der Mitte des Busses auch auf meiner Seite der Straße. Das Bankett rechts sieht nicht vielversprechend aus, aber immer noch besser als die Seite des Busses. Mein Ausweichmanöver verursacht ein leichtes Touchieren des Begrenzungspfostens, welcher sich an meiner rechten Seite ein wenig abrollt. Im Spiegel sehe ich, dass er noch steht, also kein Problem. Der Bus hält nicht, also was soll es, wir haben auch keine Zeit.
Das Hotel finden wir mühelos und es ist sogar noch Zeit für die Referenzstrecke. Start auf dem unteren Hotelparkplatz. 2,5km soll die Strecke bis zum Ortsschild Unterreichenbach sein. Unser Streckenmessung mittels RallyeCounter2 passt auf 10m. Also zurück zum Hotel. Noch nicht ganz auf dem Parkplatz angekommen fängt es an zu regnen. Leider angekündigt und auch für den Rest der Woche bis Sonntag. Ich hab ja noch einen Scheibenwischer. Also kein Problem.
Die rechte Seite des Autos, die Bekanntschaft mit dem Begrenzungspfosten gemacht hat, ist nicht beschädigt. Es ist lediglich ein bisschen Dreck vom Pfosten abgerieben, den man mit einem Lappen leicht entfernen kann. Dazu habe ich aber jetzt im Regen keine Lust. Der Rallyestreifen darf erstmal bleiben.
13 Teams haben sich eingefunden. Das ist sehr wenig. Die Ungewissheit, ob die Veranstaltung stattfinden kann, hat einige abgehalten, aber auch die Problematik mit Corona an sich hat viele der ansonsten regelmäßigen Teilnehmer dieses Jahr verunsichert. Um so schöner, dass der MSC Bingen die Tour auch mit 13 Teilnehmern durchführt.
Es ist ein buntes Feld. Viele alte „Recken“ sind dabei, die schon zu Zeiten der legendären Tour d’Europe in den 70ern, damals noch nach Bestzeiten, mit unserem Präsidenten Horst Honrath 70 Stunden und länger Gas gegeben haben. Ein Team aus Dänemark fährt mit. Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen aber auch Coburg und Adenau. Wir freuen uns schon gemeinsam auf die Tour.
Beim Abendessen sitzen Teilnehmer vom MSC Coburg mit am Tisch und kurzerhand bildet sich das „ABC-Team“. (Adenau Bingen Coburg). Wir werden uns also die kommenden drei Tage ein wenig unterstützen in Sachen Routen und Stummen Wächtern. Die Europa Tour ist zwar auch eine ORI, aber gewinnen kann man nur, wenn man es fahrerisch hinbekommt. Die 3 Fehlerpunkte für eine ausgelassene SK/OK sind nicht weiter schlimm, aber pro Sekunde Vorzeit 3 Strafpunkte und pro Sekunde Nachzeit immerhin noch 2 Strafpunkte, schlagen ins Kontor. Wir haben das zweiälteste Auto am Start. Es gibt noch einen 62er Volvo. Dann kommen wir mit dem 70er Ford und weiter geht es mit Adenau in einem 75er Audi 50. Das ist insofern wichtig, als dass es für die ältesten Fahrzeuge einen Rabatt auf die Strafpunkte gibt. Die Europa Tour ist nämlich keine Oldtimerveranstaltung. Man kann mit einem modernen Fahrzeug fahren, wie unsere Team Mates aus Coburg, die mit einem neuen E-Klasse Cabriolet dabei sind.
Nach dem Abendessen werden die Fahrunterlagen verteilt. Wir haben Startnummer 8. Unsere Navigatorinnen gehen die Strecke für die morgige Etappe durch. Es wird mit Lupe, Zirkel und Rädelrad gemessen, wie der kürzeste Weg zwischen den Würmern zu fahren ist. Wie immer sind kleine „Gemeinheiten“ auf den Karten eingebaut. Befahren werden dürfen nur Straßen, die auf der Karte zwei Linien haben. Nur Straßen, die auf der Karte vorhanden sind, sind erlaubt, manche wurden entfernt, damit man mit einem Navi nicht einfach den Weg eingeben kann. Mit einem Whiskey von der Bar in der Hand helfen wir Fahrer, wo wir können und nach getaner Arbeit gehen wir früh ins Bett. Die kommenden Tage werden anstrengend.
Rallye: Ab jetzt wird es ernst!
Rallye Tag 1, Unterreichenbach, Donnerstag, 5. Mai 2022
Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr. 7:00 Uhr Frühstück. Start für die #8 um 08:27 Uhr am unteren Parkplatz. Direkt mit dem Start beginnt die erste GLP. Schnitt 46 km/h. Ende der GLP am Ortseingang Schellbronn. Das Feld sammelt sich zur GLP und pünktlich im 08:20 Uhr startet das Team aus Berlin mit Startnummer 1 in einem 62er Volvo.
Jede Minute ein weiteres Fahrzeug. Die Startnummer 7 hatte technische Probleme und hat sich deshalb von „Sport“ auf „Wandern“ umgemeldet. Wir haben also eine Minute Leerlauf und stellen unsere Gerätschaften ein. Auf dem RallyeCounter2 wird alles genullt. Der Schnitt-A steht auf 46. Einen Schnittwechsel haben wir diesmal nicht. Die Funkuhr tickt runter und um 08:09:00 drückt Nele „Start“ auf dem RallyeCounter2. Wir starten mit Vollgas in die erste GLP. Schon nach der ersten Kurve weiß ich, dass hier was nicht stimmt. Die AV Clock wandert stetig gegen 30+ (Anschlag), obwohl ich schon lange auf Geschwindigkeit bin und die Uhr sich bei 0 einpendeln sollte. Irgendwas passt nicht zwischen RallyeCounter2 und AV Clock. Wir sind blind. Das ist ein Schock, denn man weiß, dass es ohne kaum gehen wird. In diesem Moment sind alle Hoffnungen dahin und am liebsten möchte man umdrehen und nach Hause fahren. Wir haben uns aber auf die Tour und nicht auf das Ergebnis gefreut und deshalb genügen nur Bruchteile von Sekunden, wenige Worte und Blicke, um den Spaß und den Mut nicht zu verlieren. Nele meint nur recht trocken, dass ich „nach Gefühl“ fahren soll. Damit war schon alles gesagt. Der Schreck hat uns einiges an Zeit gekostet und deshalb gebe ich Gas was geht. Im leichten Drift geht es aus dem Waldstück auf die Straße nach Unterreichenbach. Dort nach STVO mit 50km/h weiter und im Verlauf sagt mein Bauch, dass wir jetzt die Zeit ganz gut aufgeholt haben müssten. Aus Unterreichenbach raus in Richtung Schellbronn geht es in die erste Kehre. Beim Rausbeschleunigen aus der 1. Kehre auf die 2. Kehre hin sehe ich eine Stempelkontrolle (Selbststempler) am rechten Rand. Ich rufe „Stempel“ und Nele wirft schon alles vom Schoß und versucht sich abzuschnallen. Der Ford hat keine Automatikgurte und der Verschluss ist ein wenig hakelig. Nele stürmt aus dem Auto. Der Stempel ist ein Buntstift mit dem man einen Punkt an dem passenden Feld der Bordkarte machen muss. Die Mine ist schon abgebrochen, aber es geht noch. Zurück im Auto muss ich wieder hart Gas geben, denn wir haben jetzt natürlich wieder viel Zeit auf den Schnitt verloren. Die geheime Messung findet in einem Waldstück statt. Nicht viel Zeit/Weg, um den Schnitt zu korrigieren. Mein Baugefühl ist mittlerweile auch vollkommen durcheinander und wir geben einfach nur noch Vollgas bis ins Ziel.
Nach der 1. GLP gilt es einige Kartenaufgaben zu lösen und in Richtung Autobahn zu gelangen. Das Ziel der heutigen Etappe ist Reit im Winkel. Bis dahin sind es etliche Kilometer. Weitere drei GLPs sind zu fahren. Wir müssen spätestens um 17:23 Uhr im Ziel sein, um keine Strafpunkte zu bekommen. Die weiteren GLPs müssen wir mit GPS fahren. Die ersten Jahre unserer „Rallye Karriere“ haben wir die Investition und den Einbau von Technik in die Fahrzeuge gescheut und sind immer mit App gefahren. Aber es stellte sich schnell heraus, dass mittels GPS die Messungen nicht genau genug sind. Einen Exkurs, warum das so ist und weshalb es in Niedersachsen vielleicht noch geht, in der Eifel oder den Alpen eben nicht mehr, erscheint zu späterer Zeit in diesem Blog. Wir nutzen „CMM-Ultra“ und „GLP Master Classic“. Am ersten Tag nutzen wir nur GLP Master, denn es ist in der Darstellung der AV Clock ähnlich und lässt sich für den Fahrer besser ablesen.
Der Zeitplan des ersten Tages lädt nicht zum Bummeln ein. Die 2. GLP haben wir erst 1:30 min nach unserer eigentlich Startzeit starten können. Gut, dass es 3 Minuten Karenzzeit gibt. Die 3. und 4. GLP konnten wir pünktlich beginnen.
Vor der 3. GLP war eine Mittagspause geplant. Was auch immer der Fahrleiter sich dabei ausgemalt hatte, die Küche des Cafés, an dem die GLP startete, brauchte für den Kaiserschmarrn länger als erwartet und wir nehmen ihn in kürzester Zeit zu uns, um pünktlich starten zu können.
Die gesamte Strecke führt im Wechsel immer wieder nach Österreich und wieder zurück. Teilweise verläuft die Straße auf der Grenze. Wunderschöne Landschaften, Seen, Berge, Täler und Wald säumen den Weg. Wenn wir es nicht so eilig hätten, hätten wir sicherlich das eine oder andere Foto mehr gemacht.
Wir kommen mit geringer Vorzeit (beim Ziel erlaubt) im Hotel Unterwirt in Reit im Winkel an. Das Auto hat brav den Tag überstanden und parkt nun in der Tiefgarage. Traditionell bekommen wir bei Zielankunft ein Zielbier, welches in der Gruppe der Teilnehmer genossen wird. Die Bordkarte geht bei der Einfahrt direkt an den Fahrleiter, der mit der Auswertung nach Eingang der letzten Karte beginnt.
Das Hotel ist sehr schön, die Zimmer modern und stilvoll eingerichtet. Ein bisschen müde und abgeschlagen begeben wir uns erstmal aufs Zimmer. Die AV Clock und das Kabel, wie auch den Werkzeugkoffer nehme ich mit. Ein bisschen Hoffnung habe ich doch, dass es vielleicht nur ein Problem mit dem Kabel ist. Immerhin bekommt er Strom und das Startsignal, aber offensichtlich nicht den Schrittimpuls. Ich nehme die Stecker auseinander. Alle Kabel dran. Ein Multimeter habe ich nicht dabei, durchmessen kann ich es also nicht. Eine andere Lösung muss her.
Auf dem Weg zum Abendessen schauen wir auf den Aushang des ersten Tages. Wir sind Tagessieger? Die 1. GLP sind wir „nur“ 8 Sekunden zu langsam gewesen. 40 Strafpunkte. Diese GLP hat vielen die maximale Anzahl an Strafpunkten (180) gebracht. Der Stempler war der Killer. Ich möchte behaupten wir hatten Glück, aber die Freude war groß. Eine ZK und eine OK haben wir wohl ausgelassen. Wir hatten es aber auch eilig, da kann man so ein kleines Schild am Rand schon mal übersehen. Den Rest der GLPs haben wir mit GPS gut hinbekommen.
Das Abendessen war sehr gut und der Grüne Veltiner hat dazu hervorragend geschmeckt. Am zweiten Tag wird die Tour nicht in der Gruppe geplant. Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen und die sind nicht immer kompatibel.
Das GPS Problem wird die kommenden Etappen schlimmer werden, denn es wird bergiger und die Kehren werden enger. Die Lösung ist eine Kombination aus GPS, RallyeCounter2 und Schnitttabelle. Das haben wir in der Form noch nie gemacht und Nele ist besorgt, ob sie diesen Dreiklang bewältigen kann und dabei auch noch den Weg findet. Wenn es nicht klappt, fahren wir eben nur nach GPS, aber probieren müssen wir es.
Ein bisschen kommt nun, nach dem Schock aus der 1. GLP, doch der Wille jetzt auch gewinnen zu wollen. Das entsprach bei der Nennung zur Tour noch nicht unserer eigenen Erwartung, wissen wir doch, dass wir noch lange nicht alles können und wissen. Außerdem ist dies immerhin die erste Veranstaltung dieses Jahres für uns.
Rallye Tag 2, Reit im Winkel, Freitag, 6. Mai 2022
Der Wecker klingelt wieder um 6:30 Uhr. 7:00 Uhr Frühstück. Es hat offensichtlich niemand damit gerechnet, dass wirklich um 7 Uhr Gäste frühstücken wollen. Jedenfalls ist das Frühstück erst mit einer Viertelstunde Verzögerung vollständig. Dies ist insbesondere für die Vorausteams blöd, denn die müssen sich vor dem Teilnehmerfeld in Position bringen und entsprechend früher losfahren. Start für die #8 um 08:28 Uhr. Ausfahrt Tiefgarage.
Für die GLPs nehmen wir nun die App „CCM-Ultra“. Dort ist eine Funk-Uhr (Internet) integriert und eine Stoppuhr läuft ab Startzeit. Die Schnittfunktion ist ebenfalls gut. Somit haben wir die Komponente Schnitt (GPS) und Stoppuhr erschlagen. Die Schnitttabelle bringt Nele die App „GLP Schnitttabelle“ auf das iPad und der RallyCounter2 liefert die Wegstrecke. In dieser Kombination kann Nele alle 500m den Weg zur passenden Zeit auf der Tabelle kontrollieren und mir sagen, wie weit die GPS Anzeige zu korrigieren ist. Ich kann so viel vorweg sagen, es klappt hervorragend und meine Frau meistert die Aufgaben mit Bravour.
Am zweiten Tag stand der Pass über den Großglockner an. Es war bis kurz vor dem Abzweig noch nicht klar, ob der Pass überhaupt offen sein würde. Er ist es, und ich muss wirklich sagen, dass es ein Erlebnis ist, mit einem alten Auto über den Pass zu fahren. Selten bin ich bergauf über den 2. Gang gekommen. Es geht steil aufwärts und die Kehren sind sehr eng. Und doch muss ich auf dem Weg nach oben einen großen neuen Pick-Up Truck mit einem gelben Nummernschild überholen. Der fuhr mir doch einfach zu langsam.
Das Wetter spielt leider nicht mit. Dicke Wolken verbergen den schönen Blick. Auch ganz oben kann man nur erahnen, welches Naturschauspiel sich bieten würde, wäre die Sicht klar. Eine kurze Pause und ein Bild auf 2428 Metern lassen wir uns auch unter Zeitdruck nicht nehmen.
Bergab wird es nicht weniger anstrengend als bergauf. Die Bremsen eines 52 Jahre alten Autos sind nicht mit heutigen Bremsen zu vergleichen. Ich bremse also mit Motor und Bremspedal, um immer auch mal wieder ein bisschen laufen zu lassen. Alles in allem kommen wir ohne Probleme unten an. Das Poltern an der Vorderachse erscheint mir ein wenig häufiger als sonst üblich, aber es fühlt sich alles noch gut an und somit haben wir den Großglockner gemeistert.
Defekte und Reparaturen sind bei alten Autos an der Tagesordnung. Da muss man sich zur Not zu helfen wissen. Eine Teilnehmerin mit einem Audi aus den späten 80ern berichtet von einer sehr schwergängigen Kupplung. Ein kurzer Blick unter die Haube offenbart das Problem. Der Kupplungszug wurde per Kabelbinder an einem Luftschlauch befestigt. Unter leichtem Zug. Der Einsteller des Kupplungszuges ist gebrochen und wegen des seitlichen Zugs ist er am Bruch abgeknickt. Damit muss er bei jedem Tritt „ums Eck“, womit er sich schwer tut. Gemeinsam mit einem Kollegen vom Team aus Hannover „schienen“ wir den Bruch und entlasten den Zug. Die Fahrt kann weiter gehen.
Das Vater-Sohn Team mit der Startnummer 7 hat mittlerweile den zweiten Keilriemen drauf und beklagt einen leichten Ölverlust am Rücklauf des Turbos. Der Service in diesem Teil Europas stimmt jedenfalls, denn die beiden haben keine Probleme von Störfall zu Störfall eine Werkstatt zu finden, die den 92er Maserati immer wieder auf die Straße bringt.
Das Wetter in Richtung Süd-Osten erweist sich als unnachgiebig schlecht und es regnet immer wieder. Mal mehr, mal weniger. Jedenfalls ist es mit einem Scheibenwischer recht gut auszuhalten. Es kommt aber dann irgendwo zwischen der 2. und 3. GLP dieses Tages, wie es kommen musste. Der zweite Wischer bleibt beim Wischen in der Mitte der Scheibe stehen und bewegt sich nicht mehr. Es muss also ohne gehen, und es geht auch ohne. Jedenfalls gute fünf Minuten. Dann merke ich, wie es unter dem Armaturenbrett warm wird. Es fängt auch an zu riechen. Für mich ist klar, der Wischermotor will sein Intervall fertig machen und kann nicht. Also brennt er durch. An der nächsten Gelegenheit, einer Tankstelle, fahre ich raus. Motorhaube auf, Sicherung raus. Tanken. Manuell kann ich den Wischerarm nicht bewegen, die Welle ist auf der rechten Seite durch das Loch gefallen. Das Gestänge hat sich offensichtlich verhakt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als so weiter zu fahren und später zu probieren, das Problem zu beheben. Wenigstens soll der Wischer aus dem Sichtfeld, besser wäre es noch, wenn eine Seite auch wieder wischt.
Eigentlich ist nach dem Großglockner noch ein weiterer Pass zu befahren, der uns erst nach Italien und dann über Slowenien zurück nach Österreich bringen soll. Leider ist der Pass aber wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Fahrleiter hat dies als mögliches Szenario eingeplant und eine alternative Strecke angegeben. Die Tour verkürzt sich um eine gute Stunde und sicherlich auch um ein schönes Erlebnis.
Der Rest der Rallye verläuft erstmal ohne weitere Probleme. Wir kommen mit Vorzeit im „Seehotel Europa“ in Velden am Wörthersee an. Das obligatorische Zielbier, Gespräche, einchecken. Da wir Zeit gespart haben, bleibt genug Zeit bis zum Abendessen. Ich nehme eine 60 minütige Massage, meine Beifahrerin geht ein bisschen Shoppen.
Nach der Massage treffe ich mich mit meinem Team Kollegen Jörg vom MSC Adenau am Auto. Wir überlegen, ob man irgendwie an das Gestänge kommen kann. Leider kommt man an den Motor nicht so einfach dran. Man müsste das Armaturenbrett entfernen. Das Risiko gehe ich nicht ein. Von der Position her müsste man aber das Gestänge auch über den Handschuhkasten erreichen. Der ist schnell abgeschraubt. Man kann ihn nicht rausnehmen, aber so zur Seite schieben, dass man an das Gestänge kommt. Das hat sich eindeutig verklemmt, aber man kommt so auch an die Welle. Jörg hat die kleineren Hände und mehr Erfahrung. Er kann die Welle wieder durch das Loch fädeln und ich sichere sie von außen mit einem Kabelbinder. Zündung – und siehe da, der linke Wischer geht wieder.
Vom Parkplatz geht´s zum Aushang der Tagesergebnisse. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die erste WP des Tages haben wir, trotz Bergen, mit 0 Sekunden Abweichung bestritten. Die zweite GLP mit 1 Sekunde Vorzeit. Keine Strafpunkte aus der ORI. Das heißt, auch an Tag 2 steht das Team Müller-Heidelberg auf dem 1. Platz. Einen Start-Ziel Sieg hat es bei der Europa Tour, nach Aussage des Fahrleiters, noch nie gegeben. Die Anspannung steigt, sollten wir es wirklich zum Sieg schaffen?
Der Abend klingt bei einem fulminanten Essen und gutem Wein aus. Hier hätte die Küche eigentlich mehr textliche Aufmerksamkeit verdient, aber dies ist kein Food-Blog. Eine Violinistin, begleitet von einem Mann mit Akkordeon, sorgt für gute Stimmung. Auf meinen persönlichen Wunsch spielt die Dame auf der Violine eines meiner absoluten Lieblingslieder. Ode an die Freude, aus dem 4. Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Die Europahymne als Hommage an die Europa Tour. Sie kommt dafür sogar an unseren Tisch, um zu spielen. Soviel Aufmerksamkeit habe ich nicht erwartet, es ist mir sogar etwas peinlich. Ob der Darbietung bin ich sehr erfreut und zeige mich selbstverständlich erkenntlich.
Morgen ist der Finaltag. Der schwierigste Teil der Veranstaltung. Die Konzentration nach zwei Tagen leidet ein bisschen. Die Prüfungen sind am letzten Tag härter und die ORI Aufgaben kniffeliger. Wir gehen später ins Bett, denn das Hotel macht erst ab 07:30 Uhr Frühstück. Die Aufregung ist da, ich jedenfalls schlafe unruhig. Der eigene Anspruch ist jetzt ganz klar: Gewinnen!
Rallye Tag 3, Velden am Wörthersee, Samstag, 7. Mai 2022
Wir sind die ersten Gäste dieses Jahr im Hotel. Die Saison startet dieses Wochenende. Damit ist das Team noch nicht so wirklich eingespielt und das für 07:30 Uhr avisierte Frühstück kann erst mit Verspätung starten. Das Warten hat sich aber gelohnt. Das Hotel ist mit Abstand das beste Hotel dieser Tour. Schön, dass wir zwei Tage hier sind.
Die Aufgaben heute sind im Bereich der ORI am anspruchsvollsten. Die GLPs laufen auf kleinsten Straßen durch Feld und Wald, bergauf und bergab. Schnitt fahren und den Weg finden ist eine Aufgabe, die gutes Multitasking erfordert. Wir sind weiter mit GPS und paralleler Schnitttabelle unterwegs und es klappt auch hervorragend. Denken wir jedenfalls.
Start 09:08 Uhr. Die erste GLP startet 10 Minuten nach dem Start. Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach zu finden. Die Wächter unterwegs lassen uns glauben, auf dem richtigen Weg zu sein. Die GLP, mit einem Schnitt von 34 km/h, geht durch kleine Straßen und kleine Ortschaften. Innerhalb der GLP ist der Weg nicht ganz eindeutig. Den kürzesten Weg hat meine Beifahrerin schon am Abend vorher ausgeklügelt. Dennoch ist die Ansage von dem Beifahrersessel eindeutig: Mit dem Schnitt muss ich selber klar kommen, sie organisiert den Weg. Korrigiert wird nur wenn es geht.
Während der ersten GLP überholen wir die Startnummer 6, die Startnummer 4 habe ich im Rückspiegel und die Startnummer 3 biegt vor uns aus einer Richtung ab, die eigentlich nicht richtig sein kann. Kurzum, hier werden viele Strafpunkte generiert.
Es regnet den ganzen Tag. Die gestrige Reparatur tut ihren Dienst hervorragend. Bei einer kurzen Verbindungsetappe auf der Autobahn beschlägt die Scheibe immer mehr. Ich stelle die Gebläsestufe auf „volle Möhre“ und alles auf die Scheibe. Nach ca. 10 Minuten stehe ich irgendwie im Nebel, als sich der Dreck der letzten 50 Jahre aus dem Lüftungssystem schlagartig löst und als schwarze Flöckchen in den Innenraum geblasen wird. Wir müssen kurz anhalten und uns abklopfen. Immerhin blieb danach die Scheibe immer schön klar.
Im weiteren Verlauf geht es durch recht unwegsames Gelände. Bei einer ORI Aufgabe sage ich zu Nele, dass es ein Feldweg sei und ich nicht reinfahren werde. Sie meint, ich müsse das doch. Links ist man Befehlsempfänger und nicht Kommandant. Also fahren wir den Feldweg und ja, der Weg war richtig. Die stummen Wächter (OK) zeigen dies eindeutig an.
Es ist ca. 20 km vor der letzten GLP und dem Ende der Tour als wir aus besagtem Weg kommen. Asphalt wechselt sich mit Schotter ab. Schlaglöcher gibt es auch. Alles steht voller Wasser, denn es hat geregnet. Es ist in der Tat kein Landwirtschaftsweg, sondern einfach eine Straße letzter Ordnung. Es geht in einer leichten Kurve aus dem Wald heraus und mündet in einem Bergabstück hinab in einen Ort. Da am Ende der Straße eine Kreuzung ist und vor der Kreuzung ein quer laufender Wasserablauf, bremse ich stärker als üblich. Das obligatorische „Klock“ kommt, aber diesmal höre ich dabei ein Geräusch als ob Metall auf den Boden fällt. Ich bremse weiter und der Wagen zieht hart nach rechts. Im Rückspiegel sehe ich so etwas wie ich eine Schraube liegen. Ein kurzer Gedanke schießt mir durch den Kopf. Bin ich nur drüber gefahren und die Schraube ist weggesprungen, oder ist das vielleicht meine und ich habe sie verloren? Ich setze zurück und packe die Schraube vorsichtshalber ein.
„Wie auf Eiern“ fahre ich weiter, denn nun wird jedes Bremsen mit einem Klacken bestätigt. „Nur nichts anmerken lassen“ und ein bisschen weniger Gas geben. Wir liegen gut in der Zeit. Die letzte GLP läuft nach Plan. Wir navigieren noch die letzten Aufgaben und treffen mit ein bisschen Vorzeit im Ziel ein.
Ich stelle das Auto auf dem Parkplatz draußen ab. Es gibt ein letztes Zielbier und anschließend Mittagessen im Hotel.
Dabei überlege ich, ob wir denn mit dem Auto so nach Hause fahren können. Es ist wieder Jörg, der mich auf den Parkplatz begleitet. Nele geht ins Schwimmbad und dann in die Sauna. Es regnet noch immer und nicht zu knapp. Ich knie mich vor das Auto und schaue mir die Sache von vorne/unten an. „Irgendwas an der Bremse“ hatte ich erwartet. Aber es ist der Vorderachs-Stabilisator, der auf der linken Seite nicht mehr fest sitzt. Die hintere Schraube hängt noch an ein paar Windungen, die vordere Schraube fehlt. Die Schelle schaut offen nach unten.
Ich hole die aufgesammelte Schraube (ca. M6x40 8.8) aus dem Handschuhfach. Sie passt. An dieser Stelle kann ich sie aber nicht mehr eindrehen. Die Schelle steht zu weit ab. In der Parklücke ist es auch zu eng um zu arbeiten. Hiltrud, Beifahrerin Team Adenau, schlägt vor, in die Garage zu fahren. Da sei es wenigstens trocken. Eine gute Idee. Beim Zurücksetzen aus der Parkbucht springt der Stabi komplett aus der Führung und das Rad sitzt eingeklemmt im Radkasten. Wenn das auf der Fahrt passiert wäre … Ende der Veranstaltung und je nach Fall auch Schlimmeres.
Ich habe keinen Wagenheber dabei, aber Jörg. Wir bocken den Wagen auf. Mit vereinten Kräften kommt das Rad an seine angestammte Position zurück. Dann setzen wir den Wagenheber unter die Schelle und heben so weit an, dass wir die Schrauben eindrehen können. Mit viel Gefühl ziehe ich die Schrauben an. Der Heimfahrt morgen steht nichts im Wege.
In der Zwischenzeit hängen die Ergebnisse aus. Wir haben heute entgegen unserer eigenen Messungen den Schnitt in der ersten GLP nicht gut gemacht. Es hagelt 81 Strafpunkte. So viele hatten wir die ersten zwei Tage zusammen nicht. 6 Strafpunkte kommen bei den ORI Aufgaben zusammen. Die 2. GLP verlief trotz technischer Probleme gut. Dennoch sind wir an diesem Tag noch auf dem 3. Platz gelandet. Sehr viele Teilnehmer hatten deutlich mehr Strafpunkte als wir. Die erste GLP war offensichtlich mörderisch.
Die Liste weist auch einen Gesamtsieger aus. Startnummer 8 führt mit deutlichem Abstand. Wir haben also tatsächlich die Europatour gewonnen!
Um 18 Uhr beginnt die Siegerehrung und danach gibt es ein Abendessen vom Buffet. Wir frönen ausgiebig dem Prosecco, dem guten Essen und freuen uns zusammen mit dem gesamten ABC Team über eine gelungene Veranstaltung. Das ABC Team hat die Teamwertung ebenfalls gewonnen. Team Adenau belegt den 4. Platz und Team Coburg konnte den Schnitzer des 1. Tages nicht mehr ausbügeln und kommt auf Rang 5.
Nachklapp
Heimreise Tag, Velden am Wörthersee, Sonntag, 8. Mai 2022
Wir haben nicht wirklich ausgeschlafen, denn der Weg zurück nach Appenheim ist lang. Zum Frühstück treffen wir uns ein letztes Mal mit dem Team. Packen, bezahlen, Team Foto mit der Drohne und ab auf die Autobahn.
An dieser Stelle ist mir ein Kommentar zu dem Hotel wichtig. Es ist mit einer Ausnahme wirklich perfekt. Diese Ausnahme ist leider die Chefin des Hotels, die die Angestellten in einer Art und Weise behandelt, dass man als Gast peinlich berührt ist und dem Angestellten eigentlich zu Hilfe eilen möchte. Dieses Verhalten ist allgemein nicht (mehr) angebracht und selbst in der Gastronomie zeugt es nicht von gutem Stil. Sie liest meine Zeilen sicherlich nicht, aber wenn Familie Wrann aus Velden einen Google-Alert hat, dann vielleicht doch.
Ansonsten verläuft die Rückreise recht ereignislos. Zwischenstopp in einem schönen Landgasthof in der Nähe von München. Spargel, junge Kartoffeln und ein kleines Kalbsschnitzel zu einem alkoholfreien Weißbier. Ich werde ja vielleicht doch noch zum Foodblogger?
Wir haben mit An- und Abreise 2130 km hinter uns gebracht. Der Wagen hat sich 176 l Super Benzin dafür genommen, was etwas über 8,2 l auf 100 km bedeutet. Für ein 52 Jahres altes, großes Auto wirklich nicht zu viel.
Ausblick auf die 18. Europa Tour im Jahr 2023
Selbstverständlich treten wir zur Titelverteidigung an. Es soll nach Elba geben. Wir lieben Italien und auf Elba waren wir noch nie. Die Vorfreude ist schon da.
ein für uns sportlich sehr erfolgreiches Jahr, geht heute zu Ende.
Ein Ende der Pandemie ist noch immer nicht in Sicht. Viele Menschen leiden unter den unterschiedlichsten Dingen und Einschränkungen. Beruflich trifft mich das Problem der unterbrochenen Lieferketten, andere Menschen leiden unter Vereinsamung, haben gesundheitlich große Probleme und/oder haben sogar durch die Pandemie geliebte Menschen verloren.
Die Flutkatastrophe wirkt nach. Die Tatsache, dass wir samstags vor der Flut noch den Gesamtsieg Sport der Ahr-Rotwein-Klassik errungen haben und nur wenige Tage danach viele der Häuser und Ortschaften, an denen wir vorbei und hindurch gefahren, schlicht nicht mehr existierten. Entsetzen beschreibt das Gefühl nur unzureichend welches uns bei den Bildern aus dem Ahrtal ergriffen hat. Mangels anderer Möglichkeiten haben wir an die Kollegen des AAC Bad Neuenahr-Ahrweiler gespendet. Sie konnten vielen Menschen unkompliziert und unbürokratisch helfen.
Clubmeister
Mit dem Titel des Clubmeisters und der Vize-Clubmeisterin haben meine Frau und ich im MSC Bingen ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Bei der ADAC Mittelrhein Meisterschaft habe ich es noch zum Vize-Meister geschafft. Zwei Gesamtsiege und einige Podestplätze konnten wir erringen. Die letzten zwei Meisterschaftsläufe bin ich mit Sohn oder Vater gefahren. Dabei hatten wir über die ganze Saison wenig Druck und viel Spass an der Sache und vor allem viel Freude mit Freunden und Gleichgesinnten Zeit verbringen zu können.
Sportgerät 2021
Natürlich hat auch der 1970er Ford P7b 17m 1700s seinen Anteil an dem Erfolg. Er zaubert ein Lächeln in das Gesicht der Menschen die ihn sehen. Oft hört man aus dem Publikum: „Das war mein erstes Auto.“, „Den hatte mein Vater auch.“ oder „So einen hatten wir auch mal … „. Technisch hat er nahezu problemlos durchgehalten. Ein abgefallenes Hosenrohr am rechten Krümmer war die einzige echte Panne, die wir aber während der Mittagspause der Veranstaltung leicht reparieren konnten. Der Tankgeber ist Mitte des Jahres ausgefallen. Hier und da ein paar Kleinigkeiten, aber im großen und ganzen keine Probleme. Eigentlich soll der Wagen nun verkauft werden, denn der „Rote“ müsste 2022 fertig werden. Meine Beifahrerin hat aber nun ein Veto eingelegt. Man sehen, ob sie auch eine Idee hat wo der Wagen auf Dauer geparkt werden soll?
Titel und Trophäen 2021
Bleibt zu hoffen, dass 2022 für die Welt ein besseres Jahr wird und für uns Mittelrhein-Klassik-Motorsportler so gut wie 2021. Bis neulich!
Am 11. Juli ist im Ahrtal wir Welt noch in Ordnung. Wir fahren diese Veranstaltung zum dritten Mal und freuen uns jedes Jahr auf dieses Event. 2019 sind wir mit dem Porsche 911 gefahren und haben den 2. Rang erreicht. 2020 waren wir nicht ganz so erfolgreich und landeten im Mittelfeld. Aus Sport wurde Tourensport. ORI Aufgaben weichen der Bildersuche und das ist bekanntermaßen für uns eher ein Graus als Freude. Aber auch 2020 hatten wir dennoch Spass, denn die Veranstaltung an sich ist immer schön und man trifft viele liebgewonnene Weggefährten.
2021 ist der übliche Ort für Start und Ziel (der Kurpark in Bad-Neuenahr Ahrweiler) eine Baustelle. Deshalb startet die Rallye dieses Jahr in Grafschaft. Es gibt ein buntes Rahmenprogramm und ein sehr großes Teilnehmerfeld. Frühstück im Freien mit Freunden, eine sehr nette Kundin kommt mit Mann und Tochter zum Autos gucken und wir starten pünktlich in die Veranstaltung um 10:04:00.
Ahr-Rotwein-Klassik 2021 – Teilnehmerfeld
Was auch immer die Touristen dieses Jahr zu tun hatten, wir hatten diesmal nur ein „paar“ Bilder. Dafür gab es aber viele gute andere Fahraufgaben, Kartenaufgaben, Chinesen und GLPs.
Sonderprüfung
Eine Sonderprüfung ist besonders launig. Ein Parkur in einem Gewerbegebiet. Start an der Lichtschranke, scharfe Rechtskurve, kurzes Bergaufstück, dann eine enge Linkskurve. Es folgt eine kurze Gerade auf der versetzt drei Bretter liegen. Zwei auf der rechten Seite, eines auf der linken Seite der Strasse. Das rechte Brett muß mit beiden rechten Rädern überfahren werden, dann Wechsel auf die andere Strassenseite und mit beiden linken Rädern das linke Brett überfahren. Wieder Wechsel der Fahrbahn und wieder mit den rechten Rädern das rechte Brett überfahren. Immer in voller Länge des Brettes. Der Abstand ist natürlich so gewählt, dass man nicht viel Weg/Zeit für den Wechsel hat. Es folgt eine enge Linkskurve, gefolgt von einer spitzen Linkskurve, dicht gefolgt von einer 90° Rechtskurve. Durch die Lichtschranke durch und hinter der Lichtschranke auf einem Bierdeckel, der am rechten Strassenrand liegt, mit dem rechten Vorderrad zum Stehen kommen. 01:18,500 ist die Zeit. Der Bierdeckel ist perfekt unter dem Gummi.
Soweit so gut, nun müssen wir die ganze Sache wiederholen. Jedenfalls bis auf den Bierdeckel und in exakt der gleichen Zeit. Warum auch immer lasse ich mir bei der Bestätigungsrunde für die ersten 200m viel Zeit und fahre viel zu entspannt über die Bretter. Als meine Beifahrerin dann aber zwei Kurven vor Schluss anfängt von 10 runter zu zählen, kommt Panik auf. Vollgas (obwohl nur 75 PS, der V4 tritt gut an). Die letzte spitze Kurve links geht es mit quietschenden Reifen herum, 3—2, die 90 Grad Kurve rechts dann schon im Drift, im Kofferraum schlägt der Werkzeugkoffer Purzelbäume, 1—0—.—, und durch die Lichtschranke. Im Anschluss muss ich erstmal an den Strassenrand fahren und anhalten um im Kofferraum wieder alles an seinen Platz zu stellen und den Blutdruck nebst Puls zu senken. Was für eine wilde Fahrt. Der Spass ist aber groß bei der Aktion und alle Umstehenden grinsen in der breitesten Art und Weise.
Die weiteren Kartenaufgaben, Gleichmäßigkeitsprüfungen, Sollzeitprüfungen, Chinesen, Bilder und die stummen Wächter haben wir auch ganz gut hinbekommen. Sodaß wir frohen Mutes und in der Hoffnung auf den Anzug auf das Treppchen wieder in Grafschaft einlaufen.
Ahr-Rotwein-Klassik 2021 – S7
Siegerehrung
Bis der letzte Tourist (150 Starter in Summe) eingelaufen ist, die Bordkarten ausgewertet sind und alles weitere vorbereitet wird, vergehen sicherlich noch 2h. Bei etwas mehr als einer 1h Heimfahrt entscheiden wir uns noch vor der Siegerehrung den Heimweg anzutreten. Die Kinder sind alleine zu hause. Nach einer kleinen Stärkung und einem Kaffee machen wir uns über die A60 auf den Weg nach Appenheim. Freunde, die die Siegerehrung abwarten, bitten wir ggfs. anfallende Trophäen mitzunehmen.
Ahr-Rotwein-Klassik 2021 – Heimfahrt
Im weiteren Verlaufes des Abends ereilt uns per WhatsApp dann die Nachricht, daß wir gewonnen haben! 🏁 😊 Mit 88,7 Strafpunkten können wir in der sportlichen Klasse den Sieg erringen. Der Zweite hat schon 129,4 Strafpunkte und ein Fahrzeug von 1989. Der Pokal ist, wie immer beim AAC, etwas anders als „üblich“. Dieses Jahr ist es eine zur Uhr umfunktionierte Bremsscheibe. Sehr chic und sie hängt auch schon in der Garage an der Wand. Der 1. Platz bringt viele Punkte für die Clubmeisterschaft. Die können wir gebrauchen nach den eher durchwachsenen Ergebnissen der ersten Läufe. Vielleicht können wir in der Mittelrhein Meisterschaft doch noch auf das Podium fahren?
Die Flut
In der Nacht des 14. Juli 2021 rollte durch das Ahrtal eine historische Flutwelle. Der Schock sitzt auch bei uns tief, obwohl wir mehr als einhundert Kilometer weit entfernt sind. Viele Bekannte aus dem Rallyesport wohnen im Ahrtal und der Umgebung. Die Vorstellung, daß ganze Ortsteile und Häuser, an denen wir am Sonntag noch vorgefahren sind, nicht mehr existieren, ist schwer zu ertragen. Noch schlimmer ist der Gedanke, daß Menschen die am Sonntag noch an der Straße standen und den Oldtimern zugejubelt haben, ihr Leben verloren haben könnten, oder Angehörige vermissen müssen. Als die Nachricht kommt, dass der AAC Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Spendenaktion ins Leben gerufen hat, spenden wir umgehend 500 EUR und helfen bei einem befreundeten Team mit einem Stromgenerator aus. Man kann noch immer Spenden und die Kollegen vor Ort sorgen dafür, daß die Hilfen direkt zu denen kommen, die es am dringendsten brauchen.
Corona überall … diese Saison haben wir wirklich nicht viele Veranstaltungen gehabt. Die Pandemie hatte alles im Griff und so konnten sehr viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden. Einige wenige Veranstalter haben verschoben und wieder verschoben und dann abgesagt. Nicht so ist es am 10.10.2020 mit der 6. Auflage der Rhein-Hunsrück Classic (RHC) von Jörg Haupenthal und seinem Team geschehen. Sie findet statt!
Ich hatte auf Facebook immer mal wieder darüber gelesen. Jörg betreibt die Kommunikation maßgeblich über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram. Eigentlich sollte sie Ende Mai stattfinden. Zu dieser Zeit arbeiten wir uns in der Regel eng am „ADAC Rennkalender“ ab, wenn es um die Mittelrhein-Klassik-Meisterschaft geht. Daher haben wir wenig bis keine Termine für Veranstaltungen ausserhalb der Serie frei. Die Meisterschaft ist 2020 ausgefallen, der Termin im Oktober passt. Meine Beifahrerin ist allerdings an dem Tag nicht verfügbar.
In der Ausschreibung steht „Roadbook mit Chinesenzeichen“. Mein Vater hat schon eine ORI Schulung bei uns im Club absolviert. So ein Sprung ins kalte Wasser kann ja nicht schaden. Also frage ich an, ob er am 10.10. Lust und Zeit hat mit mir und dem G ein wenig am Rhein und im Hunsrück herumzufahren. Ich bekomme prompt eine Zusage und so sende ich die Nennung an Jörg Haupenthal. Es kommt auch sehr schnell ein Feedback … die Veranstaltung ist ausverkauft. Aber wir können auf die Warteliste. Na gut … schauen wir mal.
Es dauert aber gar nicht lange bis wir die Nachricht bekommen, dass wir nachgerückt sind. Die Nennbestätigung flattert ins Haus. Startnummer 15. Der Zeitplan ist akribisch durchgeplant. Start, Pause und Ziel befinden sich in der Classic-Bid in Grolsheim. Die Hygieneregeln sind klar und einfach einzuhalten. Es gibt viel Raum für Fahrzeuge und Teilnehmer.
Die Ankunft geht gesittet und geordnet von statten. Bei der Einfahrt auf das Teilnehmergelände erfolgt eine kurze technische Abnahme. Schnell sehen wir einige bekannte Gesicherter und treffen uns zum „seltenen Hallo“ in diesem Jahr. Es gab viele Absagen aber auch eine gut gefüllte Warteliste und so ist das Starterfeld bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Fahrerbesprechung vom Balkon mit Megafon
und Abstand versteht sich. Teamweise und vorbildlich.
Im Anschluss geht es auch schon los. Mit RallyeCounter 2 im Auto und einem schönen Bordbuch sehen wir einem schönen Ausflug in den Hunsrück entgegen und werden auch nicht enttäuscht. Es läuft mit Karte und Chinesen (aus unserer Sicht) reibungslos und auch die Geschicklichkeitsspiele machen Spass. Die Fragen auf der Strecke lösen wir souverän. Den Weg finden wir in der Tat mühelos. Ein kleiner Fehler schleicht sich ein, damit haben wir einen stummen Wächter nicht. Die Bordkarte wird mindestens 20 Strafpunkte ausweisen.
300GD bei der Rhein-Hunsrück-Classic 2020
Die letzten zwei Prüfungen. Rückwärts an die Stange (mit Ball oben drauf). Mit einem G und einem Reserverad ein Kinderspiel. Wir waren dran, sehr nah dran. Wenn der Wind fester weht, wird die Verkleidung der Radabdeckung den Ball zum fallen bringen. So nah dran, dass ein anderes Messmittel geholt werden muss. Es wird eigentlich mit einem Schullineal für die Tafel gemessen und nun muss doch der Zollstock her. Dann noch die Entfernung von einer Linie aus dem Auto heraus zu einem Container schätzen. 8m behaupte ich. Es soll nah dran sein, wie sich später herausstellt.
Wieder in der Classic–Bid angekommen nehmen wir ein schönes Mahl zu uns. Essen kann man dort wirklich gut. „Haupe“ macht eine launige Siegerehrung. Wir haben insgeheim spekuliert unter die ersten 5 zu kommen, aber als dann schon der 2. Platz in unserer Klasse geehrt wird, lassen wir den Kopf ein wenig hängen. Es hat wohl doch nicht aufs Podest gereicht. Das erste Mal mit Chinesen für meinen Beifahrer. Bei den ersten Fahraufgaben hätte man es besser machen können. Die Selbstzweifel sind groß. Dann aber fängt Jörg an: „Jetzt kommen wir zum Sieger der Klasse II der Fahrzeuge von 1980 bis 1995 und dem Gesamtsieger der heutigen Veranstaltung. Mit 68,6 Strafpunkten, und damit mit deutlichem Vorsprung zum 2. Ein rotes Auto, ein Diesel, Lang … das Team …“
Gesamtsieg!
Welche Freude! Der erste Gesamtsieg und das mit meinem Vater und nicht mit meiner Frau, die normalerweise beifährt. Überglücklich, und insgeheim lachend, denn meine Frau ist in der Clubmeisterschaft aktuell vor mir, weil sie mit unserem Sohn die Beifahrerschulung im März erfolgreich gemeistert hat. Die erneute Schmach wollte ich doch abgewendet wissen. Die RHC ist für uns 2020 die letzte Veranstaltung. Schön war es. Wir kommen wieder!
Nachtrag
Nur der Vollständigkeit halber. Leider hat es mit dem Überholen in der Clubmeisterschaft nicht geklappt. Wegen der Faktoren hat der Gesamtsieg der RHC nicht gereicht um den 2. Platz in der ORI auszugleichen. Unser Sportwart Frank Zimmermann lässt nun auch keine Gelegenheit mehr aus darauf hinzuweisen, dass meine Frau in der internen Clubmeisterschaft vor mir liegt. Ihr ist es egal. Mich wurmt es ein wenig. Aber man muss auch Gönnen können. 2021 geht es wieder von vorne los.
Eigentlich baue ich gerade aus Altholz (Baudielen) einen Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung für meine Frau. Er soll den Menschen als mobiler Tisch dienen, wenn beim Lebendigen Adventskalender im Dorf die Zettel zur Kontaktverfolgung ausgefüllt werden müssen. Es ist aber der 31.10.2020 und damit der letzte Tag an dem ich den SL für den Winter fertig machen kann. Er hat noch ein Saisonkennzeichen. Das H kommt erst 2023.
Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Holzwerken: Registrierungstisch zur Kontaktverfolgung aus Altholz
Winterfest
Zum Ende der Saison hin wird der SL erst gewaschen, trocken geledert und ausgesaugt. Er wird mit Super+ ohne Bioanteile vollgetankt, damit wir keinen Stress mit Harzen und anderen Problemen bekommen wenn der Wagen 4-6 Monate steht. Dann kommt ein bisschen Lederpflege auf die Sitze, ein Silikatkissen in den Fußraum, der Reifendruck wird auf 4 bar erhöht und zum Schluss wird er mit einem passenden Indoorcover zugedeckt. So die Theorie, denn 2020 lief es leider anders.
Umsetzung
Die obige Holzarbeit wird am frühen Nachmittag unterbrochen. Ich wollte schnell zu meiner Lieblingswaschstrasse nach Ingelheim um Aussen und Innen für Sauberkeit zu sorgen. Als ich den Wagen starte bemerke ich erstmal nichts. Beim Rausfahren aus der Garage ist auch alles in bester Ordnung. Tor schliessen. Einsteigen und los gehts. Der Auspuff hört sich ein bisschen kerniger an als sonst. Ich denke mir dabei aber erstmal nichts. Aus Appenheim den Berg runter nach Gau-Algesheim. Der Motor ist noch kalt, ich lasse mehr oder weniger im Standgas rollen. Durch Gau-Algesheim ebenfalls mit Standgas (30 km/h Zone) durchrollen und am Ortsausgang leicht beschleunigen. Alles fühlt sich normal an, nur mein Magen knurrt. Auf halber Strecke ist ein McD. Kann ja keine Sünde sein, ein kleiner Royal TS Snack nach so viel Arbeit in der Werkstatt. Durch den Drive In und auf dem Parkplatz den Burger schnell am (nicht im!) Auto gegessen.
Pannenhilfe
Nachdem mein Magen nun nicht mehr knurrte möchte ich die Fahrt fortsetzen. Schlüssel rumgedreht. Auto springt nicht an. Der Tank steht aber noch auf 1/4. Fühlt sich an wie keine Zündung oder kein Sprit. Deckel auf und nachsehen. Okay, ein Schlauch ist ab. Das kann es aber eigentlich nicht sein.
Deckel auf …
… ein Schlauch ist ab.
Ist es auch nicht. Auch mit Schlauch will er nicht. Nach ewigem Gedudel geht er kurz an. Fehlzündung und wieder aus. Also rufe den ich erst meinen SL Schrauber (Pusch) an. Es ist Samstag, die Werkstatt hat zu. Es kommt der ADAC.
ADAC Huckepack
Walter Pusch GmbH
Ich stelle den Hobel in Klein-Winternheim auf den Hof und werfe den Schlüssel in den Schlüsseltresor. Am Montag drauf telefoniere ich am Nachmittag mit Herrn Pusch und der hat leider keine guten Nachrichten. Zündung ist Ordnung. Benzinzufuhr ist in Ordnung. Im Leerlauf wird der rechte Kat über 100°C wärmer als der linke. Der Kat wird aufgetrennt und ans Tageslicht kommt ein gebrochener und teilweise verschmolzener Monolith. Es werden beide Katalysatoren zu Testzwecken entfernt und der Wagen läuft problemlos.
Das sind leider bei einem R129.066 mit einem M119 E50 keine guten Nachrichten, denn es gibt aktuell keine neuen KATs mehr von Mercedes dafür. Ohne KATs zu fahren kommt für Pusch wie auch für mich aber nicht in Frage. Es gibt zwei Anbieter im Netz die Nachbauten für den M119 E50 Kat anbieten. Zwar wird der W124 E500 vornehmlich beworben, er passt aber auch in den R129. 2020 kostet der Nachbau (beide Seiten) 1525 EUR. Ob der von Mercedes günstiger gewesen wäre weiss ich nicht. Aber der Auftrag wird erteilt und der Wagen zwei Wochen später geliefert. Damit wird er nur ausgesaugt, es kommt noch ein wenig Lederpflege aufs Leder, ein Silikatkissen und die 4 Bar Druck gibt es auch noch. Decke drüber und schlaf gut bis zum März …
Wie das Leben so spielt. Es hält immer wieder neue Überraschungen bereit. Eigentlich stehe ich mehr auf Metallarbeit, aber es wird immer mehr auch Holzwerken und es macht auch Spass!
Letztens rief ein sehr guter Freund an und meinte, sein Nachbar (Tischler, 90+) wolle seine Werkstatt ausräumen.
Er selbst hatte einige gute Sachen gefunden die er brauchen kann, aber da sei noch eine Drechselbank die niemand haben will. Ob ich Interesse hätte? Ei jo. Warum nicht. Getreu des Mottos „Haben ist besser als brauchen“. Letzten Samstag hat er sie vorbei gebracht. 🙏😃 Also ein traditionell „herzliches Willkommen“ in meiner Garage für eine Elektra-Beckum (Metabo) HDM 1000. Dabei waren viele Werkzeuge und Zubehör.
Ich habe keine Ahnung vom Drechseln und weiss auch nicht wirklich für welche Aufgabe man welches Werkzeug verwendet. Wer mich kennt weiss, dass ich unerschrocken bin und es einfach ausprobiere. Ich habe kein wirklich geeignetes Holz (Trocken) herum liegen. Also muss ein Teil der kürzlich eingelagerten Pflaume herhalten. Die liegt erst ein paar Monate und ist nass.
Rohware
Gerichtet
Geformt
Gesägt
Gebohrt
Geölt
Prozessschritte
Wer sich bei den Bildern wundert, dass bei dem Rohblock schon Späne liegen … das war der zweite Versuch. Den ersten Block habe ich nach dem Drechseln in der Bohrmaschine zerstört. Ich werde mir ein Spannfutter und ein Bohrfutter besorgen. Das erscheint mir sinnvoller als sowas in mit der Bohrmaschine zu bearbeiten. Natürlich habe auf der Drechselbank das Werkstück schon geschliffen. 60, 120 und 240er Körnung.
Ich denke das Ergebnis kann sich schon mal sehen lassen.
Kerzenständer aus Pflaume
Aber jedem Leser, der Ahnung von Holz hat, ist klar, dass dieses Werkstück nicht von Dauer sein wird. Im Wohnzimmer herrschen andere Luftquaitäten und das Teelicht erzeugt Wärme. Somit kommt, was kommen muss. Das Holz reisst.
Rissbildung
Ich freue mich über die neuen Möglichkeiten und habe schon einige Ideen die man mit der Maschine umsetzen kann.
Ich sehe viele Aufrufe nach dem TAG „Heritage Motors GmbH“. Als es bei der Zulassung meines P7b von der Heritage Motors GmbH im März 2021 ein paar Rückfragen gab, wollte ich dort anrufen. Es meldete sich ein Oldtimermuseum. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die Zusammenhänge. Was dahinter steckt mag ich nicht interpretieren. In den letzten 24 Monaten zog die Gesellschaft von Nideggen, über Aachen nach Berlin. Mit jedem neuen Sitz gab es auch einen neuen Geschäftsführer. Wer diese Dinge nachvollziehen möchte kann dies im öffentlichen Register des Bundesanzeigers tun.
Ich habe meine Probleme „kommerziell“ und ohne die Heritage Motors GmbH lösen können.