Palmen und Schotter, Paris-Dakar? Nein, Bad-Neuenahr!

Ahr-Rotwein-Klassik angekommen

Startnummer S6

Durch Corona ist alles anders. Das sollte den Tag dominieren. Es fing schon damit an, dass diesmal die Startnummern die Teilnehmer per Post erhalten. Warum und wieso auch immer, aber bei Abfahrt am Freitag Abend ist die Startnummer nicht mehr auffindbar. Es stellt sich zwar als überhaupt kein Problem heraus, denn wir malen mit Filzstift und A5 Blatt einfach eine eigene „S6“ und kleben Sie in Fahrtrichtung rechts oben in die Scheibe, aber es hebt die Stimmung nicht gerade und erweist sich als schlechtes Omen für die ganzen Veranstaltung.

Anfahrt

Meine Landmaschine hat ein Temperaturproblem, welches sich nicht auf die Schnelle beheben lässt. Der Wasserkühler ist leicht verschlammt und stark verkalkt. Er braucht ein neues Netz. Der Ölkühler bekommt vom Öl nichts ab. Wahrscheinlich ist das Thermostat an der Stelle defekt oder der Kühler irgendwie zu. Das heisst unter Last (an langen Steigungen) wird der Motor sehr heiss. Der OM 617 ist allerdings sehr robust und daher entscheiden wir uns nicht für das T-Car. Wir fahren einen Teil über die A61 und dann ab Koblenz am Rhein entlang nach Remagen. Unser Ziel ist das RheinHotel ARTE wo wir Abendessen und die Nacht verbringen.

Vorbereitung
Eine Flasche eines leckeren Ahr Spätburgunders, eine Suppe und ein bisschen Fingerfood … und meine Beifahrerin.

Ahr-Rotwein-Klassik 2020

Wir fahren die Ahr-Rotwein-Klassik Veranstaltung erst zum 2. Mal und allem Frust zum trotz sicherlich nicht zum letzten Mal. Start und Ziel sind wie immer im wunderschönen Kurpark in Bad Neuenahr. Ein freiläufiges Gelände mit breiten Wegen, altem Baumbestand, Wiesen und Palmen. Direkt an der Ahr gelegen.

Unsere Anfahrt vom Hotel aus ist kurz und knackig. Auf dem Weg dorthin treffen wir schon viele Oldtimer die alle in Richtung Kurpark pilgern. Viele tolle Autos aus den letzten 3 bis 8 vergangenen Jahrzehnten sind wieder dabei. Das Wetter ist spielt mit. Es ist trocken und warm. Die Sonne scheint. Wir freuen und all die vielem Menschen, die man die letzten Jahre kennen und schätzen gelernt hat, zu sehen und uns zu unterhalten. Nicht nur über Autos, über die aktuelle Situation, diese Veranstaltung, andere Veranstaltungen etc …

Corona … O La La

Ein kleines Frühstuck bekommen wir auf Papptellern mit Einmalbesteck und Plastikbechern serviert. Ein wenig befremdlich, da normales Geschirr und Besteck sicherlich auch vollkommen problemlos einsetzbar gewesen wäre. Auf Nachfrage ist das alles wegen Corona und Teil des Hygienekonzeptes. Sei es drum … komisch finde ich es dennoch.

Bordbuch, Fahrunterlagen, Tourensport …

Bei der Einfahrt erhält jeder Teilnehmer eine Tasche mit den Fahrunterlagen. Wir setzen uns also nach dem allgemeinen „Hallo“ auf die diesmal speziell zugewiesenen Plätze und studieren die Fahrtunterlagen. Der Schreck ist gross als wir in Summe 6 Seiten mit Bildersuchen im Bordbuch finden, einen kleinen Chinesen und ansonsten nur Karten mit ein vorgezeichneten Routen. Wir fahren in der Regel die Veranstaltungen „sportlich“ damit wir eben diese Sachen nicht machen müssen. Ein paar Bilder sind ja okay, aber 6 Seiten? Da man es nicht ändern kann, geht meine Beifahrerin die Routen durch und schaut nach kleinen „Gemeinheiten“ wie sie im ORI Sport normalerweise üblich sind. Keine da.

6 Stunden Zeit für 180km bei 30 Minuten Pflichtpause. Mit einem 88PS G in der hügeligen Eifel und im Rheintal rauf und runter ist es schon eine Challenge. Da heisst es angasen, denn wer zu spät kommt der bekommt saftige Strafpunkte. Jedenfalls steht es so in den Fahranweisungen. Ansonsten steht dort, dass stumme Wächter und Ortsschilder (Summe aus dem Wert des 1. und 3. Buchstaben, der mittels Chiffriertabelle ermittelt werden muss) nur auf der rechten Seiten aufzuschreiben sind. Soweit so gut. Die Fahrerbesprechung der Sportler fördert zu Tage, dass es wegen Corona keine stummen Wächter gibt. Es gibt auch nur eine GLP wegen Corona. Durch die Verschiebung der Veranstaltung von Juli in den September und wegen der allgemeinen Situation der Pandemie, stehen viel weniger Helfer zur Verfügung. Dadurch ist der Veranstalter gezwungen die Aufgabenstellungen den Umständen anzupassen. Die Ausschreibung spricht deshalb dieses Jahr auch von „Tourensportlich“.

Fahren

Zur Startzeit pünktlich losgefahren machen wir uns auf den Weg. Die erste Sonderprüfung mit Zeitnahme findet kurz nach dem Start statt. Eine Runde über einen Parkplatz. Auf der Geraden liegen drei Bretter. Zwei rechts und eines links. Jeweils mit beiden linken und beiden rechten Reifen sind die Bretter abwechselnd zu überfahren. Nach der zweiten Lichtschranke ist das Fahrzeug mit dem rechten Vorderrad auf einem Bierdeckel zu stoppen. Die Zeit der ersten Runde muss dann in der 2. Runde exakt bestätigen. Dumm nur, dass wir statt geradeaus den Start im 90 Grad Winkel nach links machen müssen. Der G hat einen Wendekreis wie ein Panzer und es steht ein LKW Anhänger im Weg. Wir wissen deshalb gar nicht wann die Lichtschranke ausgelöst hat und damit ist diese Sonderprüfung, was die Zeit angeht, schon im Eimer. Bretter und Bierdeckel treffen wir.

Die weitere Route führt uns immer wieder an den Rhein, die Ahr, aus dem Tal heraus und ins Tal zurück. Wir setzen einmal mit der Fähre über, fahren Autobahn, Bundes-, Landes und Kreisstrassen. Aber auch innerhalb von Ortschaften. Dabei geniessen wir die Umgebung und sind immer auf der Suche nach den Bildern. Wir finden auf dem ersten Blatt einen speziellen Briefkasten nicht. Auf dem 2. Blatt fehlt uns ebenfalls ein Bild, auf dem 3. Blatt gar drei. Das 4. Blatt haben wir immerhin mal vollständig.

Mittagspause

Die 30 Minuten „Zwangspause“ halten wir natürlich ein und erfreuen und an einem belegten Brötchen, einem Stück Kuchen und kalten Getränken. Bei der Ausfahrt kommt ein klassisches Gaudy Spiel. „Fahren Sie einen 1m vor.“ Exakt einen Meter. Ich messe mit der Hand die Pflastersteine aus. Dann die Hand mit dem Maßband. 20cm also 5 Steine. Angepeilt. Gefahren. 119cm. WTF … nächstes Mal messe ich die Steine gleich mit dem Maßband.

Weiter fahren

Der 2. Teil hat eine Seite mit Chinesen. Auch wenn das Bild zum Start nicht ganz passt, finden wir den Eingang in den Chinesen recht schnell. Den Chinesen fahren wir fehlerfrei aber erkennen ein Problem, denn bei dem zughörigen Bilderbogen des Chinesen stellt sich die Frage, ob man ein Bild an dem man zweimal vorbei kommt, aber in entgegengesetzter Richtung, auch zweimal aufnehmen soll. Die telefonische Rückfrage beim Fahrleiter überrascht uns. Auch Bilder sind nur rechts aufzunehmen. Wir haben uns die ganze Zeit nach allen Richtungen die Augen ausgeguckt. Man denke an die legendäre Mäuseturm in der der Fahrleiter ein Bild als Aufgabe hatte, welches man nur im Rückspiegel sah! Also gut, ab jetzt nur noch rechts. Im weiteren Verlauf gibt es auf unserer Karte zwei Bilder die links liegen. Sie werden nicht notiert.

Die Aufgabe „Ortsschilder“ nehmen wir auch gewissenhaft in Angriff, machen dabei aber auch einen fatalen Fehler. In der Fahranweisung steht, dass Bundesstrassen „neutralisiert“ sind. Dies heisst hier werden keine Bilder, keine Wächter und keine Ortsschilder aufgenommen. Das haben wir leider nicht gemacht. Ich denke das kostet uns am Ende das Podium, dann damit haben wir sehr viele Fehlerpunkte gesammelt.

Mit Blick auf die Uhr wird gegen 15.30 klar, dass wir „knapp“ dran sind. Alle anderen Sportler haben wir schon lange überholt, aber wir werden Probleme bekommen, pünktlich im Ziel zu sein. Daher drücken wir ein wenig mehr auf die Tube und scheuchen den G die engen und kurvenreichen Strassen durch die Landschaft. Dabei stehen auch immer wieder deutlich stärker motorisierte Teilnehmer „im Weg“. Einen G Kühler formatfüllend im Rückspiegel zu haben bewirkt bisweilen Wunder der Fahrdynamik des vorausfahrenden Fahrzeugführers. In den Ortschaften fahren wir schneller als normalerweise im „Suchmodus“, natürlich nicht schneller als erlaubt, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.

Finale

Mit 7 Minuten Nachzeit kommen wir als erster „Sportler“ im Kurpark an. Der G hat gehalten. Bis auf zwei sehr lange Steigungen habe ich die Temperatur sehr gut im Mittelfeld halten können.

Angekommen
Angekommen! Bad-Neuenahr-Klassik 2020 (S6)

Es dauert eine Weile bis weitere Mitstreiter eintreffen und natürlich tauschen wir uns über die Aufgaben aus. Schnell ist klar, dass vieles nicht klar war. Es gibt einige Nachfragen bei beiden Fahrleitern und die Aussagen überraschen dann mal die eine mal die andere Fraktion. Zu allem Überfluss erklärt einer der beiden, dass die Zeitstrafe für Nachzeit nicht gewertet wird. Alles in allem ein wenig unbefriedigend. Auf der anderen Seite geht es dieses Jahr um keine Meisterschaft, sondern eigentlich nur um den Spass. Von der Clubmeisterschaft mal abgesehen.

Wir können unseren 2. Platz aus dem Vorjahr weder bestätigen noch verbessern. Aber wir haben trotz der „blöden Bildersuche“ Spass an dem Tag, haben viele alte Bekannte getroffen und neue nette Leute kennengelernt. Welchen Platz wir am Ende erreichten werden wir erst aus den Ergebnislisten erfahren. Es ändert nichts daran, dass wir ein wenig von unserer eigenen Leistung enttäuscht sind, aber auch von der „sportlichen“ Seite der Veranstaltung. Ansonsten war ein eine gelungene Sache und wir kommen sicherlich 2021 wieder.

G unter Palmen
G unter Palmen

Nachklapp

Die Ergebnislisten liegen vor und wir haben den 6. Platz errungen. Immerhin. Heute kam die Nennbestätigung für die Rhein-Hunsrück-Klassik am 10.10. Wir standen bislang nur auf der Warteliste. Das wird eine Senioren Vater-Sohn Tour. Also ich mein Vater und ich. Ausserdem gibt es mir noch Hoffnung meine Frau in der Clubmeisterschaft zu überholen, wenn wir gut abschneiden. Denn sie hat eine Veranstaltung mehr dieses Jahr und dort auch noch den 2. Platz mit unserem Sohn gemacht.

Hitzeschlacht mit OM617

Hitzeschlacht mit OM617

Problem:

Meine Landmaschine hat ein Temperaturproblem. Schon direkt nachdem ich mit dem Wagen die erste Veranstaltung gefahren bin ist mir aufgefallen, dass die Wassertemperatur bei Last stark ansteigt. Sie ist bei Steigungen auf der Landstrasse und auch auf Autobahnen schnell knapp vor dem roten Bereich. Sobald die Steigung jedoch vorbei ist, sinkt die Temperatur schnell wieder auf einen mittleren Wert.

Es gibt Stimmen, die behaupten das sei für den Wagen normal. Ich mag das aber nicht ganz glauben, denn wenn die Temperatur diese Höhen erreicht liegt es immer leicht nach verbranntem Öl. Wird der Wagen heiss gefahren abgestellt (Motor aus) schnellt die Anzeige schnell in den roten Bereich. Kaltlaufen lassen ist also immer indiziert.

Wurde der Wagen auf der Fahrt sehr heiss, kommen auch in der Regel ein paar Tropen Öl irgendwo raus und liegen unter dem Wagen. In der Nähe der Kupplungsglocke. Meine Vermutung ist, dass das Öl sich bei der diesen Temperaturen dann hinten an der Wellendichtung rausdrückt.

Ich kann mich bei früheren Erfahrungen (1990er) mit dem Motor nicht daran erinnern, dass solche Temperaturen im G vorkamen.

Analyse:

Gut wenn man ein wenig vernetzt ist. Meine Anfrage im Viermalvier Forum ergab schon ein paar gute Hinweise zum Vorgehen. Das Prüfen des Kühlkreislaufes in der Reihenfolge:

  • Viscokupplung noch okay?
  • Thermostat noch okay?
  • Kühler selbst noch durchgängig/okay?
  • WaPu checken

Nun fehlt mir das Wissen wie ich diese Dinge manuell sinnvoll testen kann. Aber auch die Idee zu messen, welche Temperaturen im Maschinenraum an welcher Stelle zu welchem Zeitpunkt entstehen kam aus dem Forum. Mit einer FLIR ONE habe ich daraufhin eine kurze Testreihe „gefahren“.

Update: 23.08.2020 Ein Blick in den Kühler …
Kühler OM617

Lösungsansatz:

  1. Ansatz: Thermostat wechseln und Kühlsystem komplett spülen.

Ersatzteil(e):

  1. Ansatz: Thermostat (80 °C, 67mm, Behr), destilliertes Wasser, Glysantin G48

Werkzeug:

To be defined.

Ausführung:

To be done.

Anhänger Resto …

2020 KS30 + Anhaenger im GULF Oil Style

Ein Vater / Sohn Projekt. Wegen der Corona-Pandemie, des Wegfalles von Ehrenämtern, Sport, Musikschule, etc …, haben wir deutlich mehr Zeit uns um das Projekt zu kümmern. Aber Schritt für Schritt ….

Ausgangslage

Den Hänger gab es für kleines Geld nebst neuen Reifen und einem Beleuchtungssatz zum Krieger KS30 dazu. Geschätzt ist er aus den 40ern/50ern des letzen Jahrhunderts und ein Dorfschmied hat ihn hergestellt. Alles aus massivem Stahlprofilen und für die Ewigkeit gebaut.

Da er offensichtlich sehr sehr lange draußen stand, hat er stellenweise einen leichten Rostansatz. Der Dreck der Jahrzehnte hat teilweise die Korrosion unterbunden. Darunter kommt meistens intakte Farbe hervor.

Das Holz ist im Boden ist vollständig morsch, die Seitenteile größtenteils weich.

Ausgangsmaterial
Angebotsbild des Verkäufers. Immerhin, dass Gras drum herum wurde gemäht.

Strippen

Das Holz ist nicht mehr zu retten. Es kommt weg.

Die Elektrik ist vollkommen zerstört. Wir haben Ersatz mitbekommen.

Wir retten alles was man retten kann. Wie z.B. die Beschläge und auch den Rahmen der Heckklappe.

Der Boden ist schnell raus.
Schlitze in die Schloßschrauben schneiden.

Die Muttern (Vierkant, wie es sich aus der Zeit gehört.) habe ich am Vortag mit WD40 behandelt. Mein Sohn schneidet Schlitze in die Schloßschrauben. So hoffen wir am Ende die Schrauben aufdrehen zu können.

Am Ende hilft doch nur rohe Gewalt.

Es kommt aber doch anders. Die Muttern lösen sich nicht. Sie werden zum größten Teil abgeflext. Das Brecheisen macht seinen Job am Holz. Der Hänger ist damit schnell nackt bis auf den Rahmen.

Dreck konserviert. Rost gibt es auch …

Schlecht sieht der Rahmen nicht aus. Mit der Drahtbürste, der Schruppscheibe und dem Bürstenaufsatz der Bohrmaschine holen wir den Dreck vom Rahmen. Entfernen den oberflächlichen Rost und schleifen den sich darunter befindlichen Lack an.

Streichen

Dabei finden wir zwei Stellen die geschweisst werden müssen. Keine dramatisch schwierigen Stellen, daher kann ich diese Arbeit auch mühelos selbst erledigen.

Auch auf der Unterseite wird alles sauber gemacht, angeschliffen, entstaubt und entfettet.


Mit Mundschutz vor Corona.

Das Projekt wird immer mehr auch zum Familienprojekt. Meine kleine Tochter lackiert auch mit, meine Frau schwingt auch gerne den Pinsel.

Die Unterseite wird gleich mit „Hammerite Metall-Schutzlack Schwarz Matt“ angestrichen. Der obere Teil und das Zugrohr folgen umgehend. Eine Farbe die ich wärmstens empfehlen kann. Staubtrocken nach ca. 8h und durchgetrocknet nach 24h. Wir tragen die Farbe mit einem normalen Pinsel auf. Das Ergebnis ist wirklich gut und fühlt sich auch beständig an. Mit der Farbe wird nicht gegeizt.

Im nächsten Schritt malen wir den Rest des Rahmen in RAL2002 (Blutorange) an. Das passt doch prima zum Krieger, dessen eigentliche Farbe mal Blutorange war. Jedenfalls als er vor etwas mehr als 47 Jahren seine Produktionsstätte in Rhodt/Pfalz verlassen hat.

Wir verwenden hier eine Farbe mit dem Titel „Hamburger Lack-Profi Metallschutzlack – abriebbeständig & schlagfest“. Wir müssen bei der Anwendung des Lackes gravierende Fehler gemacht haben. Er läßt sich bei weitem nicht so angenehm verarbeiten wie der schwarze Lack. Er läuft ganz fürchterlich und wir haben ihn nicht verdünnt. Es gibt Nasen, die Farbe läuft an den vertikalen Flächen einfach herunter und deckt nicht. Es bilden sich richtige Tropfen an den Enden. Man sieht es auf dem Boden.

Wir haben, um ein einigermassen akzeptables Ergebnis zu bekommen, den Rahmen zweimal und an einigen Stellen auch dreimal nachlackiert.

Der Lack braucht ewig (7 Tage und mehr) um vollständig zu trocknen.

Immer wieder bessern wir Stellen aus an denen sich der Lack kräuselt oder man ihn einfach wie einen Film abziehen kann. Wir haben den Rahmen vorher vollständig entfettet und gereinigt. Alle Flächen haben wir angeschliffen. Ich weiss nicht was wir falsch gemacht haben, aber den Lack dieses Herstellers werde ich wahrscheinlich nicht mehr kaufen.

Unten matt schwarz, oben Blutorange glänzend.

Holzarbeiten

Bei der Suche nach Brettern half mir dann der Zufall. Ich schrieb aus dem Ort ein paar Leute an die evtl. Zugang zu passenden Brettern haben könnten und mir vielleicht bei einer eigenen Bestellung etwas passenden mitbestellen könnten. Ein Jahrgangskollege, mit Schreinerei in der Familie, hatte tatsächlich noch gut abgelagertes passendes Holz auf Lager. Eine Fuhre die vor mehr als 10 Jahren mal für einen Kunden beschafft worden war und dann nicht verwendet wurde. Taubenblau, wie geil ist das denn? So bekommen wir einen Anhänger in den Farben von GULF Oil. Legendäre Rennwaren trugen diese Farbkombination.

Der Zuschnitt gestaltet sich mit Profiwerkzeug auch viel entspannen als mit meiner Handkreissäge.

Anpassen des Maßanzuges

In der Werkstatt kommen dann alle Bretter wieder raus und mit Bohrmaschine, Hammer und Ratsche bewaffnet werden sie in die endgültige Form gebracht und dauerhaft fixiert. Wir verwenden dazu M6 bzw. M8 Schloßschrauben in glänzend im Laderaum. Aussen schließen wir mit den entsprechenden Hutmuttern ab. Das ergibt ein schönes Gesamtbild.

Beschläge

Zeit sich um die Beschläge und die Heckklappe zu kümmern. Diese haben wir selbstverständlich gerettet und verwenden sie wieder. Rückstrahler und Elektrik sind der Flex zum Opfer gefallen. Aber die massiven Beschläge können mit Schleifpapier und einem Dremel gereinigt, entrostet und angeschliffen werden.

Beschläge vor dem Reinigen
Beschläge lackierfertig.

Auch hier kommt die alte grüne Farbe durch. Das muss wirklich ein Wundermittel sein. Unglaublich. Wir entscheiden uns dafür die Bolzen und Haken in mattschwarz zu machen. Die Befestigung der Heckklappe in Blutorange.

Treibende Kraft
KS30 Anhänger Resto
Zwischenstand
In der Sonne schon ganz passabel.

Elektrik

Nun widmen wir uns erstmal der Beleuchtung. Der Satz Rückleuchten/Blinker kam mit dem Hänger. Es ist aber ein Standardsatz für Landmaschinenanhänger und demnach sind die Kabel viel zu lang für den keinen Wagen.

Die Leuchten sind schnell mit Metallwinken aus dem Baumarkt sicher installiert. Dabei explodierte ein Frosch. Die Kabel von links nach rechts werden gekürzt. Das Kabel nach vorne mit Metallschellen am Unterboden verlegt, so dass das Kabel an keiner Stelle durchhängt.

[BILD FOLGT]

Vorne demontieren wir den Stecker, damit er durch die enge Öffnung zwischen Zugrohr und Rahmen passt. Dann kürze ich das Kabel an diesem Ende sehr deutlich. Am Zugrohr entlang befestigen wir das Kabel mit breiten schwarzen Kabelbindern.

Der erste Test zeigt, dass zwar alles leuchtet, aber die Blinker vertauscht sind. Zum Glück hat mein Sohn an der Stelle ganz genau hingesehen, ich hätte es im Eifer des Gefechtes nicht bemerkt. Da habe ich nicht aufgepasst, denn es gab offensichtlich einen rechten und linken Blinker. Retrospektiv logisch. Das Problem kann aber im Stecker schnell behoben werden.

Felgen

Nachdem wir also Licht haben und Blinken können, kommen zum Schluß noch die Räder zu neuem Lack. Die Kollegen, die die neuen Reifen montiert haben, haben es mit dem Festziehen sehr gut gemeint. Mit dem Schlagschrauber waren die Radmuttern nicht zu lösen. Deshalb musste ein 19er Ringschlüssel mit meinem gesamten Gewicht herhalten. Pure Gewalt.

Beim Abschleifen der Felgen kam diesmal rote Farbe unter dem Dreck und Flugrost hervor. Die Felgen werden mattschwarz lackiert.

Finale

Ein schönes Vater/Sohn Projekt ist abgeschlossen. Unser Anhänger im GULF Oil Style.

unfreiwillige Mittelrhein-Tour

Es ist Montag der 27. Juni 2016 gegen 17 Uhr in Mainz am Rhein.

Ich sitze fröhlich im Büro. Bis zu diesem Moment habe ich einen ereignislosen Tag, es gibt keine grossen Probleme, alles geht seinen routinemässig vorgeschriebenen Gang, als mein Überwachungssystem eine defekte Festplatte in einer managed Firewall eines Kunden in Taunusstein meldet. Die Platte wurde zwar von einem Kollegen erst letzte Woche getauscht, aber so ist das eben mit Festplatten. Entweder sie gehen gleich kaputt, oder erst sehr sehr viel später. Da manchmal HDs auch einfach mal „so“ aus dem Raid Verbund geworfen werden, und um diese Uhrzeit in der Niederlassung niemand mehr arbeitet, starte ich die Firewall einmal neu. Leider ein „finaler“ Neustart, denn die ganze Firewall kommt nicht mehr hoch. Ich verabrede mich mit dem GF des Kunden, er wohnt um die Ecke des Standortes, um 19:30 Vor-Ort und gehe dann jetzt statt nach Hause erstmal Abendessen.

Blöd, dass ich heute mit Porschino unterwegs bin. Es kommt als Dienstleister nicht so gut an, damit zu einem Kunden zu fahren. Warum auch immer, habe ich ein schlechtes Gefühl dabei. Das Image des Porschefahrers als solches scheint mir gar nicht das Problem.

Die Festplatte ist schnell getauscht und ich um 20 Uhr wieder auf der Strasse. Da ich jetzt eh die Kinder nicht mehr sehe, die gehen gerade ins Bett, entschliesse ich mich nicht den direkten Weg über die Schiersteiner Brücke zu nehmen, sondern fahre den Weg am Rhein entlang und setze, so der Plan, in Oestrich-Winkel mit der Fähre über.

Von Taunusstein auf der B417 zurück nach Wiesbaden. Schöne Strecke durch den Wald, Berge und Täler, lange schnelle Kurven. Durch Wiesbaden durch und raus aus der Stadt, ein kurzes Stück A66, dann die Rheinschnellstrasse (B42) in Richtung Rüdesheim. Die Sonne scheint, der Boxer brummt, so kann man entspannen und geniessen.

In Oestrich-Winkel angekommen sehe ich keine Fähre. Ich meine auf der anderen Seite in Ingelheim eine Fähre im Hafen, aber nicht am Anlieger zu sehen. Auf dem Rhein ist auch keine Fähre auszumachen. Der Rhein hat Hochwasser! Vielleicht ist die Fähre wegen Hochwassers gerade nicht im Einsatz? Egal denke ich und fahre weiter nach Rüdesheim. Dort angekommen sehe ich die Fähre am Anlieger auf meiner Seite und freue mich schon, als ein Auto vor mir die Bahnschranken runter gehen. Hier stehe ich nun und muss nach drei nicht enden wollenden Güterzügen mitansehen, wie die Fähre ablegt. Ohne mich. Aus Erfahrung weiss ich, dass es gute 40 Minuten dauern wird, bis ich dann wirklich auf dem Weg nach Bingen bin und entscheide einfach weiter nach Lorch zu fahren.

Ab Bingen/Rüdesheim beginnt das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Entgegen der sonst üblichen „Verkehrsbehinderungen“ ist die B42 heute leer. Normalerweise muss man sich hier mit Unmengen an Touristen die Strasse teilen, die ob des beindruckenden Gesamterlebnisses an Burgen, Bergen und pittoresken Ortschaften einen sehr gemütlichen Fahrstil pflegen.

Mit geöffneten Fenstern entlang der Stützmauern kommt der Boxersound im Widerhall richtig zur Geltung. Gemütlich im 5. Gang ist das Cruisen am Rhein entlang Entspannung pur und eine Wohltat für die Ohren und Augen. Man muss bei all den positiven Eindrücken ein wenig darauf achten, dass das Limit hier und da von 100 auf 70 reduziert wird und die hessischen Verkehrsbehörden dies auch mittels unauffälliger stationärer Blitzer kontrollieren. Da ich die Gegend gut kenne, bleibe ich von einem weiteren hässlichen Foto in s/w verschont.

In Lorch angekommen biege ich auf die Fährspur ab. An der Schranke erblicke ich dann das Schild. „Letzte Fähre“ 20 Uhr. Wende, und zurück auf die B42 in Richtung Koblenz.

In Kaub sehe ich schon ohne abzubiegen, dass auch hier die letzte Fähre um 20 Uhr gestartet ist. So bleibt mir nur weiter zu fahren. Der mir bevorstehende Abschnitt ist besonders malerisch. Der Rhein hat eine tiefe und breite Schlucht erschaffen und windet sich um Felsformationen herum. Die Strasse schmiegt sich dem Verlauf des Flusses in weiten Bögen an. Zügig gefahren kommt schon ein wenig das Gefühl von Querbeschleunigung auf. Auf der linken Seite ein Blick auf die andere Rheinseite, auf der rechten Seite steil aufsteige Felsformationen. Den sagenumwobenen Felsen der Loreley lasse ich hinter mir und erreiche St. Goarshausen. Dort steht tatsächlich eine Fähre am Anleger und wartet auf Kundschaft.

Oberer Mittelrhein Tour 1
Oberer Mittelrhein Tour 1

Nachdem nach ca. 5 Minuten ein weiteres Fahrzeug auf die Fähre gekommen ist, setzen wir über nach St. Goar. Es ziehen nun auch dunkle Wolken vor die Sonne, Zeit sich zu trollen.

Jedem, der eine echte Mittelrheintour machen möchte, sei an dieser Stelle die Weiterfahrt auf der B42 bis nach Koblenz empfohlen. Dort führt eine Brücke über den Rhein und man kann auf der B9 den Weg auf der anderen Seite zurück fahren. Ausserdem sollte man hier und da anhalten und sich z.B. die Marksburg oder eine der vielen anderen touristischen Attraktionen ansehen. Egal auf welcher Seite.

Ich für meinen Teil möchte jetzt langsam nach Hause und fahre somit die B9 entlang zurück. Dabei passiere/durchquere ich Oberwesel, Bacharach, Trechtingshausen und am Schluss Bingen am Rhein. Auch auf dieser Seite ist nicht viel Verkehr und ich komme zügig voran.

In Bingen nehme ich den Weg zur A61 um dann direkt auf die A60 in Richtung Mainz abzubiegen. Zwischen Bingen-Ost und Ingelheim-West ist ein langes Stück ohne Geschwindigkeitsbeschränkung und der Vmax Test mit Porschino steht noch aus.

Ganz hat die „Strecke“ nicht gereicht, und ich bleibe aus Respekt auch den Fotobeweis schuldig. Trotz Verkehr erreicht Porschino die 240 km/h (Tacho) mühelos und da „ging noch was“. Allerdings kommt dann meine Ausfahrt in Sicht und Anker werfen ist angesagt.

So geht ein arbeitsreicher Tag entspannt zu Ende. Porschino „knackt“ noch ein wenig in der Garage vor sich und kühlt sich ab, während ich mir zum Abschluss noch einen gekühlten Hundertgulden Riesling öffne.