Anhänger Resto …

2020 KS30 + Anhaenger im GULF Oil Style

Ein Vater / Sohn Projekt. Wegen der Corona-Pandemie, des Wegfalles von Ehrenämtern, Sport, Musikschule, etc …, haben wir deutlich mehr Zeit uns um das Projekt zu kümmern. Aber Schritt für Schritt ….

Ausgangslage

Den Hänger gab es für kleines Geld nebst neuen Reifen und einem Beleuchtungssatz zum Krieger KS30 dazu. Geschätzt ist er aus den 40ern/50ern des letzen Jahrhunderts und ein Dorfschmied hat ihn hergestellt. Alles aus massivem Stahlprofilen und für die Ewigkeit gebaut.

Da er offensichtlich sehr sehr lange draußen stand, hat er stellenweise einen leichten Rostansatz. Der Dreck der Jahrzehnte hat teilweise die Korrosion unterbunden. Darunter kommt meistens intakte Farbe hervor.

Das Holz ist im Boden ist vollständig morsch, die Seitenteile größtenteils weich.

Ausgangsmaterial
Angebotsbild des Verkäufers. Immerhin, dass Gras drum herum wurde gemäht.

Strippen

Das Holz ist nicht mehr zu retten. Es kommt weg.

Die Elektrik ist vollkommen zerstört. Wir haben Ersatz mitbekommen.

Wir retten alles was man retten kann. Wie z.B. die Beschläge und auch den Rahmen der Heckklappe.

Der Boden ist schnell raus.
Schlitze in die Schloßschrauben schneiden.

Die Muttern (Vierkant, wie es sich aus der Zeit gehört.) habe ich am Vortag mit WD40 behandelt. Mein Sohn schneidet Schlitze in die Schloßschrauben. So hoffen wir am Ende die Schrauben aufdrehen zu können.

Am Ende hilft doch nur rohe Gewalt.

Es kommt aber doch anders. Die Muttern lösen sich nicht. Sie werden zum größten Teil abgeflext. Das Brecheisen macht seinen Job am Holz. Der Hänger ist damit schnell nackt bis auf den Rahmen.

Dreck konserviert. Rost gibt es auch …

Schlecht sieht der Rahmen nicht aus. Mit der Drahtbürste, der Schruppscheibe und dem Bürstenaufsatz der Bohrmaschine holen wir den Dreck vom Rahmen. Entfernen den oberflächlichen Rost und schleifen den sich darunter befindlichen Lack an.

Streichen

Dabei finden wir zwei Stellen die geschweisst werden müssen. Keine dramatisch schwierigen Stellen, daher kann ich diese Arbeit auch mühelos selbst erledigen.

Auch auf der Unterseite wird alles sauber gemacht, angeschliffen, entstaubt und entfettet.


Mit Mundschutz vor Corona.

Das Projekt wird immer mehr auch zum Familienprojekt. Meine kleine Tochter lackiert auch mit, meine Frau schwingt auch gerne den Pinsel.

Die Unterseite wird gleich mit „Hammerite Metall-Schutzlack Schwarz Matt“ angestrichen. Der obere Teil und das Zugrohr folgen umgehend. Eine Farbe die ich wärmstens empfehlen kann. Staubtrocken nach ca. 8h und durchgetrocknet nach 24h. Wir tragen die Farbe mit einem normalen Pinsel auf. Das Ergebnis ist wirklich gut und fühlt sich auch beständig an. Mit der Farbe wird nicht gegeizt.

Im nächsten Schritt malen wir den Rest des Rahmen in RAL2002 (Blutorange) an. Das passt doch prima zum Krieger, dessen eigentliche Farbe mal Blutorange war. Jedenfalls als er vor etwas mehr als 47 Jahren seine Produktionsstätte in Rhodt/Pfalz verlassen hat.

Wir verwenden hier eine Farbe mit dem Titel „Hamburger Lack-Profi Metallschutzlack – abriebbeständig & schlagfest“. Wir müssen bei der Anwendung des Lackes gravierende Fehler gemacht haben. Er läßt sich bei weitem nicht so angenehm verarbeiten wie der schwarze Lack. Er läuft ganz fürchterlich und wir haben ihn nicht verdünnt. Es gibt Nasen, die Farbe läuft an den vertikalen Flächen einfach herunter und deckt nicht. Es bilden sich richtige Tropfen an den Enden. Man sieht es auf dem Boden.

Wir haben, um ein einigermassen akzeptables Ergebnis zu bekommen, den Rahmen zweimal und an einigen Stellen auch dreimal nachlackiert.

Der Lack braucht ewig (7 Tage und mehr) um vollständig zu trocknen.

Immer wieder bessern wir Stellen aus an denen sich der Lack kräuselt oder man ihn einfach wie einen Film abziehen kann. Wir haben den Rahmen vorher vollständig entfettet und gereinigt. Alle Flächen haben wir angeschliffen. Ich weiss nicht was wir falsch gemacht haben, aber den Lack dieses Herstellers werde ich wahrscheinlich nicht mehr kaufen.

Unten matt schwarz, oben Blutorange glänzend.

Holzarbeiten

Bei der Suche nach Brettern half mir dann der Zufall. Ich schrieb aus dem Ort ein paar Leute an die evtl. Zugang zu passenden Brettern haben könnten und mir vielleicht bei einer eigenen Bestellung etwas passenden mitbestellen könnten. Ein Jahrgangskollege, mit Schreinerei in der Familie, hatte tatsächlich noch gut abgelagertes passendes Holz auf Lager. Eine Fuhre die vor mehr als 10 Jahren mal für einen Kunden beschafft worden war und dann nicht verwendet wurde. Taubenblau, wie geil ist das denn? So bekommen wir einen Anhänger in den Farben von GULF Oil. Legendäre Rennwaren trugen diese Farbkombination.

Der Zuschnitt gestaltet sich mit Profiwerkzeug auch viel entspannen als mit meiner Handkreissäge.

Anpassen des Maßanzuges

In der Werkstatt kommen dann alle Bretter wieder raus und mit Bohrmaschine, Hammer und Ratsche bewaffnet werden sie in die endgültige Form gebracht und dauerhaft fixiert. Wir verwenden dazu M6 bzw. M8 Schloßschrauben in glänzend im Laderaum. Aussen schließen wir mit den entsprechenden Hutmuttern ab. Das ergibt ein schönes Gesamtbild.

Beschläge

Zeit sich um die Beschläge und die Heckklappe zu kümmern. Diese haben wir selbstverständlich gerettet und verwenden sie wieder. Rückstrahler und Elektrik sind der Flex zum Opfer gefallen. Aber die massiven Beschläge können mit Schleifpapier und einem Dremel gereinigt, entrostet und angeschliffen werden.

Beschläge vor dem Reinigen
Beschläge lackierfertig.

Auch hier kommt die alte grüne Farbe durch. Das muss wirklich ein Wundermittel sein. Unglaublich. Wir entscheiden uns dafür die Bolzen und Haken in mattschwarz zu machen. Die Befestigung der Heckklappe in Blutorange.

Treibende Kraft
KS30 Anhänger Resto
Zwischenstand
In der Sonne schon ganz passabel.

Elektrik

Nun widmen wir uns erstmal der Beleuchtung. Der Satz Rückleuchten/Blinker kam mit dem Hänger. Es ist aber ein Standardsatz für Landmaschinenanhänger und demnach sind die Kabel viel zu lang für den keinen Wagen.

Die Leuchten sind schnell mit Metallwinken aus dem Baumarkt sicher installiert. Dabei explodierte ein Frosch. Die Kabel von links nach rechts werden gekürzt. Das Kabel nach vorne mit Metallschellen am Unterboden verlegt, so dass das Kabel an keiner Stelle durchhängt.

[BILD FOLGT]

Vorne demontieren wir den Stecker, damit er durch die enge Öffnung zwischen Zugrohr und Rahmen passt. Dann kürze ich das Kabel an diesem Ende sehr deutlich. Am Zugrohr entlang befestigen wir das Kabel mit breiten schwarzen Kabelbindern.

Der erste Test zeigt, dass zwar alles leuchtet, aber die Blinker vertauscht sind. Zum Glück hat mein Sohn an der Stelle ganz genau hingesehen, ich hätte es im Eifer des Gefechtes nicht bemerkt. Da habe ich nicht aufgepasst, denn es gab offensichtlich einen rechten und linken Blinker. Retrospektiv logisch. Das Problem kann aber im Stecker schnell behoben werden.

Felgen

Nachdem wir also Licht haben und Blinken können, kommen zum Schluß noch die Räder zu neuem Lack. Die Kollegen, die die neuen Reifen montiert haben, haben es mit dem Festziehen sehr gut gemeint. Mit dem Schlagschrauber waren die Radmuttern nicht zu lösen. Deshalb musste ein 19er Ringschlüssel mit meinem gesamten Gewicht herhalten. Pure Gewalt.

Beim Abschleifen der Felgen kam diesmal rote Farbe unter dem Dreck und Flugrost hervor. Die Felgen werden mattschwarz lackiert.

Finale

Ein schönes Vater/Sohn Projekt ist abgeschlossen. Unser Anhänger im GULF Oil Style.

Erste Ausfahrt

R129.me Ackerschlepper

Bisher waren es immer nur „Werkstattfahrten“ die ich absolviert habe. Am Samstag konnte ich das schöne Wetter offen geniessen und habe mir, Cabrio unerfahren, gleich einen kleinen Sonnenbrand eingefangen.

R129.me Ackerschlepper

Eine schöne kleine Tour quer durch das wunderschöne Rheinhessen. Appenheim, Oppenheim und Retour. Dabei sind mir ein paar neue Probleme aufgefallen, die ich vorher noch nicht entdeckt hatte. Die Arbeit wird nicht weniger:

  • Die Uhr geht nicht und lässt sich auch nicht stellen.
  • Die Lichter oberhalb des Rückspiegels (Mitte) gehen nicht.
  • Es gibt ein Klappergeräusch hinten rechts wenn man innerorts über kleine Unebenheiten fährt.
  • Mag an der Tankstelle liegen, aber ich konnte nicht volltanken. Die Tankuhr war auf ca 1/8, ich habe 44l getankt. Die Pistole lies sich nicht überreden mehr Benzin in den Tank zu schaffen und die Tankuhr war danach auf 7/8. 
  • Der Überrollbügel lässt sich nicht ausfahren. Der Schalter hat keinen Druckpunkt. Ich hoffe mal es ist nur der Schalter defekt.

Und obwohl die Reifen noch nicht erneuert wurden und die 2to massiv über die Vorderräder geschoben haben, hatte ich „Spass wie Bolle“. Ein Sportwagen ist es nicht, aber ein richtig schöner Cruiser.

Am Sonntag wollte ich dann mit dem Interieur weiter kommen. Aus irgendeinem Grund und offensichtlicher geistiger Umnachtung hatte ich 4mm Klammern zum Anbringen der Halterungen auf der Rückseite der Mittelkonsole besorgt. Es müssen aber 6mm sein. Alles wieder weggeräumt. Anschliessend wollte ich den Fahrersitz tauschen. Mein neuer gebrauchter Sitz lag schon eine Weile in der Werkstatt und wartete. Der Ausbau ging schnell von der Hand. Zwei Schrauben vorne, Sitzkissen anheben und nach hinten ziehen. Zwei Schrauben hinten/unten an der Lehne und dann die Lehne nach unten wegziehen. Dummerweise scheint beim Einbau der Lehne etwas schief gegangen zu sein. Die Dorne der Lehne, die in die Unterkonstruktion geschoben werden, werden in Gummibuchsen eingeführt. Eine Seite war in Ordnung, die andere Hülse verknuddelt.

Puffergummi Rückenlehne

Unbrauchbar. Der Einbau des Sitzes unmöglich. Im EPC war es schwer das Teil identifizieren. Ich habe auf Verdacht heute A1299140049 bestellt. Morgen soll ich es abholen können. Bezüglich der Uhr und des Lichtes werde ich mir die Sicherungen mal ansehen. Ansonsten wird das auch spannend. Klappergeräusch und Überrollbügel (Sicherheitsrelevant) werde ich bei ersten Inspektion in der MB Niederlassung Mainz ansprechen. Die kommt sobald ich das Interieur wieder zusammengeschraubt habe.