Prolog zur Europa Tour 2024 – nasse Füße im 17m

P7b - Türdichtung - Fahrerseite

Am 24. April 2024 starten wir zur Europa Tour 2024. Letztes Jahr sind wir mit dem SL nach Elba gefahren. Vor zwei Jahren haben wir mit dem 17m in Österreich gewonnen. Es fällt damit die Wahl der Waffe für dieses Jahr wieder auf den 17m.

Ende 2023 habe ich, vor dem Einmotten, noch TÜV (mit Hindernissen) gemacht. Vor der Tour ging der Wagen zur kleinen Inspektion in die Werkstatt. Flüssigkeiten, Ölwechsel, mit Filter. Die kleine Undichtigkeit an der Benzinpumpe ist zu beheben. Die Dichtung am Abgang der Tachowelle zu erneuern, weil auch dort ein bisschen Getriebeöl raus kommt. Warum auch immer Herr Will damals das Zwischenstück des Rallye Counters am Getriebe und nicht am Tacho angebracht hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.

„Last but not least“ schauen warum bei Regen Wasser in den Fußraum des Fahrers eintritt. Dies fiel mit letztes Jahr bereits auf. Leider zu spät, denn der 54 Jahre alte Teppich hat sich mit der Feuchtigkeit leider teilweise aufgelöst.

Die Standards der Inspektion sind durchgeführt worden und zum Wassereintritt gab es einen Hinweis wo das Wasser reinkommt. Es läuft an der Tür oberhalb des ersten Scharniers auf die Innenseite der Tür und dann unten in den Fußraum. Der Vermutung nach ist das Dichtungsgummi nicht mehr fit. Eine schnelle Lösung hat der Kollege in der Werkstatt nicht zur Hand. Empfehlung: Das Gummi tauschen.

Kurzum bestelle ich bei Motomobil noch einen ganzen Satz für alle vier Türen nebst passendem Kleber. Ich gehe natürlich davon aus, dass alle Dichtungen dran sind. Die Teile kommen am 23.04. an. Leider bin ich an dem Abend kommunalpolitisch gebunden, aber am 24.04. habe ich schon den ganzen Tag Urlaub. Ausserdem kann es doch nicht lange dauern so ein bisschen Gummi zu tauschen.

Frisch am morgen des 24. April begebe ich mich also in die Garage und direkt ans Werk. Das „alte“ Gummi sieht nicht alt aus. Es geht ganz leicht ab. Könnte es sein, dass es schon in Bockenau ersetzt wurde? Darunter aber das pure Grauen!

P7b - Türdichtung - Fahrerseite

So sieht es leider um die ganze Tür herum aus. Mehrere Lagen verschiedener Klebstoffe. Denen ich mit Waschbenzin, Bremsenreiniger und Ballistol Öl zu Leibe rücke. Ausserdem, und das war am Ende der Game Changer, einem kleinen Schaber mit Kunststoffklingen und einem groben Microfasertuch.

Lebensaufgabe

Nach 4 Stunden (VIER STUNDEN) sah es dann so aus:

Sollte mir der Rost an der Unterseite Grund zur Sorge geben?

Anschliessend bringe ich rund herum mit einem Pinsel den neuen Kleber auf. Gleiches mache ich mit der neuen Dichtung, die ebenfalls mit Kleber bepinselt wird. Leicht antrocknen lassen und dann mit Druck die Dichtung anbringen. Die Dichtung ist gut einen Zentimeter zu lang. Das Problem läßt sich aber mit einer Schere lösen. Den Versatz habe ich auf der Höhe des Schlosses gemacht. Da hat man es am besten im Blick.

Bilder von der fertigen Tür habe ich keine mehr gemacht. Die Zeit rennt ja bereits wie wild, denn Abends geht es nach Bad Kreuznach ins Starthotel. Als Test, und weil ich das Auto wenigstens ein bisschen sauber am Start haben möchte, geht es noch schnell in die Waschanlage.

Das war es dann nicht …

Leider ist das Problem weiterhin existent. Die Dichtung ist nicht die schuldige Komponente, oder aber die Dichtung von Motomobil passt schlicht nicht. Das Wasser läuft weiterhin an der gleichen Stelle rein. Da ich keine Zeit mehr habe das Problem tiefer zu untersuchen wird nun ein Handtuch mit auf Tour genommen. Eingeklemmt zwischen Tür und Schweller, und auf der Gummimatte liegend, wird es hoffentlich das meiste Wasser abhalten bzw. aufnehmen. Nach der Wäsche wird noch gesaugt und einmal durchgewischt.

Gepäck einladen. Rallye Counter und Average Clock einbauen und ab nach Bad Kreuznach. Für Freitag ist Regen angesagt. Irgendwas ist ja immer. Abends Fahrerbesprechung und Meet and Greet. Man kennt sich nach all den Jahren und freut sich immer alle mal wieder zu sehen. Am nächsten Morgen dann der Start, bei strahlendem Sonnenschein, in die erste Etappe der Europa Tour 2024!

Europa Tour 2024 - Start zur ersten Etappe!

Europa Tour 2022

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Vorstart

Startnummer 8
Team Müller-Heidelberg/Müller-Heidelberg

Spoiler

Velden am Wörthersee, Samstag 7. Mai 2022 18:29

Unser Sportwart Frank Zimmermann kann seine Freude nicht verbergen, als er den Sieger der 17. Europa Tour des MSC Bingen im ADAV e.V. nach vorne bittet. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Tour gewinnt ein Team des MSC Bingen. Die Startnummer 8, das Team Müller-Heidelberg, auf einem 1970er Ford P7b 17m 1700S, erhält neben den Glückwünschen des Präsidenten Horst Honrath und des Fahrleiters Frank Zimmermann, unter anhaltendem Applaus der Mitstreiter, den Siegerpokal und Siegerkranz der Tour 2022.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Siegerehrung

Wie es dazu kam, und warum es eigentlich mehr als unwahrscheinlich war, dass es so kommen sollte, erfahrt ihr im weiteren Verlauf.

Rückblick: Pre Start

Appenheim, Montag, 2. Mai 2022

Diese Woche ist es soweit. Die lang ersehnte Europa Tour startet am Mittwoch. 2018 sind wir die letzte Tour mit Ziel Lago Maggiore mitgefahren. 2019 konnten wir die Tour nach Polen wegen eines Familienfestes nicht bestreiten. 2020 und 2021 fielen Corona zum Opfer. 2022 findet die für 2020 geplante Tour mit leichten Änderungen endlich statt.

Dieses Jahr sind meine Frau und ich zusammen noch keine Veranstaltung gefahren. Ich bin lediglich mit einem Bekannten im März die MSC Bingen ORI zur Beifahrerschulung gefahren. Mit dem roten G. Den 3. Platz haben wir ergattert und das obwohl Oliver so etwas noch nie gemacht hatte und auch keine Schulung absolvierte.

Gemeldet zur Europa Tour sind wir mit dem weißen P7b. Der steht noch eingemottet in der Garage. Um nicht vollkommen überrascht zu werden, will ich am Dienstag damit zur Arbeit fahren. Dann haben wir immerhin noch einen Tag, um im Zweifel etwas reparieren zu können.

Den Wagen zu reaktivieren, bedarf es im Vorfeld ein paar Aufräumarbeiten, welche ich mir für Montag Abend vorgenommen habe. Der rote G steht vor dem Ford und muss raus. Fero’s Umbaukettcar mit Motor muss aus der Gasse. Die Palette mit der alten Solo Fräse muss weg. Haube runter, Ladekabel ab, Schlüssel rein, zweimal Pedal durchtreten, Schlüssel drehen, und nach 8 bis 16 Umdrehungen springt der überholte V4 an. Unruhig poltert er ein wenig vor sich hin, bis er nach kurzer Zeit in seinen typischen gleichmäßigen Rhythmus fällt.

Was letztes Jahr so alles defekt war, ist leider noch immer defekt. Die kleinen Heinzelmännchen haben offenbar meine Garage nicht gefunden. Ich habe es leider auch nicht geschafft, mich mit der Tankanzeige auseinanderzusetzen. Die Beleuchtung der Instrumente geht weiterhin nicht. Das Fenster auf der Fahrerseite schließt ohne Hilfe nicht vollständig. Das leichte Poltern bei starkem Bremsen an der Vorderachse habe ich noch nicht untersucht und außerdem hört sich der Auspuff noch immer ein wenig zu laut an. Bei einer Rallye letztes Jahr ist uns das Hosenrohr der rechten Bank fast abgefallen und wir haben es nur wieder angeschraubt. Die Dichtung hat aber sicherlich gelitten und daher klingt der Wagen recht kernig.

Bei der ersten Fahrt fällt mir auf, dass der rechte Scheibenwischer merkwürdig steht. Ich schalte den Wischer kurz an, damit er korrekt in die Endlage fahren kann. Leider kommt er dort nicht an, denn kurz nach dem Schalten fällt der rechte Arm samt Lager einfach auf die Haube. Nur die Welle schaut noch raus. Anhalten, alles einpacken und weiter geht’s. Auf dem Parkplatz vor dem Haus ist mir dann schnell klar, dass ich den nicht wieder drauf bekommen werde. Die Welle ist ziemlich glatt, das hält nicht mehr. Einen Ersatz habe ich nicht und an das Gestänge kommt man so oder so nicht einfach dran. Egal – Hauptsache ich sehe was, die Beifahrerin soll auf die Karte schauen.

Appenheim, Dienstag, 3. Mai 2022

Die Testfahrt nach Mainz funktioniert problemlos. Der Ford beschleunigt, bremst und lenkt. Die Beleuchtung (außen) funktioniert vollständig. Heizung und Gebläse machen einen guten Job. Die Reifen haben passend Luft. Ich komme ohne Probleme zur Arbeit hin und auch wieder zurück.

Letzte Woche schon habe ich mit Nele darüber gesprochen, dass wir mit Gepäck und Werkzeug im Kofferraum ohne Befestigung oder Teppich keinen Spaß haben werden. Nele hat daraufhin ein passendes Stück Teppich gekauft und fertigt erst ein Schnittmuster und dann eine Teppicheinlage an. Da sieht der Kofferraum doch gleich viel wohnlicher aus und das Gepäck wie auch die „Notfallkiste“ rutschen nicht mehr unkontrolliert herum.

Während der Kofferraum einen neuen „Boden“ bekommt, baue ich den RallyeCounter2 und die AV Clock ein. Wie immer mit Saugnäpfen. Wir können dieses Hilfsmittel in einigen Fahrzeugen verwenden, da wir die Signalkabel in verschiedenen Autos verlegt haben. Beim Ford schlummert das Anschlusskabel im Aschenbecher und ist ansonsten unsichtbar.

Anreise Tag, Mittwoch, 4. Mai 2022, 16 Uhr.

Das Auto ist gepackt. Die Route zum Ziel (Mönchs Waldhotel, in Unterreichenbach/Schwarzwald) hat Nele schon ausgearbeitet. Die Kinder sind versorgt, eine Oma zieht bis Freitag ein und dann holt die andere Oma die beiden für das Wochenende ab. Um 19 Uhr ist Fahrerbesprechung.

Es ist wie immer, wenn wir auf der Autobahn sind. Nach 10 Minuten schläft Nele. Kein Problem, ich kenne den Weg und wenn wir in Pforzheim von der Autobahn runter fahren, kann ich sie ja wecken. Am Walldorfer Kreuz (A6/A5) fahre ich weiter auf der A6 weil ich für mich Stuttgart als Richtung abgespeichert habe. Nele fragt noch, warum ich nicht abgefahren bin, aber ich bin mir doch sicher, dass es die richtige Richtung ist. Das war natürlich ein Fehler und nach weiteren 15 Minuten Fahrt schwant mir, dass wir nicht auf der richtigen Fährte sind. Also bitte ich Nele die Sache per Karte mal kurz zu prüfen und „ja“, wir sind falsch. Verfahren, und das schon auf dem Hinweg. Meine Navigatorin findet dann aber schnell einen Weg von der Autobahn ab. Leider dauert es auf dieser Strecke einiges länger als erwartet und Stau gibt es auch noch. Wir haben es mittlerweile ein wenig eilig, denn vor der Besprechung wollen wir doch wenigstens noch einchecken.

Etwa 10 Minuten vor Ankunft fahren wir durch kleine Ortschaften. Die schmalen Straßen schlängeln sich auf und ab und hindurch. In einer sehr engen Rechtskehre kommt uns ein Bus entgegen. Wir fahren beide munter drauf los, ich auf meiner Seite der Straße, er dann in der Kurve mit der Mitte des Busses auch auf meiner Seite der Straße. Das Bankett rechts sieht nicht vielversprechend aus, aber immer noch besser als die Seite des Busses. Mein Ausweichmanöver verursacht ein leichtes Touchieren des Begrenzungspfostens, welcher sich an meiner rechten Seite ein wenig abrollt. Im Spiegel sehe ich, dass er noch steht, also kein Problem. Der Bus hält nicht, also was soll es, wir haben auch keine Zeit.

Das Hotel finden wir mühelos und es ist sogar noch Zeit für die Referenzstrecke. Start auf dem unteren Hotelparkplatz. 2,5km soll die Strecke bis zum Ortsschild Unterreichenbach sein. Unser Streckenmessung mittels RallyeCounter2 passt auf 10m. Also zurück zum Hotel. Noch nicht ganz auf dem Parkplatz angekommen fängt es an zu regnen. Leider angekündigt und auch für den Rest der Woche bis Sonntag. Ich hab ja noch einen Scheibenwischer. Also kein Problem.

Die rechte Seite des Autos, die Bekanntschaft mit dem Begrenzungspfosten gemacht hat, ist nicht beschädigt. Es ist lediglich ein bisschen Dreck vom Pfosten abgerieben, den man mit einem Lappen leicht entfernen kann. Dazu habe ich aber jetzt im Regen keine Lust. Der Rallyestreifen darf erstmal bleiben.

13 Teams haben sich eingefunden. Das ist sehr wenig. Die Ungewissheit, ob die Veranstaltung stattfinden kann, hat einige abgehalten, aber auch die Problematik mit Corona an sich hat viele der ansonsten regelmäßigen Teilnehmer dieses Jahr verunsichert. Um so schöner, dass der MSC Bingen die Tour auch mit 13 Teilnehmern durchführt.

Es ist ein buntes Feld. Viele alte „Recken“ sind dabei, die schon zu Zeiten der legendären Tour d’Europe in den 70ern, damals noch nach Bestzeiten, mit unserem Präsidenten Horst Honrath 70 Stunden und länger Gas gegeben haben. Ein Team aus Dänemark fährt mit. Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen aber auch Coburg und Adenau. Wir freuen uns schon gemeinsam auf die Tour.

Beim Abendessen sitzen Teilnehmer vom MSC Coburg mit am Tisch und kurzerhand bildet sich das „ABC-Team“. (Adenau Bingen Coburg). Wir werden uns also die kommenden drei Tage ein wenig unterstützen in Sachen Routen und Stummen Wächtern. Die Europa Tour ist zwar auch eine ORI, aber gewinnen kann man nur, wenn man es fahrerisch hinbekommt. Die 3 Fehlerpunkte für eine ausgelassene SK/OK sind nicht weiter schlimm, aber pro Sekunde Vorzeit 3 Strafpunkte und pro Sekunde Nachzeit immerhin noch 2 Strafpunkte, schlagen ins Kontor. Wir haben das zweiälteste Auto am Start. Es gibt noch einen 62er Volvo. Dann kommen wir mit dem 70er Ford und weiter geht es mit Adenau in einem 75er Audi 50. Das ist insofern wichtig, als dass es für die ältesten Fahrzeuge einen Rabatt auf die Strafpunkte gibt. Die Europa Tour ist nämlich keine Oldtimerveranstaltung. Man kann mit einem modernen Fahrzeug fahren, wie unsere Team Mates aus Coburg, die mit einem neuen E-Klasse Cabriolet dabei sind.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Vorstart

Nach dem Abendessen werden die Fahrunterlagen verteilt. Wir haben Startnummer 8. Unsere Navigatorinnen gehen die Strecke für die morgige Etappe durch. Es wird mit Lupe, Zirkel und Rädelrad gemessen, wie der kürzeste Weg zwischen den Würmern zu fahren ist. Wie immer sind kleine „Gemeinheiten“ auf den Karten eingebaut. Befahren werden dürfen nur Straßen, die auf der Karte zwei Linien haben. Nur Straßen, die auf der Karte vorhanden sind, sind erlaubt, manche wurden entfernt, damit man mit einem Navi nicht einfach den Weg eingeben kann. Mit einem Whiskey von der Bar in der Hand helfen wir Fahrer, wo wir können und nach getaner Arbeit gehen wir früh ins Bett. Die kommenden Tage werden anstrengend.

Rallye: Ab jetzt wird es ernst!

Rallye Tag 1, Unterreichenbach, Donnerstag, 5. Mai 2022

Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr. 7:00 Uhr Frühstück. Start für die #8 um 08:27 Uhr am unteren Parkplatz. Direkt mit dem Start beginnt die erste GLP. Schnitt 46 km/h. Ende der GLP am Ortseingang Schellbronn. Das Feld sammelt sich zur GLP und pünktlich im 08:20 Uhr startet das Team aus Berlin mit Startnummer 1 in einem 62er Volvo.

Jede Minute ein weiteres Fahrzeug. Die Startnummer 7 hatte technische Probleme und hat sich deshalb von „Sport“ auf „Wandern“ umgemeldet. Wir haben also eine Minute Leerlauf und stellen unsere Gerätschaften ein. Auf dem RallyeCounter2 wird alles genullt. Der Schnitt-A steht auf 46. Einen Schnittwechsel haben wir diesmal nicht. Die Funkuhr tickt runter und um 08:09:00 drückt Nele „Start“ auf dem RallyeCounter2. Wir starten mit Vollgas in die erste GLP. Schon nach der ersten Kurve weiß ich, dass hier was nicht stimmt. Die AV Clock wandert stetig gegen 30+ (Anschlag), obwohl ich schon lange auf Geschwindigkeit bin und die Uhr sich bei 0 einpendeln sollte. Irgendwas passt nicht zwischen RallyeCounter2 und AV Clock. Wir sind blind. Das ist ein Schock, denn man weiß, dass es ohne kaum gehen wird. In diesem Moment sind alle Hoffnungen dahin und am liebsten möchte man umdrehen und nach Hause fahren. Wir haben uns aber auf die Tour und nicht auf das Ergebnis gefreut und deshalb genügen nur Bruchteile von Sekunden, wenige Worte und Blicke, um den Spaß und den Mut nicht zu verlieren. Nele meint nur recht trocken, dass ich „nach Gefühl“ fahren soll. Damit war schon alles gesagt. Der Schreck hat uns einiges an Zeit gekostet und deshalb gebe ich Gas was geht. Im leichten Drift geht es aus dem Waldstück auf die Straße nach Unterreichenbach. Dort nach STVO mit 50km/h weiter und im Verlauf sagt mein Bauch, dass wir jetzt die Zeit ganz gut aufgeholt haben müssten. Aus Unterreichenbach raus in Richtung Schellbronn geht es in die erste Kehre. Beim Rausbeschleunigen aus der 1. Kehre auf die 2. Kehre hin sehe ich eine Stempelkontrolle (Selbststempler) am rechten Rand. Ich rufe „Stempel“ und Nele wirft schon alles vom Schoß und versucht sich abzuschnallen. Der Ford hat keine Automatikgurte und der Verschluss ist ein wenig hakelig. Nele stürmt aus dem Auto. Der Stempel ist ein Buntstift mit dem man einen Punkt an dem passenden Feld der Bordkarte machen muss. Die Mine ist schon abgebrochen, aber es geht noch. Zurück im Auto muss ich wieder hart Gas geben, denn wir haben jetzt natürlich wieder viel Zeit auf den Schnitt verloren. Die geheime Messung findet in einem Waldstück statt. Nicht viel Zeit/Weg, um den Schnitt zu korrigieren. Mein Baugefühl ist mittlerweile auch vollkommen durcheinander und wir geben einfach nur noch Vollgas bis ins Ziel.

Nach der 1. GLP gilt es einige Kartenaufgaben zu lösen und in Richtung Autobahn zu gelangen. Das Ziel der heutigen Etappe ist Reit im Winkel. Bis dahin sind es etliche Kilometer. Weitere drei GLPs sind zu fahren. Wir müssen spätestens um 17:23 Uhr im Ziel sein, um keine Strafpunkte zu bekommen. Die weiteren GLPs müssen wir mit GPS fahren. Die ersten Jahre unserer „Rallye Karriere“ haben wir die Investition und den Einbau von Technik in die Fahrzeuge gescheut und sind immer mit App gefahren. Aber es stellte sich schnell heraus, dass mittels GPS die Messungen nicht genau genug sind. Einen Exkurs, warum das so ist und weshalb es in Niedersachsen vielleicht noch geht, in der Eifel oder den Alpen eben nicht mehr, erscheint zu späterer Zeit in diesem Blog. Wir nutzen „CMM-Ultra“ und „GLP Master Classic“. Am ersten Tag nutzen wir nur GLP Master, denn es ist in der Darstellung der AV Clock ähnlich und lässt sich für den Fahrer besser ablesen.

Der Zeitplan des ersten Tages lädt nicht zum Bummeln ein. Die 2. GLP haben wir erst 1:30 min nach unserer eigentlich Startzeit starten können. Gut, dass es 3 Minuten Karenzzeit gibt. Die 3. und 4. GLP konnten wir pünktlich beginnen.

Vor der 3. GLP war eine Mittagspause geplant. Was auch immer der Fahrleiter sich dabei ausgemalt hatte, die Küche des Cafés, an dem die GLP startete, brauchte für den Kaiserschmarrn länger als erwartet und wir nehmen ihn in kürzester Zeit zu uns, um pünktlich starten zu können.

Die gesamte Strecke führt im Wechsel immer wieder nach Österreich und wieder zurück. Teilweise verläuft die Straße auf der Grenze. Wunderschöne Landschaften, Seen, Berge, Täler und Wald säumen den Weg. Wenn wir es nicht so eilig hätten, hätten wir sicherlich das eine oder andere Foto mehr gemacht.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Idylle

Wir kommen mit geringer Vorzeit (beim Ziel erlaubt) im Hotel Unterwirt in Reit im Winkel an. Das Auto hat brav den Tag überstanden und parkt nun in der Tiefgarage. Traditionell bekommen wir bei Zielankunft ein Zielbier, welches in der Gruppe der Teilnehmer genossen wird. Die Bordkarte geht bei der Einfahrt direkt an den Fahrleiter, der mit der Auswertung nach Eingang der letzten Karte beginnt.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Reit im Winkel

Das Hotel ist sehr schön, die Zimmer modern und stilvoll eingerichtet. Ein bisschen müde und abgeschlagen begeben wir uns erstmal aufs Zimmer. Die AV Clock und das Kabel, wie auch den Werkzeugkoffer nehme ich mit. Ein bisschen Hoffnung habe ich doch, dass es vielleicht nur ein Problem mit dem Kabel ist. Immerhin bekommt er Strom und das Startsignal, aber offensichtlich nicht den Schrittimpuls. Ich nehme die Stecker auseinander. Alle Kabel dran. Ein Multimeter habe ich nicht dabei, durchmessen kann ich es also nicht. Eine andere Lösung muss her.

Auf dem Weg zum Abendessen schauen wir auf den Aushang des ersten Tages. Wir sind Tagessieger? Die 1. GLP sind wir „nur“ 8 Sekunden zu langsam gewesen. 40 Strafpunkte. Diese GLP hat vielen die maximale Anzahl an Strafpunkten (180) gebracht. Der Stempler war der Killer. Ich möchte behaupten wir hatten Glück, aber die Freude war groß. Eine ZK und eine OK haben wir wohl ausgelassen. Wir hatten es aber auch eilig, da kann man so ein kleines Schild am Rand schon mal übersehen. Den Rest der GLPs haben wir mit GPS gut hinbekommen.

Das Abendessen war sehr gut und der Grüne Veltiner hat dazu hervorragend geschmeckt. Am zweiten Tag wird die Tour nicht in der Gruppe geplant. Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen und die sind nicht immer kompatibel.

Das GPS Problem wird die kommenden Etappen schlimmer werden, denn es wird bergiger und die Kehren werden enger. Die Lösung ist eine Kombination aus GPS, RallyeCounter2 und Schnitttabelle. Das haben wir in der Form noch nie gemacht und Nele ist besorgt, ob sie diesen Dreiklang bewältigen kann und dabei auch noch den Weg findet. Wenn es nicht klappt, fahren wir eben nur nach GPS, aber probieren müssen wir es.

Ein bisschen kommt nun, nach dem Schock aus der 1. GLP, doch der Wille jetzt auch gewinnen zu wollen. Das entsprach bei der Nennung zur Tour noch nicht unserer eigenen Erwartung, wissen wir doch, dass wir noch lange nicht alles können und wissen. Außerdem ist dies immerhin die erste Veranstaltung dieses Jahres für uns.

Rallye Tag 2, Reit im Winkel, Freitag, 6. Mai 2022

Der Wecker klingelt wieder um 6:30 Uhr. 7:00 Uhr Frühstück. Es hat offensichtlich niemand damit gerechnet, dass wirklich um 7 Uhr Gäste frühstücken wollen. Jedenfalls ist das Frühstück erst mit einer Viertelstunde Verzögerung vollständig. Dies ist insbesondere für die Vorausteams blöd, denn die müssen sich vor dem Teilnehmerfeld in Position bringen und entsprechend früher losfahren. Start für die #8 um 08:28 Uhr. Ausfahrt Tiefgarage.

Für die GLPs nehmen wir nun die App „CCM-Ultra“. Dort ist eine Funk-Uhr (Internet) integriert und eine Stoppuhr läuft ab Startzeit. Die Schnittfunktion ist ebenfalls gut. Somit haben wir die Komponente Schnitt (GPS) und Stoppuhr erschlagen. Die Schnitttabelle bringt Nele die App „GLP Schnitttabelle“ auf das iPad und der RallyCounter2 liefert die Wegstrecke. In dieser Kombination kann Nele alle 500m den Weg zur passenden Zeit auf der Tabelle kontrollieren und mir sagen, wie weit die GPS Anzeige zu korrigieren ist. Ich kann so viel vorweg sagen, es klappt hervorragend und meine Frau meistert die Aufgaben mit Bravour.

Am zweiten Tag stand der Pass über den Großglockner an. Es war bis kurz vor dem Abzweig noch nicht klar, ob der Pass überhaupt offen sein würde. Er ist es, und ich muss wirklich sagen, dass es ein Erlebnis ist, mit einem alten Auto über den Pass zu fahren. Selten bin ich bergauf über den 2. Gang gekommen. Es geht steil aufwärts und die Kehren sind sehr eng. Und doch muss ich auf dem Weg nach oben einen großen neuen Pick-Up Truck mit einem gelben Nummernschild überholen. Der fuhr mir doch einfach zu langsam.

Das Wetter spielt leider nicht mit. Dicke Wolken verbergen den schönen Blick. Auch ganz oben kann man nur erahnen, welches Naturschauspiel sich bieten würde, wäre die Sicht klar. Eine kurze Pause und ein Bild auf 2428 Metern lassen wir uns auch unter Zeitdruck nicht nehmen.

Bergab wird es nicht weniger anstrengend als bergauf. Die Bremsen eines 52 Jahre alten Autos sind nicht mit heutigen Bremsen zu vergleichen. Ich bremse also mit Motor und Bremspedal, um immer auch mal wieder ein bisschen laufen zu lassen. Alles in allem kommen wir ohne Probleme unten an. Das Poltern an der Vorderachse erscheint mir ein wenig häufiger als sonst üblich, aber es fühlt sich alles noch gut an und somit haben wir den Großglockner gemeistert.

Defekte und Reparaturen sind bei alten Autos an der Tagesordnung. Da muss man sich zur Not zu helfen wissen. Eine Teilnehmerin mit einem Audi aus den späten 80ern berichtet von einer sehr schwergängigen Kupplung. Ein kurzer Blick unter die Haube offenbart das Problem. Der Kupplungszug wurde per Kabelbinder an einem Luftschlauch befestigt. Unter leichtem Zug. Der Einsteller des Kupplungszuges ist gebrochen und wegen des seitlichen Zugs ist er am Bruch abgeknickt. Damit muss er bei jedem Tritt „ums Eck“, womit er sich schwer tut. Gemeinsam mit einem Kollegen vom Team aus Hannover „schienen“ wir den Bruch und entlasten den Zug. Die Fahrt kann weiter gehen.

Das Vater-Sohn Team mit der Startnummer 7 hat mittlerweile den zweiten Keilriemen drauf und beklagt einen leichten Ölverlust am Rücklauf des Turbos. Der Service in diesem Teil Europas stimmt jedenfalls, denn die beiden haben keine Probleme von Störfall zu Störfall eine Werkstatt zu finden, die den 92er Maserati immer wieder auf die Straße bringt.

Das Wetter in Richtung Süd-Osten erweist sich als unnachgiebig schlecht und es regnet immer wieder. Mal mehr, mal weniger. Jedenfalls ist es mit einem Scheibenwischer recht gut auszuhalten. Es kommt aber dann irgendwo zwischen der 2. und 3. GLP dieses Tages, wie es kommen musste. Der zweite Wischer bleibt beim Wischen in der Mitte der Scheibe stehen und bewegt sich nicht mehr. Es muss also ohne gehen, und es geht auch ohne. Jedenfalls gute fünf Minuten. Dann merke ich, wie es unter dem Armaturenbrett warm wird. Es fängt auch an zu riechen. Für mich ist klar, der Wischermotor will sein Intervall fertig machen und kann nicht. Also brennt er durch. An der nächsten Gelegenheit, einer Tankstelle, fahre ich raus. Motorhaube auf, Sicherung raus. Tanken. Manuell kann ich den Wischerarm nicht bewegen, die Welle ist auf der rechten Seite durch das Loch gefallen. Das Gestänge hat sich offensichtlich verhakt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als so weiter zu fahren und später zu probieren, das Problem zu beheben. Wenigstens soll der Wischer aus dem Sichtfeld, besser wäre es noch, wenn eine Seite auch wieder wischt.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Scheibenwischer

Eigentlich ist nach dem Großglockner noch ein weiterer Pass zu befahren, der uns erst nach Italien und dann über Slowenien zurück nach Österreich bringen soll. Leider ist der Pass aber wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Fahrleiter hat dies als mögliches Szenario eingeplant und eine alternative Strecke angegeben. Die Tour verkürzt sich um eine gute Stunde und sicherlich auch um ein schönes Erlebnis.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Pass gesperrt

Der Rest der Rallye verläuft erstmal ohne weitere Probleme. Wir kommen mit Vorzeit im „Seehotel Europa“ in Velden am Wörthersee an. Das obligatorische Zielbier, Gespräche, einchecken. Da wir Zeit gespart haben, bleibt genug Zeit bis zum Abendessen. Ich nehme eine 60 minütige Massage, meine Beifahrerin geht ein bisschen Shoppen.

Nach der Massage treffe ich mich mit meinem Team Kollegen Jörg vom MSC Adenau am Auto. Wir überlegen, ob man irgendwie an das Gestänge kommen kann. Leider kommt man an den Motor nicht so einfach dran. Man müsste das Armaturenbrett entfernen. Das Risiko gehe ich nicht ein. Von der Position her müsste man aber das Gestänge auch über den Handschuhkasten erreichen. Der ist schnell abgeschraubt. Man kann ihn nicht rausnehmen, aber so zur Seite schieben, dass man an das Gestänge kommt. Das hat sich eindeutig verklemmt, aber man kommt so auch an die Welle. Jörg hat die kleineren Hände und mehr Erfahrung. Er kann die Welle wieder durch das Loch fädeln und ich sichere sie von außen mit einem Kabelbinder. Zündung – und siehe da, der linke Wischer geht wieder.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Scheibenwischerwelle

Vom Parkplatz geht´s zum Aushang der Tagesergebnisse. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die erste WP des Tages haben wir, trotz Bergen, mit 0 Sekunden Abweichung bestritten. Die zweite GLP mit 1 Sekunde Vorzeit. Keine Strafpunkte aus der ORI. Das heißt, auch an Tag 2 steht das Team Müller-Heidelberg auf dem 1. Platz. Einen Start-Ziel Sieg hat es bei der Europa Tour, nach Aussage des Fahrleiters, noch nie gegeben. Die Anspannung steigt, sollten wir es wirklich zum Sieg schaffen?

Der Abend klingt bei einem fulminanten Essen und gutem Wein aus. Hier hätte die Küche eigentlich mehr textliche Aufmerksamkeit verdient, aber dies ist kein Food-Blog. Eine Violinistin, begleitet von einem Mann mit Akkordeon, sorgt für gute Stimmung. Auf meinen persönlichen Wunsch spielt die Dame auf der Violine eines meiner absoluten Lieblingslieder. Ode an die Freude, aus dem 4. Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Die Europahymne als Hommage an die Europa Tour. Sie kommt dafür sogar an unseren Tisch, um zu spielen. Soviel Aufmerksamkeit habe ich nicht erwartet, es ist mir sogar etwas peinlich. Ob der Darbietung bin ich sehr erfreut und zeige mich selbstverständlich erkenntlich.

Morgen ist der Finaltag. Der schwierigste Teil der Veranstaltung. Die Konzentration nach zwei Tagen leidet ein bisschen. Die Prüfungen sind am letzten Tag härter und die ORI Aufgaben kniffeliger. Wir gehen später ins Bett, denn das Hotel macht erst ab 07:30 Uhr Frühstück. Die Aufregung ist da, ich jedenfalls schlafe unruhig. Der eigene Anspruch ist jetzt ganz klar: Gewinnen!

Rallye Tag 3, Velden am Wörthersee, Samstag, 7. Mai 2022

Wir sind die ersten Gäste dieses Jahr im Hotel. Die Saison startet dieses Wochenende. Damit ist das Team noch nicht so wirklich eingespielt und das für 07:30 Uhr avisierte Frühstück kann erst mit Verspätung starten. Das Warten hat sich aber gelohnt. Das Hotel ist mit Abstand das beste Hotel dieser Tour. Schön, dass wir zwei Tage hier sind.

Die Aufgaben heute sind im Bereich der ORI am anspruchsvollsten. Die GLPs laufen auf kleinsten Straßen durch Feld und Wald, bergauf und bergab. Schnitt fahren und den Weg finden ist eine Aufgabe, die gutes Multitasking erfordert. Wir sind weiter mit GPS und paralleler Schnitttabelle unterwegs und es klappt auch hervorragend. Denken wir jedenfalls.

Start 09:08 Uhr. Die erste GLP startet 10 Minuten nach dem Start. Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach zu finden. Die Wächter unterwegs lassen uns glauben, auf dem richtigen Weg zu sein. Die GLP, mit einem Schnitt von 34 km/h, geht durch kleine Straßen und kleine Ortschaften. Innerhalb der GLP ist der Weg nicht ganz eindeutig. Den kürzesten Weg hat meine Beifahrerin schon am Abend vorher ausgeklügelt. Dennoch ist die Ansage von dem Beifahrersessel eindeutig: Mit dem Schnitt muss ich selber klar kommen, sie organisiert den Weg. Korrigiert wird nur wenn es geht.

Während der ersten GLP überholen wir die Startnummer 6, die Startnummer 4 habe ich im Rückspiegel und die Startnummer 3 biegt vor uns aus einer Richtung ab, die eigentlich nicht richtig sein kann. Kurzum, hier werden viele Strafpunkte generiert.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Staub

Es regnet den ganzen Tag. Die gestrige Reparatur tut ihren Dienst hervorragend. Bei einer kurzen Verbindungsetappe auf der Autobahn beschlägt die Scheibe immer mehr. Ich stelle die Gebläsestufe auf „volle Möhre“ und alles auf die Scheibe. Nach ca. 10 Minuten stehe ich irgendwie im Nebel, als sich der Dreck der letzten 50 Jahre aus dem Lüftungssystem schlagartig löst und als schwarze Flöckchen in den Innenraum geblasen wird. Wir müssen kurz anhalten und uns abklopfen. Immerhin blieb danach die Scheibe immer schön klar.

Im weiteren Verlauf geht es durch recht unwegsames Gelände. Bei einer ORI Aufgabe sage ich zu Nele, dass es ein Feldweg sei und ich nicht reinfahren werde. Sie meint, ich müsse das doch. Links ist man Befehlsempfänger und nicht Kommandant. Also fahren wir den Feldweg und ja, der Weg war richtig. Die stummen Wächter (OK) zeigen dies eindeutig an.

Es ist ca. 20 km vor der letzten GLP und dem Ende der Tour als wir aus besagtem Weg kommen. Asphalt wechselt sich mit Schotter ab. Schlaglöcher gibt es auch. Alles steht voller Wasser, denn es hat geregnet. Es ist in der Tat kein Landwirtschaftsweg, sondern einfach eine Straße letzter Ordnung. Es geht in einer leichten Kurve aus dem Wald heraus und mündet in einem Bergabstück hinab in einen Ort. Da am Ende der Straße eine Kreuzung ist und vor der Kreuzung ein quer laufender Wasserablauf, bremse ich stärker als üblich. Das obligatorische „Klock“ kommt, aber diesmal höre ich dabei ein Geräusch als ob Metall auf den Boden fällt. Ich bremse weiter und der Wagen zieht hart nach rechts. Im Rückspiegel sehe ich so etwas wie ich eine Schraube liegen. Ein kurzer Gedanke schießt mir durch den Kopf. Bin ich nur drüber gefahren und die Schraube ist weggesprungen, oder ist das vielleicht meine und ich habe sie verloren? Ich setze zurück und packe die Schraube vorsichtshalber ein.

„Wie auf Eiern“ fahre ich weiter, denn nun wird jedes Bremsen mit einem Klacken bestätigt. „Nur nichts anmerken lassen“ und ein bisschen weniger Gas geben. Wir liegen gut in der Zeit. Die letzte GLP läuft nach Plan. Wir navigieren noch die letzten Aufgaben und treffen mit ein bisschen Vorzeit im Ziel ein.

Ich stelle das Auto auf dem Parkplatz draußen ab. Es gibt ein letztes Zielbier und anschließend Mittagessen im Hotel.

Dabei überlege ich, ob wir denn mit dem Auto so nach Hause fahren können. Es ist wieder Jörg, der mich auf den Parkplatz begleitet. Nele geht ins Schwimmbad und dann in die Sauna. Es regnet noch immer und nicht zu knapp. Ich knie mich vor das Auto und schaue mir die Sache von vorne/unten an. „Irgendwas an der Bremse“ hatte ich erwartet. Aber es ist der Vorderachs-Stabilisator, der auf der linken Seite nicht mehr fest sitzt. Die hintere Schraube hängt noch an ein paar Windungen, die vordere Schraube fehlt. Die Schelle schaut offen nach unten.

Ich hole die aufgesammelte Schraube (ca. M6x40 8.8) aus dem Handschuhfach. Sie passt. An dieser Stelle kann ich sie aber nicht mehr eindrehen. Die Schelle steht zu weit ab. In der Parklücke ist es auch zu eng um zu arbeiten. Hiltrud, Beifahrerin Team Adenau, schlägt vor, in die Garage zu fahren. Da sei es wenigstens trocken. Eine gute Idee. Beim Zurücksetzen aus der Parkbucht springt der Stabi komplett aus der Führung und das Rad sitzt eingeklemmt im Radkasten. Wenn das auf der Fahrt passiert wäre … Ende der Veranstaltung und je nach Fall auch Schlimmeres.

Ich habe keinen Wagenheber dabei, aber Jörg. Wir bocken den Wagen auf. Mit vereinten Kräften kommt das Rad an seine angestammte Position zurück. Dann setzen wir den Wagenheber unter die Schelle und heben so weit an, dass wir die Schrauben eindrehen können. Mit viel Gefühl ziehe ich die Schrauben an. Der Heimfahrt morgen steht nichts im Wege.

In der Zwischenzeit hängen die Ergebnisse aus. Wir haben heute entgegen unserer eigenen Messungen den Schnitt in der ersten GLP nicht gut gemacht. Es hagelt 81 Strafpunkte. So viele hatten wir die ersten zwei Tage zusammen nicht. 6 Strafpunkte kommen bei den ORI Aufgaben zusammen. Die 2. GLP verlief trotz technischer Probleme gut. Dennoch sind wir an diesem Tag noch auf dem 3. Platz gelandet. Sehr viele Teilnehmer hatten deutlich mehr Strafpunkte als wir. Die erste GLP war offensichtlich mörderisch.

Die Liste weist auch einen Gesamtsieger aus. Startnummer 8 führt mit deutlichem Abstand. Wir haben also tatsächlich die Europatour gewonnen!

Um 18 Uhr beginnt die Siegerehrung und danach gibt es ein Abendessen vom Buffet. Wir frönen ausgiebig dem Prosecco, dem guten Essen und freuen uns zusammen mit dem gesamten ABC Team über eine gelungene Veranstaltung. Das ABC Team hat die Teamwertung ebenfalls gewonnen. Team Adenau belegt den 4. Platz und Team Coburg konnte den Schnitzer des 1. Tages nicht mehr ausbügeln und kommt auf Rang 5.

Nachklapp

Heimreise Tag, Velden am Wörthersee, Sonntag, 8. Mai 2022

Wir haben nicht wirklich ausgeschlafen, denn der Weg zurück nach Appenheim ist lang. Zum Frühstück treffen wir uns ein letztes Mal mit dem Team. Packen, bezahlen, Team Foto mit der Drohne und ab auf die Autobahn.

MSC Bingen - ADAC - Europa Tour 2022 - Team ABC

An dieser Stelle ist mir ein Kommentar zu dem Hotel wichtig. Es ist mit einer Ausnahme wirklich perfekt. Diese Ausnahme ist leider die Chefin des Hotels, die die Angestellten in einer Art und Weise behandelt, dass man als Gast peinlich berührt ist und dem Angestellten eigentlich zu Hilfe eilen möchte. Dieses Verhalten ist allgemein nicht (mehr) angebracht und selbst in der Gastronomie zeugt es nicht von gutem Stil. Sie liest meine Zeilen sicherlich nicht, aber wenn Familie Wrann aus Velden einen Google-Alert hat, dann vielleicht doch.

Ansonsten verläuft die Rückreise recht ereignislos. Zwischenstopp in einem schönen Landgasthof in der Nähe von München. Spargel, junge Kartoffeln und ein kleines Kalbsschnitzel zu einem alkoholfreien Weißbier. Ich werde ja vielleicht doch noch zum Foodblogger?

Wir haben mit An- und Abreise 2130 km hinter uns gebracht. Der Wagen hat sich 176 l Super Benzin dafür genommen, was etwas über 8,2 l auf 100 km bedeutet. Für ein 52 Jahres altes, großes Auto wirklich nicht zu viel.

Ausblick auf die 18. Europa Tour im Jahr 2023

Selbstverständlich treten wir zur Titelverteidigung an. Es soll nach Elba geben. Wir lieben Italien und auf Elba waren wir noch nie. Die Vorfreude ist schon da.

Und Tschüß … 2021

2021 Sportlich

ein für uns sportlich sehr erfolgreiches Jahr, geht heute zu Ende.

Ein Ende der Pandemie ist noch immer nicht in Sicht. Viele Menschen leiden unter den unterschiedlichsten Dingen und Einschränkungen. Beruflich trifft mich das Problem der unterbrochenen Lieferketten, andere Menschen leiden unter Vereinsamung, haben gesundheitlich große Probleme und/oder haben sogar durch die Pandemie geliebte Menschen verloren.

Die Flutkatastrophe wirkt nach. Die Tatsache, dass wir samstags vor der Flut noch den Gesamtsieg Sport der Ahr-Rotwein-Klassik errungen haben und nur wenige Tage danach viele der Häuser und Ortschaften, an denen wir vorbei und hindurch gefahren, schlicht nicht mehr existierten. Entsetzen beschreibt das Gefühl nur unzureichend welches uns bei den Bildern aus dem Ahrtal ergriffen hat. Mangels anderer Möglichkeiten haben wir an die Kollegen des AAC Bad Neuenahr-Ahrweiler gespendet. Sie konnten vielen Menschen unkompliziert und unbürokratisch helfen.

Clubmeister

Mit dem Titel des Clubmeisters und der Vize-Clubmeisterin haben meine Frau und ich im MSC Bingen ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Bei der ADAC Mittelrhein Meisterschaft habe ich es noch zum Vize-Meister geschafft. Zwei Gesamtsiege und einige Podestplätze konnten wir erringen. Die letzten zwei Meisterschaftsläufe bin ich mit Sohn oder Vater gefahren. Dabei hatten wir über die ganze Saison wenig Druck und viel Spass an der Sache und vor allem viel Freude mit Freunden und Gleichgesinnten Zeit verbringen zu können.

Sportgerät 2021

Natürlich hat auch der 1970er Ford P7b 17m 1700s seinen Anteil an dem Erfolg. Er zaubert ein Lächeln in das Gesicht der Menschen die ihn sehen. Oft hört man aus dem Publikum: „Das war mein erstes Auto.“, „Den hatte mein Vater auch.“ oder „So einen hatten wir auch mal … „. Technisch hat er nahezu problemlos durchgehalten. Ein abgefallenes Hosenrohr am rechten Krümmer war die einzige echte Panne, die wir aber während der Mittagspause der Veranstaltung leicht reparieren konnten. Der Tankgeber ist Mitte des Jahres ausgefallen. Hier und da ein paar Kleinigkeiten, aber im großen und ganzen keine Probleme. Eigentlich soll der Wagen nun verkauft werden, denn der „Rote“ müsste 2022 fertig werden. Meine Beifahrerin hat aber nun ein Veto eingelegt. Man sehen, ob sie auch eine Idee hat wo der Wagen auf Dauer geparkt werden soll?

Titel und Trophäen 2021
Titel und Trophäen 2021

Bleibt zu hoffen, dass 2022 für die Welt ein besseres Jahr wird und für uns Mittelrhein-Klassik-Motorsportler so gut wie 2021. Bis neulich!

Frühlingsklassik 2019

Es ging um die „Worscht“.

Am 5. Mai fand die 2. Frühlingsklassik, im Volksmund „Weck-Worscht-un-Woi“ Tour genannt, des MSC Bingen e.V. im ADAC statt. Ingesamt 29 Fahrzeuge/Teams waren für diese Frühlingsausfahrt für Oldtimer, Youngtimer, schöne Coupés und Cabrios gemeldet. Erstmalig stellt die Frühlingsklassik des MSC den Startschuss zur alljährlichen ADAC Mittelrhein Classic Meisterschaft dar.

Frühlingsklassik Starterfeld 2019 - ClassicBid Bingen-Grohlsheim
Frühlingsklassik Starterfeld 2019 – ClassicBid Bingen-Grolsheim

Wir waren mit zwei Teams am Start. Nele und ich im 911er und unser Sohn (11) und sein Opa im SL.

Gegen 09:30 Uhr konnten wir die Bordbücher und Bordkarten in Empfang nehmen und gleich die ersten Aufgaben lösen. Dieses Jahr müssen 12 Hersteller anhand eines Teilfotos der Frontpartie (linker Scheinwerfer und wenige Zentimeter des Grills) erkannt werden. Eine Aufgabe die sich als nicht ganz so leicht wie erwartet darstellt. Auch wenn ich mir zu dem Zeitpunkt sehr sicher war, so stellt sich der vermeintliche Fiat 124 eben doch ein Glas raus. Der Alfa Guila Spider erweist sich als Mercedes Ponton und das Peugeot 404 Cabrio als Ford Capri. Reden wir nicht mehr darüber.

Der Start erfolgt pünktlich nach einer Stärkung mit Kaffee und Gebäck um 10:00 Uhr bei ClassicBid in Bingen Grolsheim. Auf stille Wächter verzichten Picards dieses Jahr. Beliebt sind zur Nachverfolgung der Route bei solchen Veranstaltungen Ortsschilder und/oder Teile davon. Eine neue Spielart kommt heute auf uns zu, denn wir mussten den Wechsel zwischen den Landkreisen notieren. Ausserdem müssen Bilder gefunden, Rätsel vor Ort, Fragen unter Zeitdruck und Geschicklichkeitsaufgaben gelöst werden. Aber dazu später mehr.

Ca. 150km liegen vor uns und führen uns auf Nebenstrassen durch die Rheinhessische Schweiz, ins nahe Saar-Nahe-Bergland, nach Meisenheim und zurück durch den Donnersbergskreis nach Partenheim.

Dort empfängt uns das Team rund um Familie Picard mit weiteren Aufgaben. „Wo stand die erste elektrisch betriebene Ampelanlage in Deutschland?“ Zur Auswahl stehen München, Berlin, Hamburg und  Nürnberg. „Die Uhr läuft, Du hast 10 Sekunden.“ Wir entscheiden uns für München und liegen daneben, denn es ist Hamburg. 

Zweite Prüfung … raus aus dem Auto. Ein Koffer steht auf einem Gestell. Der Deckel öffnet sich und wir haben 20 Sekunden Zeit uns  alle Dinge in dem Koffer zu merken. Arbeitsteilung steht an. Nele nimmt die rechte Seite, ich die linke. Es sind 10 bunte zusammenhanglose Objekte, 7 bekommen wir hin. Der beste Teilnehmer wird 8 haben, wie wir am Ende bei der Auflösung erfahren. Soweit so gut.

Wir fahren weiter über das Appelbachtal bis Neu-Bamberg. Alles Orte und Plätze die ich aus meiner Jugend mit dem Moped unsicher machte. Dann kommt Bad Münster am Stein, durch die Felder vorbei am Golfplatz Nahetal machen wir noch einen Schlenker durch das Lüsserttal mit Stempelkontrolle, um in Hallgarten eine verdiente Fleischwurst mit Brötchen und ein Kaltgetränk zu uns zu nehmen.

Das Opa/Sohn Team ist knapp hinter uns und ebenfalls bei guter Laune. Das Wetter ist leider nicht so gut, das Dach bleibt geschlossen. 5 Liter Hubraum mit 326 PS machen aber auch bei geschlossenem Dach Spass.

Vor dem Essen muss jedes Team in einer geheimnisvollen Kiste Gegenstände aus dem vordringlich, aber nicht ausschliesslich, „automobilen“ Sektor ertasten. Eine Aufgabe die mir zufällt und nicht einfach ist. Klar, die Zündkerze ist schnell erkannt. Das Quietscheentchen auch. Der Tankdeckel ist schon gar nicht mehr so einfach. Den Miniaturstoßdämpfer erkenne ich leider nicht wie auch weitere Teile sich mir in der Kürze der Zeit nicht erschliessen. Aber 6 von 10 sind schon nicht schlecht. 

Nach dem Essen hören wir, dass eines der Bilder, welches wir nicht gefunden haben, ganz in der Nähe ist. Gut, wenn man seine Ohren überall hat. Wir fahren zurück nach Feilbingert. Dort treffen wir auf dem Dorfplatz zwei in Trachten gekleidete Frauen. So wie in dem Bordbuch abgebildet. Ein Trachtenclub? Die Damen kennen das Bild, wissen aber nicht wo es zu finden. Kurz drauf trifft der Vorstand des Trachtenclubs ein. Nele lässt nicht locker und er weiss wo das Bild zu finden ist. Groß prangt es am Giebel eines Weingutes in Feilbingert und wir sind diese Strasse auch entlang gefahren. Aber so weit oben guckten wir nicht.

Frühlingsklassik 2019 - Suchbild

Auf dem weiteren Weg in Richtung Ziel nehmen wir weitere Hürden. Ein heißer Draht, den Nele zügig und entspannt bis kurz vor Schluss absolviert. Dann eine leichte Berührung und der Schreck lässt es gleich noch mehrfach hupen. Ein wenig später eine weitere DK mit der Frage: „Auf welchem Platz fahre ich, wenn ich beim Autorennen den 2. Platz überhole? Du hast 10 Sekunden!“ die bei mir die die reflexartige Antwort: „Na auf dem ersten Platz!“ verursacht. Der Wunsch ist der Vater des Gedanken, aber nach Ablauf weiterer 10 Sekunden fällt es mir wie Schuppen von den Augen … ist natürlich falsch. Man ist Zweiter.

Gemütlich geht es weiter Richtung Partenheim. Porschino gibt sich keine Blöße und blubbert entspannt über die Straße. Auch der SL erfreut sich des Auslaufes.

Am Ziel in Partenheim werden alle Teilnehmer im Gasthaus Schweizer Hof mit einem Glas Sekt empfangen. Fero bekommt keines … Das Wetter hat gehalten, der angekündigte Regen bleibt aus. 

Nach einer Stärkung aus der Küche Schweizer Hof  beginnt die Auflösung und Siegerehrung. Platz 1 bis Platz bekommen zusätzlich zu Wurscht und Wii noch einen Pott. Die Weck hat Klaus Picard vergessen beim Bäcker abzuholen. Wurst und Wein reichen aber auch vollkommen und zur Freude aller, bekommt die jeder Teilnehmer.

Wir erfahren und die Plätze 9 und 10 und sind damit auch ganz zufrieden. Immerhin haben wir den einen oder anderen Bock geschossen. 2020 greifen wir wieder an!

Frühlingsklassik 2019 - im Ziel
Im Ziel

Oldtimertreff Weinhöfefest Burg Layen 2018

Fastbug @ Burg Layen Weinhöfefest 2018

Am 20.05.2018 fand wieder das Weinhöfefest in Rümmelsheim/Burg Layen statt. Als Rahmenprogramm lädt der MSC Bingen zu einem Oldtimertreff. Letztes Jahr habe ich mit dem Ford P7b teilgenommen, dieses Jahr dufte der „schnelle Enkel des Käfers = Fastbug“ teilnehmen, denn er ist jetzt auch ein Oldtimer

Fastbug @ Burg Layen Weinhöfefest 2018
Expose Porsche 911 "Porschino" Mai 2018

aus diesem Anlass habe ich das Expose (liegt vorne in der Scheibe) auch gleich mal überarbeitet. Wer auf Oldtimertreffen fährt sollte den Besuchern ein bisschen etwas über seinen Wagen erzählen. Deshalb fertige ich für jedes meiner Fahrzeuge ein kurzes Expose an. So kann sich auch der Oldtimerlaie ein paar Information zu dem Wagen vor dem er gerade steht beschaffen.

EUROPA Tour 2018

EuropaTour 2018 - Tag 2 - Füelen - Vierwaldstädtersee - Schweiz

Wir haben es getan … die EUROPA Tour des MSC Bingen e.V. im ADAC ist eine mehrtägige Orientierungsfahrt über Grenzen innerhalb von Europa. Dieses Jahr ging es von Deutschland nach Frankreich in die Schweiz, um in Italien durch das Ziel zu fahren. Wir werden diesen Artikel mit der Zeit mit mehr Leben füllen, denn es gibt viel zu erzählen. Da aber immer mehr Anfragen kommen hier wenigstens ein paar Bilder … 😉

EuropaTour 2018 - Start - Nürburgring - Eifel - Deutschland
EuropaTour 2018 – Start – Nürburgring – Eifel – Deutschland
EuropaTour 2018 - Tag 2 - Grand Ballon - Vogesen - Frankreich
EuropaTour 2018 – Tag 2 – Grand Ballon – Vogesen – Frankreich
EuropaTour 2018 - Tag 2 - Füelen - Vierwaldstädtersee - Schweiz
EuropaTour 2018 – Tag 2 – Füelen – Vierwaldstädtersee – Schweiz
EuropaTour 2018 - Tag 3 - WP9 - Armeno - Lago Maggiore - Italien
EuropaTour 2018 – Tag 3 – WP9 – Armeno – Lago Maggiore – Italien
EuropaTour 2018 - Zieleinlauf - Grand Hotel Dino - Baveno - Italien
EuropaTour 2018 – Zieleinlauf – Grand Hotel Dino – Baveno – Italien
EuropaTour 2018 - Geschafft - 13. Gesamtplatz - 3. Platz Klasse 1993+ - 2. Platz Mannschaft
EuropaTour 2018 – Geschafft – 13. Gesamtplatz – 3. Platz Klasse 1993+ – 2. Platz Mannschaft

2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik

2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik Klassensieg; 2. Platz Gesamtwertung

Ich war leider dieses Jahr zur Mäuseturm Klassik beruflich in Berlin. War auch schön, aber kaum ist die Katze aus dem Haus, gewinnen die Mäuse Pokale. Meine Frau mit Esmeralda und den Kindern machen den 1. Platz in der Klasse, den 2. Platz in der Gesamtwertung und sind damit auch noch das beste Damenteam. Ob ich kommendes Jahr überhaupt noch mitfahren darf?

2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik Klassensieg; 2. Platz Gesamtwertung

MSC Bingen – Classic Rheinhessische Schweiz 2017

ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017

Etwas abgelegen, ausserhalb von Erbes-Büdesheim, treffen wir am 25.05.2017 (Vatertag) gegen 0830 zum Startpunkt und Frühstück der ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017 ein. Mein Beifahrer heute ist mein Vater! Vollkommen unerfahren in Sachen Oldtimerrallye, deshalb fahren wir die Rallye auch nur touristisch und nicht sportlich mit. Die Kinder sind dabei. Wir sind früh aufgestanden und haben noch nicht gefrühstückt.

Nach Kaffee und Brötchen gibt es die Unterlagen und einen kleinen Schock. Wir haben „touristisch“ mit „Gaudi“ verwechselt. Wir haben das gleiche Roadbook wie die Kollegen die die Tour „sportlich“ fahren. Nur haben wir nur eine Sonderprüfung und die Kollegen haben einige GLP auf der Strecke. Ausserdem wählen wir einen Schnitt für die Gesamtstrecke zwischen 43 und 53 km/h (vorher einzutragen auf der Bordkarte) und bei den sportiven ist der Schnitt bei 30 innerorts und 50 ausserorts. Problem: Wir haben nix „richtiges“ dabei um Strecke und Zeit zu messen. Okay, wir haben einen Tageskilometerzähler und wir haben ein Telefon mit Stoppuhr. Axel und ich gehen die Grundlagen durch, Einbahnstrassensystem, kürzester Weg, Schnittberechnung, Würmer. Als alter Fuchs kann mein Vater natürlich die Karte lesen und bereitet sich vor, während ich den Wagen vorbereite. Startnummer, Schild … wir wollen heute einen 45er Schnitt fahren und tragen ihn in die Bordkarte ein. Schauen wir mal.

ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017

Um 10:00 Uhr plus Startnummer startet die Rallye. Wir haben die 22, starten aber um 10:12 da es dieses Jahr nur 11 Teams gibt. In Summe fahren wir 82 Punkte (Würmer) auf der Karte ab. Wir verfahren uns zweimal … und der Tageskilometerzähler kann nicht rückwärts laufen … also aufschreiben, Strecke zurück und wieder aufschreiben. Die Kilometer müssen später wenn wir den Schnitt ausrechnen abgezogen werden.

Die Strecke führt uns an Orte an denen ich als Wahlrheinhesse trotz der räumlichen Nähe noch nie war. Kriegsfeld  Das ist ein Reiz dieser Fahrten. Man sieht etwas vom Land. 

Irgendwas stimmt aber mit dem G nicht. Am Berg muss ich teilweise bis in den 2. Gang zurück schalten. Er ist so oder so kein Kraftwunder, aber so bescheiden hatte ich das Ganze nicht in Erinnerung. Bergab sehe ich dann, dass ich nach dem Schiebebetrieb kurz dichte blaue Wolken ausstosse. Das ist nicht gut. Also den Schiebebetrieb vermeiden und bei der Pause an Punkt 50 in Dielkirchen mach schauen ob man was sieht. 

Ein Teilnehmer fuhr eine Weile hinter mir her und kam bei der Pause, bei der es Kaffee und Kuchen gab, zu mir. Er bestätigte, dass der Wagen kein Öl verbrenne wenn nicht im Schiebebetrieb lief. Da er selbst aus dem KFZ Business kommt und sich mit Mercedes Motoren auskennt tippt er auf defekte Ventilschaftdichtungen. Ich peile den Ölstand und er ist knapp vor dem Minimum. Zum Glück gibt es an dem Punkt eine Tankstelle und ich besorge einen Liter Öl. Die Hälfte fülle ich ein und ich bin wieder in der Mitte zwischen Min und Max. 

Bei der Abfahrt kommt dann eine Sonderprüfung. Genau 15cm rückwärts fahren. Ich fahre 19cm und bin der Meinung einen guten Wert geschafft zu haben. Meine Euphorie wird bei der Siegerehrung später deutlich gebremst, 19cm ist das zweitschlechteste Ergebnis. Das heisst üben, üben, üben.

Wie auch immer, wir gehen den weiteren Verlauf ruhig an. Auf dem Hinweg hatten wir uns ausgerechnet, dass der Schnitt deutlich über 45 km/h lag. Da es aber kleine Probleme bei der Streckenführung gab, und wir hier und da auch mal angehalten haben, habe ich am Ende doch noch mal ein bisschen mehr Gas gegeben. Das Ende vom Lied … wir hatten dann einen Schnitt von 53 km/h und den 10 Platz (von 11) in der Gesamtwertung. Das können wir besser, meinte auch der Sportwart. Das Motorproblem muss ich dringend angehen.

MSC Bingen – Mäuseturm Classic 2016

Meine Intension, einen Klassiker haben zu wollen, war immer an Oldtimerveranstaltungen im Allgemeinen und Oldtimerallyes im Speziellen teilzunehmen. Dies ist auch in den ersten Veröffentlichungen meines G-Weges nachzulesen. Nun, nach vielen Jahren mit einem Klassiker, sollte es also passieren. Der MSC Bingen, dessen Mitglied ich mittlerweile bin, veranstaltet unter anderem einmal im Jahr die ADAC Bingen Mäuseturm Classic. Als die Ausschreibungsunterlagen auf der Website veröffentlich wurden, habe ich uns (meine Frau sitzt rechts) mit einem 230G Baujahr 1979 od. 1980 für die Gaudy Tour angemeldet. Ich wollte natürlich mit dem blauen G fahren, da er mehr Klassikflair verströmt. Dass dieser aber zum Zeitpunkt der Anmeldung, der Veranstaltung und auch noch jetzt, wenn diese Zeilen digital erfasst werden, nicht zur Verfügung steht, wird vielleicht ein anderer Artikel in diesem Blog.

Im Vorfeld hatte ich einiges an dem Camouflage G gemacht. Nach den schlimmen Kaltstarterfahrungen in Belgien wurden grosse Teile der Zündung ersetzt. Dies hat im ersten Step auch etwas gebracht, aber die Freude hielt nicht lange. Seit dem letzten Bericht zu einer Ausfahrt ist viel Zeit vergangen. Der Auspuff wurde erneuert, der Tank gegen einen aus Kunststoff ersetzt. Die Kupplung ist neu, der Motor wurde bis auf die Kurbelwelle runter abgebaut und der vordere Simmerring  ersetzt, wie die hintere Dichtung ebenfalls. Öltropfen unter dem Auto sind jetzt erstmal erledigt. Die Arbeiten wurden wieder bei der KFZ Technik Gau-Algesheim durchgeführt. Da ich keine Eile an den Tag legte, wurde der Wagen erst knapp vor dem Start der Rallye fertig. Der Chef und Meister meinte schon bei der Abholung, dass er noch nicht ganz zufrieden sei, aber ich konnte nicht mehr warten und habe den Wagen Donnerstag Abend abgeholt. Erst lief es gut, aber nach ein paar Metern gab es Zündaussetzer. Mit ein wenig mehr Drehzahl ging es dann aber ganz gut, nur unterhalb von 1000U/Min war der Motor nicht willig. Am Freitag bin ich mit dem Wagen zur Arbeit gefahren, um zu testen ob er auch läuft. Jein ist die Antwort, denn er lief ziemlich schlecht. Zündaussetzer, Fehlzündungen, immer wieder. Auf dem Heimweg bin ich dann nochmal zur Werkstatt, der Zündkontakt wurde als Ursache schnell ermittelt. Leider war kein passender da, wer hat sowas auch noch auf Lager? Mit vereinten Kräften, ich stand wohl eher im Weg herum als ich nützlich war, wurde getestet und gebastelt.

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016 - Unterbrecherkontakt

Es ging ein bisschen besser, aber gut ist noch weit entfernt. So sollte ich eigentlich keinen Wagen für die Rallye haben, aber damit konnte ich mich nicht anfreunden. Egal, wie anstrengend und nervig es ist, der G wird durchhalten und vorab, er hat.

Am darauf folgenden Samstag (10. September 2016) sind wir mit 4 Personen zur 2016er ADAC Bingen Mäuseturm Classic Gaudy Tour gestartet. Meine Frau, zwei hoch motivierte Kinder und ich, der Fahrer. Ich konnte einen Freund mit Familie und seinem Ford FK 1000 Bus aus dem Jahr 1959 noch dazu motivieren, ebenfalls mitzumachen, was den Spass von Anfang an noch vergrössert hat.

Die Anfahrt war schon nett, der Start findet auf dem Rochusberg, nahe der Rochuskapelle statt. Vorher gibt es ein Teilnehmerbriefing, Unterlagen und erste Aufgaben bei einem gemeinsamen Frühstück. Man trifft andere Teilnehmer und der Spass beginnt schon an Ort und Stelle. Es gab ein paar Knobelaufgaben in Sachen internationaler Verkehrskunde, eine Logikaufgabe und vieles mehr. Die Schilder und Startnummern müssen an dem Fahrzeug angebracht werden. Die Profis haben da tolle Tricks und Hilfsmittel, ich habe klassisch Kabelbinder verwendet. Die Startnummer 40 kommt auf das Auto, der Start erfolgt um 9 Uhr plus Startnummer. Also um 9 Uhr 40.

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016 - Start

Nele hat das Roadbook fest in der Hand, die Kinder spähen nach stillen Wächtern und werden an der ersten echten Kreuzung auch schon fündig. Es geht den Rochusberg hinab in Richtung Gau-Algesheim. Dort an dem Kreisverkehr bei der Rheinwelle dann die erste Knobelaufgabe unterwegs. Auf dem Ring sind jede Menge Jahreszahlen. Mein „Hirn“ löst die Aufgabe und wir sind schnell wieder unterwegs.

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016 - Aufgabe 1

Keine 400m weiter kommt die erste Sonderprüfung. „Fahren sie genau 60 cm vorwärts.“ Gesagt, getan. 90cm … naja. Und weiter geht es mit Aufgaben in Gau-Algesheim, Appenheim, Nieder-Hilbersheim, Engelstadt, Bubenheim, Schwabenheim, Stadecken-Elsheim, Essenheim, Ober-Olm, Klein-Winternheim …. und so weiter. Das Wetter ist toll, wir lernen unsere eigene Heimat besser kennen. In Wolfsheim wird es dann plötzlich für viele Teilnehmer anstrengend, denn wir verlassen die Strasse. Für einen G noch keine artgerechte Haltung, aber der eine oder andere sehr tiefe und alte Sportwagen hatte doch echte Probleme. Wir fahren über Feldwege und Schotterpisten in die Weinberge. Dort lösen die Beifahrer ein geometrisches Rätsel und die Fahrer lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen.

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016
MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016
MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016

Über ein paar weitere sehr schöne rheinhessische Ortschaften kommen wir nach Bad Kreuznach und machen im Weingut Espenschied Mittagspause. Die erste Bordkarte wird hier schon eingesammelt und wir erhalten die Bordkarte für den 2. Teil. Bei Erbsensuppe mit Würstchen tauschen wir uns schon über Ergebnisse und Erlebtes aus. Der Fuhrpark vor dem Weingut ist beachtlich. (Anm. Nächstes Mal muss ich mehr Fotos machen.)

Gestärkt geht es in die Schlussetappe, das Ziel ist bekannt, denn es ist wieder in Bingen, aber der Weg soll noch einige Aufgaben aufzeigen. Dennoch sind wir schnell am Ziel und treffen den ganzen Tross in Bingen am Rhein. Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Tour durch die Stadt, das Winzerfest tobt. Der Zielbogen befindet sich in der Innenstadt mitten in der Fussgängerzone. Es ist viel Publikum da und schaut sich die Wagen an. Jedes Fahrzeug und Team wird vorgestellt. Der Kommentar des Moderators zum G: „Und ein Fahrzeug wie direkt aus dem Krieg.“. Applaus.

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016 - Zieldurchfahrt

Wir parken den G im Parc fermé ein paar Strassen weiter und gehen erst noch mal mit den Kindern über den Rummelplatz. Autoscooter, Riesenrad, Pfeile werfen …  zurück zum Zielbogen, um weitere Fahrzeuge und die gleich anschliessende Siegerehrung zu sehen. Die Stimmung auf dem Bürgermeister-Neff-Platz ist grandios. Frank Zimmermann, der Sportwart des MSC Bingen, führt durch den Abend und die Siegerehrungen. Erst werden alle Rätsel aufgelöst und das eine oder andere Mal haut man sich an die Stirn. Surprise, Surprise … in der Klasse von 1973 bis 1982 macht ein Fahrzeug wie „direkt aus dem Krieg“ den 1. Platz. Immerhin noch 9. in der Gesamtwertung. Für das erste Mal keine schlechte Ausbeute. Fahrer und Beifahrer bekommen einen Pokal. Der G ist nun ein Siegerwagen. Jetzt kann ich ihn doch erst recht nicht mehr verkaufen, wenn der blaue G endlich wieder da ist …

MSC Bingen Maeuseturm Classic 2016 - Pokal

Der Virus ist aktiv. Alle fanden den Tag toll und wollen mehr davon. Mehr konnte ich nicht erwarten. Die Veranstaltung war grandios organisiert. Wir sind nächstes Jahr bestimmt wieder dabei. Die Zündung wurde im Laufe des Tages immer schlimmer und ich war froh, dass wir noch nach Hause gekommen sind. Der Entschluss, auf eine kontaktlose Zündung umzubauen, war schon kurz nach dem Start gefallen. Dazu später mehr im Bereich G-Schraubt.