Geografischer Mittelpunkt Rheinhessens

Rheinhessen Tour 07/2016

Ein kleiner Ausflug mit Freunden. Porschino ist hier der Youngster. Dabei sind ein Ford FK 1000 Bus aus dem Jahr 1959 und ein Volvo PV544 von den Automobilen Meilensteinen aus dem Jahr 1964. Auf unserer kleinen Tour durch Rheinhessen machen wir am geografischen Mittelpunkt Rheinhessens eine kleine Pause und ein Foto.

Rheinhessen Tour 07/2016

unfreiwillige Mittelrhein-Tour

Es ist Montag der 27. Juni 2016 gegen 17 Uhr in Mainz am Rhein.

Ich sitze fröhlich im Büro. Bis zu diesem Moment habe ich einen ereignislosen Tag, es gibt keine grossen Probleme, alles geht seinen routinemässig vorgeschriebenen Gang, als mein Überwachungssystem eine defekte Festplatte in einer managed Firewall eines Kunden in Taunusstein meldet. Die Platte wurde zwar von einem Kollegen erst letzte Woche getauscht, aber so ist das eben mit Festplatten. Entweder sie gehen gleich kaputt, oder erst sehr sehr viel später. Da manchmal HDs auch einfach mal „so“ aus dem Raid Verbund geworfen werden, und um diese Uhrzeit in der Niederlassung niemand mehr arbeitet, starte ich die Firewall einmal neu. Leider ein „finaler“ Neustart, denn die ganze Firewall kommt nicht mehr hoch. Ich verabrede mich mit dem GF des Kunden, er wohnt um die Ecke des Standortes, um 19:30 Vor-Ort und gehe dann jetzt statt nach Hause erstmal Abendessen.

Blöd, dass ich heute mit Porschino unterwegs bin. Es kommt als Dienstleister nicht so gut an, damit zu einem Kunden zu fahren. Warum auch immer, habe ich ein schlechtes Gefühl dabei. Das Image des Porschefahrers als solches scheint mir gar nicht das Problem.

Die Festplatte ist schnell getauscht und ich um 20 Uhr wieder auf der Strasse. Da ich jetzt eh die Kinder nicht mehr sehe, die gehen gerade ins Bett, entschliesse ich mich nicht den direkten Weg über die Schiersteiner Brücke zu nehmen, sondern fahre den Weg am Rhein entlang und setze, so der Plan, in Oestrich-Winkel mit der Fähre über.

Von Taunusstein auf der B417 zurück nach Wiesbaden. Schöne Strecke durch den Wald, Berge und Täler, lange schnelle Kurven. Durch Wiesbaden durch und raus aus der Stadt, ein kurzes Stück A66, dann die Rheinschnellstrasse (B42) in Richtung Rüdesheim. Die Sonne scheint, der Boxer brummt, so kann man entspannen und geniessen.

In Oestrich-Winkel angekommen sehe ich keine Fähre. Ich meine auf der anderen Seite in Ingelheim eine Fähre im Hafen, aber nicht am Anlieger zu sehen. Auf dem Rhein ist auch keine Fähre auszumachen. Der Rhein hat Hochwasser! Vielleicht ist die Fähre wegen Hochwassers gerade nicht im Einsatz? Egal denke ich und fahre weiter nach Rüdesheim. Dort angekommen sehe ich die Fähre am Anlieger auf meiner Seite und freue mich schon, als ein Auto vor mir die Bahnschranken runter gehen. Hier stehe ich nun und muss nach drei nicht enden wollenden Güterzügen mitansehen, wie die Fähre ablegt. Ohne mich. Aus Erfahrung weiss ich, dass es gute 40 Minuten dauern wird, bis ich dann wirklich auf dem Weg nach Bingen bin und entscheide einfach weiter nach Lorch zu fahren.

Ab Bingen/Rüdesheim beginnt das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Entgegen der sonst üblichen „Verkehrsbehinderungen“ ist die B42 heute leer. Normalerweise muss man sich hier mit Unmengen an Touristen die Strasse teilen, die ob des beindruckenden Gesamterlebnisses an Burgen, Bergen und pittoresken Ortschaften einen sehr gemütlichen Fahrstil pflegen.

Mit geöffneten Fenstern entlang der Stützmauern kommt der Boxersound im Widerhall richtig zur Geltung. Gemütlich im 5. Gang ist das Cruisen am Rhein entlang Entspannung pur und eine Wohltat für die Ohren und Augen. Man muss bei all den positiven Eindrücken ein wenig darauf achten, dass das Limit hier und da von 100 auf 70 reduziert wird und die hessischen Verkehrsbehörden dies auch mittels unauffälliger stationärer Blitzer kontrollieren. Da ich die Gegend gut kenne, bleibe ich von einem weiteren hässlichen Foto in s/w verschont.

In Lorch angekommen biege ich auf die Fährspur ab. An der Schranke erblicke ich dann das Schild. „Letzte Fähre“ 20 Uhr. Wende, und zurück auf die B42 in Richtung Koblenz.

In Kaub sehe ich schon ohne abzubiegen, dass auch hier die letzte Fähre um 20 Uhr gestartet ist. So bleibt mir nur weiter zu fahren. Der mir bevorstehende Abschnitt ist besonders malerisch. Der Rhein hat eine tiefe und breite Schlucht erschaffen und windet sich um Felsformationen herum. Die Strasse schmiegt sich dem Verlauf des Flusses in weiten Bögen an. Zügig gefahren kommt schon ein wenig das Gefühl von Querbeschleunigung auf. Auf der linken Seite ein Blick auf die andere Rheinseite, auf der rechten Seite steil aufsteige Felsformationen. Den sagenumwobenen Felsen der Loreley lasse ich hinter mir und erreiche St. Goarshausen. Dort steht tatsächlich eine Fähre am Anleger und wartet auf Kundschaft.

Oberer Mittelrhein Tour 1
Oberer Mittelrhein Tour 1

Nachdem nach ca. 5 Minuten ein weiteres Fahrzeug auf die Fähre gekommen ist, setzen wir über nach St. Goar. Es ziehen nun auch dunkle Wolken vor die Sonne, Zeit sich zu trollen.

Jedem, der eine echte Mittelrheintour machen möchte, sei an dieser Stelle die Weiterfahrt auf der B42 bis nach Koblenz empfohlen. Dort führt eine Brücke über den Rhein und man kann auf der B9 den Weg auf der anderen Seite zurück fahren. Ausserdem sollte man hier und da anhalten und sich z.B. die Marksburg oder eine der vielen anderen touristischen Attraktionen ansehen. Egal auf welcher Seite.

Ich für meinen Teil möchte jetzt langsam nach Hause und fahre somit die B9 entlang zurück. Dabei passiere/durchquere ich Oberwesel, Bacharach, Trechtingshausen und am Schluss Bingen am Rhein. Auch auf dieser Seite ist nicht viel Verkehr und ich komme zügig voran.

In Bingen nehme ich den Weg zur A61 um dann direkt auf die A60 in Richtung Mainz abzubiegen. Zwischen Bingen-Ost und Ingelheim-West ist ein langes Stück ohne Geschwindigkeitsbeschränkung und der Vmax Test mit Porschino steht noch aus.

Ganz hat die „Strecke“ nicht gereicht, und ich bleibe aus Respekt auch den Fotobeweis schuldig. Trotz Verkehr erreicht Porschino die 240 km/h (Tacho) mühelos und da „ging noch was“. Allerdings kommt dann meine Ausfahrt in Sicht und Anker werfen ist angesagt.

So geht ein arbeitsreicher Tag entspannt zu Ende. Porschino „knackt“ noch ein wenig in der Garage vor sich und kühlt sich ab, während ich mir zum Abschluss noch einen gekühlten Hundertgulden Riesling öffne.

1. Service und Update

911 @ 6000 rpm (Header)

Am Tag der Abholung hat mich das Fahrverhalten schon massiv irritiert. Es fühlt sich hölzern an. Die Stossdämpfer scheinen nicht richtig zu dämpfen. Vom ganzen Fahrwerk kommt nicht viel Feedback. Die Reifen fühlen sich leblos an. Die Bremse, als ob man auf einen Holzklotz tritt. Porschino schiebt über die Vorderräder, radiert am Heck, rumpelt über jede Querrille. Mir fehlt der Vergleich zu anderen 911ern, aber so kann man normalerweise keinen Fan generieren.

Wie schon beim Kauf besprochen bringe ich den Wagen am Freitag den 3. Juni zu Dronia Sportwagen. Mittwoch erhalte ich das Angebot per eMail und Montag den 13. Juni hole ich Porschino wieder ab. Der Wagen erhält

  • neue Stahlflex Bremsschläuche und Bremsflüssigkeit,
  • die Lenkkopfstangen werden durch die vom Turbo Modell ersetzt,
  • ein Satz (4) neuer Stossdämpfer (Bilstein B6 SS) wird eingebaut,
  • die Höhe des Fahrzeugs wird danach über die Drehstäbe korrigiert,
  • der Wagen wird vermessen und Spur, Sturz und Nachlauf eingestellt,
  • es gibt neue Gelenkmanschetten an der Hinterachse,
  • die Gasdruckdämpfer an Kofferraum- und Motorhaube werden ersetzt,
  • 4 neue Reifen, Pirelli P6000 (2x 195/65R15 91W und 2x 215/60R15 91V)
  • ein neues Masseband
  • diverse Kleinteile im Innenraum, wie auch neue Pedalgummies
  • diverse Dichtungen, Schläuche und Deckel werden erneuert
  • die Pumpe der Scheibenwaschanlage wird ersetzt

Der erste Eindruck nach dem Einsteigen ist schon klasse. Die Patina ist noch vorhanden, aber der Wagen wirkt noch ein bisschen gepflegter. Der Motor springt an, ich rolle vom Hof. Der Motor ist noch warm, der Ölstandgeber spielt noch immer verrückt. Der Geber muss noch ersetzt werden, wie auch die Schachtleisten (Fensterführungen in den Türen). Machen wir, sobald sie lieferbar sind. Dann habe ich ein fieses Windgeräusch ab 100km/h. Das muss auch noch beseitigt werden. 

Aber das Fahrgefühl … ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Der Wagen ist noch immer sehr hart, aber er gibt nun ein eindeutiges Feedback von der Strasse an den Fahrer zurück. Er poltert auch nicht mehr über jede Rille, sondern zeigt Federungsqualitäten. Das Einlenken ist deutlich direkter und auch hier bekommt man ein eindeutiges Feedback vom Fahrwerk und den Reifen. Das Schieben über die Vorderachse ist weg, das Heck fühlt sich ruhiger an. Das „Rasseln“ in den Kurven kommt von dem zu 40% gesperrten Differenzial im Heck und ist so normal.

Die Bremsen haben einen merklichen Druckpunkt, der sofort präsent ist. Das Pedal vermittelt ebenfalls ein klares Feedback an den Fahrer und lässt somit eine feine Dosierung zu.

In Summe hat sich diese Investition mehr als gelohnt. So kann man dem Wagen nicht nur optisch, sondern auch wieder wegen seinen Fahreigenschaften, verfallen. So soll Porsche fahren in meiner Vorstellung sein. Pur und schonungslos. Arbeit, aber mit viel Spass. Adrenalin ohne Angst.

Zündung teilweise erneuern

Zuendanlage erneuert - Ersatzteile

Problem:

Der Wagen springt unwillig an, nimmt unwillig Gas an und hat Zündaussetzer. Vgl. Basistraining

Zuendung...

Lösungsansatz:

Alles was leicht zu tauschen ist und nicht viel Geld kostet, wird gnadenlos ersetzt. Wer weiss wie alt die Sachen sind und wie pfleglich sie behandelt wurden.

Ersatzteil(e):

Bei der Suche der Ersatzteile hat mir DaPo geholfen und sie auch geliefert. Als Ersatzteile wurden Komponenten der Firma BERU verwendet. Im Detail: Zündspule ZS109, Verteilerkappe VK310S, Zündverteilerläufer EVL113, Zündkondensator, Zündleitungen M106B;M107B und M107D. Das Kabel M106B ist zu lang, geht aber trotzdem. Dann noch 4x Zündkerzen vom Typ NGK 7639.

Zuendanlage erneuert - Ersatzteile

Werkzeug:

Schlitz- und Kreuzschlitzschraubendreher; 10er und 8er Schlüssel; Zündkerzensteckerschlüssel (21er) am besten mit Drehmomentschlüssel und Verlängerung.

Ausführung:

Gleich vorweg, vielleicht hatte ich auch nur Glück, aber diese Arbeit ist wirklich auch für Anfänger geeignet.

Ich habe mich von der Zündspule aus bis zu den Zündkerzen vorgearbeitet. Vorher ein Foto gemacht,

Zuendanlage erneuert - Vorher

damit ich auch ja alles wieder richtig zusammen bauen kann und ich kein Kabel vergesse.

Wahrscheinlich trennt man vorher die Batterie vom Bordnetz. Habe ich vergessen und es trotzdem überlebt.

Zuendanlage erneuert - Zuendspule alt.

Den Halter der originalen Zündspule habe ich belassen. Wenn man den abschrauben will muss man irgendwie zwischen den Kotflügel an die Kontermutter ran und dass war mir zu viel Aufwand. Der Halter passt, also Schutzkappe abziehen, die zwei Muttern öffnen. Die Kabel abheben und so hinlegen, dass man sie wieder richtig herum anschliesst. Ich mache ein Bild davon, dann kann ich es auch nicht vergessen. Dann den Stecker zur Verteilerkappe in der Mitte vorsichtig lösen. Das ist nicht ganz ohne, denn die haben sich seit Jahren angesaugt und gehen schwer ab. Wenn man an der falschen Stelle zieht, macht man ihn kaputt. Also unten umfassen und mit sanftem Druck nach oben ziehen. 

Wenn die Zündspule frei von Kabel ist, wird die Schraube hinter der Zündspule aufgedreht und unter drehen und leichtem Rütteln die alte Zündspule entfernt. Die neue Zündspule wird mit den Polen an der gleichen Stelle eingesetzt und in gleicher Höhe mittels der kleinen Schraube am Halter arretiert. Dann werden die Kabel wieder so angeschlossen wie vorher und die Schutzkappe kommt wieder drauf. [Anmerkung: Auf der Zündspule steht gross, dass man einen 1,8Ω Widerstand vorschalten muss. Der ist beim M110.973 bereits vorhanden!]

Weiter geht es mit der Verteilerkappe, dem Zündkondensator und dem Zündverteilerläufer. Verortet alles an der gut sichtbaren Verteilerkappe. Dort wo alle 5 Kabel zusammen laufen. Da es ziemlich wichtig ist, dass alle Kabel auch hier wieder an den richtigen Platz kommen, markiere ich alle Kabel mit einem Streifen Klebeband und vermerke die Position darauf. Anschliessen ziehe ich alle Zündleitungen ab. Auch die sitzen echt fest und man muss Vorsicht walten lassen.

Anschliessend nimmt man die Verteilerkappe ab. Dazu einfach mit dem Schlitzschraubendreher die beiden Federschrauben herunterdrücken und aushaken. Die Verteilerkappe kann dann gleich weg. Darunter sitzt der Zündverteilerläufer. Den kann man einfach abziehen. Ein beherzter Ruck und er ist ab. Durch eine Nut wird sichergestellt, dass der neue Läufer in der richtigen Position wieder aufgesteckt werden muss. Also kurz drunter schauen und dann richtig aufstecken. Wieder beherzt drücken bis er mit einem kleinen „Klack“ einrastet.

Zuendung Erneuern Zuendverteilerlaeufer

Solange die Kappe noch runter ist, kann der Zündkondensator ersetzt werden. Das ist ein wenig fummelig. Eine Schraube und ein Stecker. Öffnen, Abziehen, Anstecken und Festschrauben.

Dann kommt die Verteilerkappe wieder drauf. Sie passt nur in eine Richtung, also keine Sorge, falsch herum geht es nicht. Wieder mit einem breiten flachen Schlitzschraubendreher die Federschrauben herunterdrücken und einhaken.

Zuendanlage erneuert - Verteilerkappe

Im Anschluss ersetze ich die Zündleitungen und Zündkerzen Zylinder für Zylinder. So stelle ich sicher, dass ich die Kabel nicht vertausche. Die Zündkerzen werden mit 30nm (Angabe NGK) eingedreht. Man muss darauf achten, dass die Kerzenstecker hörbar einrasten wenn man sie auf die Zündkerzen steckt. Die Kabel wieder hübsch verlegen und schon bin ich fertig.

Zuendanlage erneuert, fertig!

Der Wagen, der vorher nicht anspringen wollte springt nun bei der ersten Umdrehung an und läuft im Leerlauf absolut rund obwohl der Motor seit Tagen nicht mehr gelaufen ist.

Entfallteile gab es demnach auch, die Kabel spare ich auf dem Bild aus.

Zuendung Erneuern Entfallteile

Die Probefahrt offenbart keine Probleme, ich habe sogar 110km/h geschafft.

Zuendung Erneuern Probefahrt

Leider fehlt mir das Equipment um die Einstellung der Zündung nochmals zu verifizieren. Deshalb werde ich dies bei der kommenden Runde (neuer Tank und neuer Auspuff) bei Frank Hecker machen lassen. Aber bis hier bin ich schon sehr zufrieden mit meiner Arbeit.

Auszeit

1. Service

Nach nur einer Woche, wunderschönen und aufregenden 291km, trennen sich unsere Wege schon wieder.

1. Service

Aber nur für eine hoffentlich sehr kurze Zeit. Porschino ist zur Kur bei Jochen Dronia und seinen Mannen. Die vielen Jahre ohne Bewegung (Zettel: Letzter Ölwechsel 2012 bei KM-Stand 199560, gekauft im Mai 2016 mit KM-Stand 199574.) haben doch ein paar wenige Spuren hinterlassen. Auch sind nach 28 Jahren und fast 200000km hier und da Stellen, die nicht mehr nur als Patina durchgehen. Leichte Korrosionen am Rahmen des Heckfensters rechts, evtl. das Radlager hinten links, vier neue Reifen, denn die aufgezogenen sind 10 Jahre alt, entsprechend hart und haben einen Standplatten. Dann ist eine Führungsschiene der Seitenscheibe in der Fahrertür nicht mehr taufrisch und ist eine Verbindung, unter anderem mit Sauerstoff, eingegangen. Die Spurstangenköpfe werden erneuert und wahrscheinlich gegen welche aus dem Turbo ersetzt. Dann fehlt da ein Blech am Auspuff und so weiter … Jochen ist sehr akribisch und ich bin gespannt was noch alles zu Tage kommt. Schon jetzt fiebere ich auf den Tag, an dem ich ihn wieder in Empfang nehmen kann, meinen Porschino. Die Nebenstrassen Rheinhessens rufen laut …

Porschino

Porsche 911 - 1988 - Wanted

Unglaublich wie schnell doch alles gehen kann … noch am Freitag (20.05.2016) findet mich über Umwege ein Exposé eines 88er Porsche 911 Carrera der fast perfekt passt und heute habe ich den Kaufvertrag unterschieben. Meine Garage bekommt einen weiteren Bewohner und ich bin gerade überglücklich endlich ein G-Modell aus Zuffenhausen mein Eigen nennen zu können. Die ganze Story kommt, weil auch sie es Wert ist geschrieben zu werden, die nächsten Tage/Wochen … ;-). Vielen Dank an dieser Stelle an Jochen Dronia für seine schnelle und unkomplizierte Beratung und auch an den Verkäufer, der sich nur schweren Herzens von diesem Wagen trennt und es dennoch getan hat.

Dotz Dakar Schwarz mit 265/75R16

DOTZ Dakar Black with TOYO OpenCountry 265/75R16 on a 1980s Mercedes G-Class W460

Problem:

Wie mir der Verkäufer schon bei der Besichtigung mitteilt, gibt es offensichtlich für die wirklich gut aussehenden BWA Typ 139 Felgen keine Gutachten und/oder eine Betriebserlaubnis für den Mercedes G. Jedenfalls gelingt es mir ebenfalls nicht, Unterlagen dazu aufzutreiben. Auf der Felge gibt es auch keine KBA Nummer.

BWA 139 7N 15H ET23

Lösungsansatz:

Es müssen Felgen her, die eine Zulassung haben.

Ersatzteil:

Die Auswahl an Felgen ist riesig. Eine tolle Zusammenstellung von Felgen, die auf Mercedes G Modellen gesichtet wurden, kann man hier ansehen. DOTZ Dakar, die mein stiller Favorit sind, sind dort nicht vertreten. Vielleicht ändert sich das bald. Für einen G braucht man Felgen mit einem Lochkreis Typ 5/130. Warum auch immer, diese gibt es nicht in schwarz und schwarz müssen sie sein. Ausserdem gibt es sie nur in 7×16. Da ich es mir in den Kopf gesetzt habe die DOTZ Dakar auf dem Tarn G zu fahren, kaufe ich die Felgen in silber und lasse sie schwarz Pulverbeschichten. Meine erste Adresse für diese Arbeiten ist der „Felgencenter Mainz Inh. Herbert Lang„. Kompetent und freundlich. Der Preis stimmt. Die Qualität ist hervorragend. Ein wenig komisch geschaut hat Hr. Lang schon und der Spruch „Wir machen eigentlich keine LKW Reifen.“ musste einfach kommen. Der Transport gestaltete sich auch nicht immer einfach. Die Felgen habe ich als Komplettrad mit TOYO OpenCountry 265/75R16 gekauft. Die Reifen sind neuwertig und so behalte ich sie auch. Heftig ist das Gewicht eines Rades, es bringt 43 kg auf die Waage. Die Reifengröße ist bei meinem Fahrzeug nicht eingetragen. DOTZ hat zwar ein Gutachten online, auch in Verbindung mit 265/75R16, aber es sind diverse Modifikationen vorgesehen (Höherlegung, Spurverbreiterung und Tachoangleichung). Auch im Forum sind die Meinungen, ob es passt und/oder ob die Eintragung ohne grosse Probleme erfolgen wird, ambivalent. Ich probiere es einfach aus.

DOTZ Dakar Toyo 265/75R16
Toyo 265/75R16 auf DOTZ Dakar 7×16 (5/130) © Elliot Bolea

Dann brauche ich natürlich noch die passenden Nabenkappen. Da sind die Originalen von Mercedes Benz meine erste Wahl. Ersatzteilnummer A 461 401 02 25.

Kosten: Felgen, Reifen, Pulverbeschichtung und Nabendeckel (inkl. Transporten und Mehrwertsteuer) = 1465 EUR

Werkzeug:

Radkreuz mit 19er Nuss. Eine Verlängerung als Hebel. Ein Wagenheber und gute Nerven nebst einiges an Kraft in den Armen. Bis ich den Kuhfuss gefunden habe. Ich habe noch einen Schlagschrauber dabei, aber den braucht man nicht wirklich. Eigentlich noch einen Drehmomentschlüssel der bis 180N geht, denn dies ist das vorgegebene Anzugsmoment für die Felgen. Den habe ich aber nicht.

Ausführung:

Wer wie ich noch nie ein Rad bei einem G gewechselt hat, der denkt erstmal darüber nach wie man denn das gute Stück in die Luft bekommt. Klar ist, dass man nicht an der Karosserie, sondern am Rahmen ansetzen muss. Erst denke ich, ich bin schlau und hebe den Wagen am vorderen Differenzial hoch. Da dieses aber nicht mittig ist, ist das eine Rad lange schon in der Luft, das andere aber weit davon entfernt. Diese Methode hebe ich mir für die Hinterräder auf, da sitzt das Differenzial in der Mitte. Die Vorderräder bekomme ich frei, nachdem ich unter Zuhilfenahme einiger Kanthölzer den Wagen am Rahmen hochhebe. Vorher Handbremse ziehen … die Bolzen schon leicht lockern wenn das Rad noch am Boden ist.

Montage DOTZ Dakar

Ich habe am Anfang dieses Textes erwähnt, dass jedes Rad 43kg auf die Waage bringt. Da gestaltet es sich ernsthaft schwierig ohne fremde Hilfe das Rad auf die Nabe zu setzen und zu halten, um die Bolzen einzuschrauben. Nachdem ich mich mit dem linken Vorderrad 40 Minuten abgemüht habe, um das Rad mit reiner Muskelkraft zu zentrieren, fiel mir beim 2. Rad mein Kuhfuss ein, welchen ich fortan als Hebel verwende und das Leben plötzlich leichter ist. Ich brauche ganze 3 Stunden bis alle 4 Räder montiert sind und alles Werkzeug wieder an seinem Platz ist. Auf gehts zur …

Testfahrt:

Als erstes teste ich, ob die Auflagefläche seitlich herausguckt. Dann nämlich könnte ich beim TÜV gleich einpacken. Erwartungsgemäss ist dies aber nicht der Fall. Motor an und raus auf die Strasse. Beim Verlassen der Werkstatt teste ich den vollen Lenkeinschlag nach links. Keine Probleme, wenn auch der Abstand zu einem Bauteil, welches ich gerade nicht benennen kann, recht knapp ist. Kurze Fahrt aus dem Ort heraus, beschleunigen auf 70km/h (war vorher langsam, ist nicht langsamer geworden). Die Messung per GPS zeigt 78km/h an. Das war zu erwarten, das passende Winkelgetriebe für den Tacho habe ich schon bestellt. Nun teste ich beim Abbiegen in einen Feldweg den vollen Lenkeinschlag nach rechts. Auch kein Problem, kein Rubbeln, kein Schaben. Da dort ein wenig Platz ist, fahre ich noch ein paar Kreise mit vollem Lenkeinschlag links herum und ein paar rechts herum. Vorwärts und rückwärts. Kein negativer Befund. Ich finde es sieht richtig gut aus.

Testfahrt mit DOTZ Dakar
DOTZ Dakar Black with TOYO OpenCountry 265/75R16 on a 1980s Mercedes G-Class W460

ToDo:

Das Winkelgetriebe muss getauscht werden, denn der Tacho geht jetzt stark nach. Vielleicht passe ich doch den Lenkeinschlag noch leicht an. Die Rad-/Reifenkombination muss vom TÜV noch eingetragen werden.

Update:

Das Winkelgetriebe wurde ersetzt und der Tacho läuft nun wieder leicht nach. Die Rad/Reifen Kombination ist mittlerweile eingetragen. (Gutachten zum Download)

Parameter anpassen!

FastBug_Header_V4

12 Monate und 2 Wochen sind seit dem ersten Post vergangen. Es ist aber auch nicht leicht. Im Netz findet man viele Autos, und es kommen jeden Tag welche dazu. Dennoch passt es einfach nicht richtig. Entweder US Import, keine Historie, eine Innenausstattung zum Flüchten (dunkelgrünes Leder, mittelblaues Leder, hellgraues Leder, rotes Leder in verschiedenen Tönen), verbastelt, ungepflegt oder er ist einfach zu weit weg um mal „eben“ vorbei zu fahren.

Es kommt noch hinzu, dass sich natürlich immer alle Fahrzeuge der Anzeige nach in einem „TOP Zustand“ befinden und keinerlei Mängel haben. „Einmalig“, weniger darf es nicht sein. Mit den ehrlichen Händlern habe ich wirklich Mitleid, denn es ist schwer aus der Masse der Täuscher und Trickser herauszuragen. Auch Bewertungssysteme sind da nur leidlich nützlich, da auch dort getäuscht und getrickst wird. Ich hatte dieses Jahr erst wieder das zweifelhafte Vergnügen bei einem anderen Projekt.

Letzte Woche wurde mir über einen Freund ein 996 Turbo angeboten. X50 … 170tKm, Scheckheft, Farbe passt und mit <50kEUR lag er deutlich unter Budget. Ein 996er ist mir aber zu neu, auch wenn das mit 450PS ein echtes Brett gewesen wäre.

Dennoch hat es in mir die Frage aufgeworfen, ob ich die Suchparamater nicht doch noch ein wenig erweitern muss. Ob es hilft weiss der Geier, aber wir werden sehen.

Präferiert bleibt natürlich ein Porsche 911 G-Modell. Baujahr 1976 bis 1989. 3.0l oder 3.2l Hubraum. Coupe. Schalter. Matching Numbers. Unverbastelter originaler Zustand. Kein USA Import. Komplette Historie und Dokumentation. Kein Schiebedach (zur Not auch mit), keine Baustellen an der Technik und/oder dem Blech.

Mit dem 964er konnte ich mich irgendwie noch nicht anfreunden, aber der 993er gefällt mir auch sehr gut. Also steht der 993er ab sofort auf der Liste der zu akzeptierenden Modelle. Auch hier gilt, Coupe. Schalter. Matching Numbers. Unverbastelter originaler Zustand. Komplette Historie und Dokumentation. Kein Schiebedach (zur Not auch mit), keine Baustellen an der Technik und/oder dem Blech.

Aber, und das habe ich bis jetzt auch noch nie so genau aufgeschrieben, sprechen wir mal über Farben. Aussen kommen die klassischen Farben in Frage. Schwarz, Silber, Gold, Rot, Blau, Grün, Gelb, Braun. Innen bin ich ein wenig weniger offen. Leder muss nicht sein, ist aber schön. Schwarz, Braun (hell und dunkel), Beige. Nichts buntes und/oder quietschiges. Es könnte auch ein dunkles Grau sein, aber nicht dieses Leichenhellgrau.

Den Punkt „Kein USA Import.“ habe ich gestrichen. Auch wenn er bei einem Wiederverkauf mal weniger wert sein sollte, so ist werde ich dafür auch weniger bezahlt haben und damit ist es eigentlich egal. Zwar ist bei diesem Projekt der Werterhalt ein Aspekt, aber nur einer von vielen und erhalten wird er auch seinen Wert. Ergo, ab sofort ist ein Import kein Showstopper mehr, in der Hoffnung die Auswahl deutlich zu erweitern.

Für sachdienliche Hinweise und Angebote von Privat wie von Händlern zu diesem Thema bin ich nach wie vor dankbar. Bevorzugt im Umkreis von 200km rund um Mainz herum. Für ein tolles Angebot von jemandem der seinem 911er ein gutes neues Heim geben möchte fahre ich auch gerne etwas weiter. Angebote und Hinweise bitte per eMail und mit Daten und Bildern an angebot {at} fastbug.de.