2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik

2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik Klassensieg; 2. Platz Gesamtwertung

Ich war leider dieses Jahr zur Mäuseturm Klassik beruflich in Berlin. War auch schön, aber kaum ist die Katze aus dem Haus, gewinnen die Mäuse Pokale. Meine Frau mit Esmeralda und den Kindern machen den 1. Platz in der Klasse, den 2. Platz in der Gesamtwertung und sind damit auch noch das beste Damenteam. Ob ich kommendes Jahr überhaupt noch mitfahren darf?

2017 MSC Bingen Mäuseturm Klassik Klassensieg; 2. Platz Gesamtwertung

G#4 – die Landmaschine

300GD Scheune

Zufälle passieren und das Leben beschreibt ihre Geschichten. Sankt Martin 2017 spricht mich ein Freund an. „Markus, Du kennst Dich doch mit Mercedes Geländewagen aus.“ Auskennen ist ein so grosses Wort, aber ich bejahe die Frage und bin gespannt wie es weitergeht. Der Onkel der Frau hat einen landwirtschaftlichen Lohnbetrieb, den er nun aus Altersgründen aufgibt. In einer Halle steht ein altes G Modell, dass er 1982 gekauft und bis 2006 sowohl betrieblich als auch privat genutzt hat. Welches Modell, Farbe, Zustand kann er mir nicht sagen. Wohl aber, dass ein Schrotthändler für „alles“ 3000 EUR geboten hat. Das wiederum kommt mir sehr wenig vor und ich bitte darum, mehr Informationen zu beschaffen.

Diese folgen prompt einen Tag später. Ein roter langer 82er 300GD. Fahrgestellnummer 460 333 17 024212, 248.267 km gelaufen. Ausserdem ein Unimog Typ 406 Baujahr 1966 mit 6365 Betriebsstunden. Zum Unimog kann ich nicht viel beitragen, aber der G alleine ist immer viel mehr als 3000 EUR wert, wenn er noch alleine auf 4 Rädern stehen kann. Ich bitte um Fotos, die ich einige Tage später auch bekomme.

300GD Scheune

Man sieht nicht viel, wohl aber, dass er nicht vollends am Ende ist. Mein Interesse ist geweckt. Ich bin mit meinem aktuellen 230G nicht glücklich. Zu viele Pannen und Ausfälle, aber vor allem ist er eben einfach weit entfernt von „Original“. Meine ersten 3 G-Modelle hatten keine bekannte Historie. Das ist hier anders. Ein Fahrzeug vollkommen im Originalzustand aus 1. Hand. Aber es ist ein Diesel! Wer mich kennt, kennt auch meinen Lieblingsspruch zum Thema Diesel: „Wenn ich ein landwirtschaftliches Fahrzeug brauche kaufe ich einen Diesel, sonst nicht.“

Ich erinnere mich zudem an einen Artikel aus der Motor Klassik Ausgabe 9/1999. Dort gibt es die „Kaufberatung Mercedes G-Modell: Starke Diesel sind knapp“ und diese wurde eingeleitet mit dem Satz:

„Grundsätzlich gilt es, zweierlei gebrauchte Mercedes-G zu unterscheiden: Arbeitstiere, die ein hartes Leben hinter sich und viele Reparaturen vor sich haben, und Luxusgeschöpfe, die ihre herrschaftliche Garage nur selten Richtung Abenteuer verlassen haben. Die sollte man kaufen.“

Dieses rote G-Modell ist ein solches Arbeitstier und gewissermassen auch ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Die Aussage ist 1999 wahrscheinlich richtig. Heute sehe ich es aber anders. Die Arbeitstiere werden in der Regel gut gewartet. Man verdient damit sein Geld. Der Eigentümer erbrachte Lohnleistungen im Bereich der Landwirtschaft in Form des Einsatzes von speziellen, selbst entwickelten Vollerntemaschinen. Er muss demnach technisch äußerst versiert sein, so mein Gedanke. Der erste G den ich fuhr und der mir das G-Virus verpasst hat, war ein 300GD, wenn auch ein Cabrio. Ich streiche diese zwei Vorbehalte und beschliesse an der Sache dran zu bleiben.

Der Wagen steht viele 100km entfernt zwischen Lüneburg und Hamburg. Nur anhand der Fotos kann und will ich den Wagen nicht taxieren. Im Jahresendgeschäft fehlt mir aber die Zeit mir persönlich ein Bild zu machen. Ausserdem hat es bei den ersten drei G-Modellen auch nichts gebracht, denn ich habe jedes Mal in die braune Masse gegriffen.

Deshalb rufe ich Arno und Nadine vom G-Shop24 an. Die beiden haben schon viel an dem 230G für mich gemacht. Ich vertraue ihnen und erzähle von dem roten G. Der Zufall wieder will es, dass Arno kurze Zeit später auf ein Treffen nördlich von Hamburg fährt und auf dem Weg dorthin den Wagen ansehen kann.

Der Zustand erweist sich als optisch bescheiden, aber substanziell sehr gut. Da der Wagen seit 12 Jahren steht, unternimmt Arno keinen Versuch ihn zu starten oder zu bewegen. Der Rahmen zeigt sich in einem unfassbar guten Zustand. Die Karosserie hat Kampfspuren aber kaum Rost und ist offensichtlich hier und da repariert worden. Dabei ging Funktion und Rostschutz vor Schönheit. Dennoch effektiv, denn der Wagen zeigt keine der üblichen Durchrostungen.

Ich werfe meinen Hut in den Ring und mache ein mir fair erscheinendes Angebot. Es ist ein vielfaches dessen was der Schrotthändler bot, mehr sei dazu nicht geschrieben. Der Verkäufer zögert. Nicht ob des Preises, wohl aber, weil er an dem Wagen hängt. Für mich ein weiteres gutes Zeichen und ich lasse ihm die Zeit, die er braucht. Weihnachten geht vorbei, das neue Jahr kommt und mit ihm am 11. Januar die erlösende Mail. Ich kann den Wagen kaufen.

Wieder schliesse ich mich mit Arno kurz, der den Wagen für mich abholen und bei sich im G-Shop24 restaurieren soll. Was alles zu tun ist wird sich rausstellen. Das Wetter spielt nicht mit und so holt Arno den G erst am 24.02. mit einem geschlossenen Hänger ab.

Abholung 300GD

Der Wagen wurde gewaschen und bekam einen Ölwechsel, denn er soll aus eigener Kraft auf den Hänger fahren können. Das ist dem Verkäufer wichtig und sozusagen sein Abschiedsgeschenk an den G. Der OM617 sprang nach Aussage des Verkäufers beim ersten Dreh des Schlüssels an. Nach 12 Jahren. Respekt.

Als ich den 230G zu Arno bringe, er wird mit all seinen noch immer vorhandenen Baustellen verkauft, schaue ich mir meine Neuerwerbung zum ersten Mal selbst an und sage dem 230er „Adieu“. Ein bisschen Wehmut schwingt mit, denn wir haben als Familie (Gamboree 2017, mehrere Rallyes, Geländefahrschule in Belgien) einiges mit dem Wagen erlebt. Mein Sohn trauert tränenreich und will sich nicht trennen. Wenn man bedenkt wie viel Geld und Zeit in den Wagen geflossen ist, ist es objektiv eine Schande ihn zu verkaufen. Ich werde aber gefühlsmäßig mit den Wagen nicht warm. Autos sind für mich Emotionen und deshalb muß er vom Hof.

Adieu und Willkommen

Der Test der Technik des Neuerwerbs folgt in den nächsten Wochen. Es liegt schon wieder Schnee im Westerwald. Eine komplette Lackierung steht an, soviel steht fest. Selbstverständlich bleibt er rot. Ein paar kleine oberflächliche Rostpickel sind zu entfernen. Die Motorhaube wird wahrscheinlich ersetzt und die Felgen müssen aufgearbeitet werden.

Das Interieur ist vollständig aber knapp 250000 km alt und der Zustand entsprechend. Die Sitze haben ein wenig Schimmel angesetzt und sind auch brüchig. Da ich das Kunstleder nicht mag, werden wir die Sitze vollständig aufarbeiten und mit original MB Karo neu beziehen lassen.

Ich bin gespannt, was dieses Projekt noch für Überraschungen mit sich bringt, freue mich aber riesig und fiebere dem Tag entgegen an dem ich ihn in meiner Garage willkommen heissen kann. Wenn es etwas zu berichten gibt, dann gibt es hier Updates unter dem Tag „300GD“. Aus 230G.de wird nun w460.me und ich habe bald einen Diesel in der Garage.

300GD Erstkontakt

Rallye mit leichtem Motorschaden / Ölfahne / G-Shop24

Zuendung...

Donnerstags (Vatertag 2017) hatte ich mich an der ADAC Classic Rheinhessische Schweiz versucht. Die Platzierung war nicht berauschend, dafür habe ich mir einen aktuell noch unbekannten Motorschaden eingefangen. Nach dem Schiebebetrieb verbrennt der Motor Öl. Es gibt einen deutlichen Leistungsverlust. Irgendwas geht doch immer kaputt … Gamboree ruft und die Zeit rennt. Ein kleines Déjàvu habe ich hier schon. Damals hatte ich den Flecktarn G als Notlösung gekauft, weil wir bei Quadrofaktum ein Offroad Training gebucht hatten und der blaue G nicht zurück kam. Dann stand die MSC Binger Mäuseturm an und wir hatten massive Probleme mit der Zündung.

Am Freitag starte ich eine Anfrage bei Kühne in Simmern, der mir kürzlich den Vergaser und die Zündung perfekt eingestellt hatte. Ich erhalte noch am Freitag eine Antwort welche lautet, dass Ventilschaftdichtungen nicht so ihr Metier sind. Ehrlich, aber jetzt doof für mich. Es kommt noch der Tipp mich mal bei Pusch in Klein-Winternheim zu melden. Pusch ist eine Koryphäe in Sachen Mercedes SL 190 und Flügeltürer und um die Ecke. Ein W460 ist dort so exotisch wie ein Eisbär in Afrika. Aber ich frage dennoch per eMail an. Die Antwort kommt am Montag morgen. Binnen 4 Wochen keine Chance, alles voll. Ich könnte am 13.06. mal vorbei kommen, dann könnte man schauen ob es die Ventilschaftdichtungen, Kolben oder schlimmeres ist. Das bringt mich nur leider nicht weiter, denn gucken heisst nicht reparieren.

Immer wenn ich in Sachen G verzweifelt bin und nicht weiter komme, ich gehe ins 4×4 Forum und Frage die Expertenrunde um Rat. Zwischenzeitlich habe ich auch noch die Website caroobi.com gefunden und Kontakt aufgenommen. Dort bietet man mir nach einem inhaltlich recht kompetenten Gespräch eine komplette Motorüberholung inkl. Abholung, Rücklieferung und mit überholtem Vergaser für 6000 EUR an. Maximal 14 Tage soll es dauern. 2 Jahre Garantie gibt es oben drauf. Als allerletzte Lösung ziehe es in Betracht und hoffe auf weitere Ideen. 

Ich schreibe auch goHermanns an, die mir in sehr guter Erinnerung geblieben sind, als es um meinen 280GE Cabrio ging. Aus dem Forum kamen auch viele Tipps und vor allem der Rat, dass es nur sehr unwahrscheinlich ein so schwerer Motorschaden ist, dass eine vollständige Überholung indiziert sei.

Auch über das Forum komme ich dann an den G-Shop24. Arno bietet mir an, dass er den Wagen irgendwie einschiebt, damit ich auf den Gamboree fahren kann. Der G-Shop24 ist ein auf Mercedes G spezialisierter Betrieb und das Telefonat gibt mir gleich ein gutes Gefühl. Bis zum Gamboree sind es noch 29 Tage. Ich fahre am 28.06. schon los um pünktlich dort zu sein.

Mittwoch den 31.05. bringe ich den Wagen auf eigener Achse nach Niederroßbach zu Arno und Nadine. Die beiden empfangen mich auch noch um 19:40 und ich fühle mich schon wieder gut aufgehoben. Ich erzähle also von dem Wagen, dass ich ihn nicht selbst umgebaut habe, von dem Problem mit der Ölfahne, von dem Problem mit den nassen Füßen bei Regen, von der bescheidenen Lenkung und auch vom Klacken bei Kurvenfahrten mit zugeschaltetem Allrad.

Arno hört es sich an und testet ein wenig herum. Nasse Füße gibt es, weil der Erbauer des Fahrzeuges es nicht so mit Dichtungen hatte. Er hat sie einfach weggelassen. Das Lenkgetriebe scheint vollkommen hinüber, was meinen Eindruck zum Lenkverhalten  zu 100% bestätigt. Die Welle hat Spiel in alle Richtungen. Das Lenkgetriebe muss auch überholt werden. Dann drehen wir eine Runde um das „Klacken“ zu testen. Arne erklärt mir bei der Fahrt im Detail wie es sich mit den homokinetischen Gelenken verhält. Auf einer Schotterpiste angekommen schalten wir den Allrad zu und fahren eine enge Kurve. Es macht „Klack, Klack, Klack, Klack ….“. Das heisst „richtig im Eimer“ und nicht nur ein bisschen. Das Klacken hatten wir schon in Belgien gehört, aber seit dem bin ich nie wieder mit Allrad gefahren. Die Vorderachse muss also auch gemacht werden. Arno zieht ein Gut- und ein Schlechtmuster aus dem Lager und zeigt mir wo die Gelenke verschleissen und was getauscht werden muss.

So nebenbei, die Vorlegewelle im Hauptgetriebe sowie der Synchronring des 3. Gangs sind auch nicht mehr in Ordnung, aber das kann man noch lassen. Ich lege den 3. mit Gefühl ein, dann kracht nix.

Viel Arbeit, wenig Zeit. Der Countdown tickt unbarmherzig runter. Der Auftrag den Motor instand zu setzen, sowie das Lenkgetriebe und die Vorderachse zu überholen ist erteilt. Priorität in der Reihenfolge der Aufzählung. Ich bin gespannt was Arno meldet wenn er die Brocken auf dem Tisch liegen hat. Ich will dieses Jahr nach Ungarn. Komme was will!

Ein bisschen ist schon der Wurm drinnen. Mitte Mai habe ich erst das Projekt R129 erfolgreich beendet. Am Freitag startet das Projekt 17m mit einer ersten Bestandsaufnahme. Ein neues G-Projekt stand gerade gar nicht auf der Agenda. Blöd wenn sich das Schicksal nicht an den Plan hält. Aber so ist das Leben, es hält immer Überraschungen bereit. ?

Update am 06.06.2017:

Arno ( G-Shop24 ) rief gerade an. Der Motor ist raus und zerlegt. Es ist wie befürchtet und damit wird der Motor nun überholt. Die Vorderachse wird auch überholt. Das Lenkgetriebe gegen ein gebrauchtes gutes Teil getauscht. Weil eh gerade alles auseinander ist, ersetzen wir das Getriebe auch gleich durch ein besseres gebrauchtes Getriebe, denn das Alte hält am Ende auch nicht mehr lange. So viel Arbeit und Ersatzteile hinterlassen Spuren in der Kasse. Aber unterm Strich bekomme ich jetzt auch keinen besseren für das Geld. Irgendwann kommt vielleicht der Tag an dem mir eine schöne und gute offene W460 Karosse über den Weg läuft. Dann wird er wieder zivil und der Aufwand neutralisiert sich durch den Wertzuwachs. Ein Bericht, vielleicht auch mit Fotos, zu der Überholung folgt … 

Update am 14.06.2017:

Auf meine Mail mit der Bitte um einen kurzen Status ruft Arno ( G-Shop24 ) an. Es sind noch 14 Tage zum Gamboree. „Der Wagen fährt schon wieder alleine.“ war die erste Info nach dem Hallo. Das freut das Herz. Er ist gerade beim BOSCH Dienst um die Zündung und den Vergaser auf die neuen Kolben einzustellen. Von meinem letzten Besuch bei einem ehemaligen BOSCH Dienst in Simmern bekam ich die Info, die Drosselklappenwelle sei ausgeschlagen. Arno konnte dies zwar nicht bestätigen, hat aber zur Sicherheit ein paar Vergaser mitgegeben. Das Ersatzgetriebe macht nach seiner Aussage ein bisschen Stress. Da muss er nochmals ran. Das Lenkgetriebe hat sich als nicht so schwer beschädigt wie befürchtet gezeigt und konnte repariert werden. Die Vorderachse ist dran sobald der Wagen zurück ist. Die Zeit drängt, denn der Wagen muss auch noch bewegt werden. Nach 1500km müssen die Ventile nachgestellt werden und das wäre in dem Moment in dem ich in Ungarn bin. Also wird Arno den Wagen eine Weile bewegen um dann am Schluss die Ventile nachzustellen und den Kopf nachzuziehen. Auch wenn er dann nur einige hundert Kilometer geschafft hat.

Update am 22.06.2017:

Die Schlussrechnung ist eingetroffen. Der Vergaser musste auch überholt werden. Ein Austausch wäre an der Stelle nicht sinnvoller gewesen. Die alten Stromberg Vergaser sind rar … Die Abholung wird für Montag den 26.06. terminiert, denn nach der kompletten Überholung müssen eigentlich nach 1500km die Ventile eingestellt werden und der Kopf nachgezogen. Also fährt Arno (widerwillig) nun ein paar Kilometer auf den G um den Job noch machen zu können bevor es nach Ungarn geht. 1500km wird er nicht schaffen, aber besser als nix.

Markus Sterk, selbst G-Liebhaber und Schrauber (baut seinen 300GD nach einer Komplettrestauration gerade wieder zusammen), ausserdem Winzer mit leckeren Grauburgundern und Rieslingen, wird mich am Montag zu Arno und Nadine bringen. Das wird ein schöner Abend und ich freue mich meinen G wieder in der Garage zu haben. Gamboree ist in 6 Tagen … Tick Tick Tick …

Update am 26.06.2017:

Knapper hätte es nicht sein können. Am Freitag erreicht mich noch eine Mail, dass der Wagen nachdem der Tank einmal vollständig leer war, sehr viel Dreck im Tank und in der Leitung hat. Kraftstofffilter setzen sich in 1-2 Minuten vollständig zu. Arno spült den Tank mit Benzin und verbraucht dabei viele Kaffeefilter und ersetzt kurzer Hand die komplette Kraftstoffleitung von vorne bis hinten. Lange Rede kurzer Sinn: Ich konnte den Wagen heute abholen und es ist wie ein anderes Auto. Er zieht, er lenkt … 😉 Zu der ganzen Aktion später mehr und wenn ich Bilder bekomme auch mit Details. Jetzt heisst es erstmal: GAMBORREEEEEEEEEEEE !

Klopf, Klopf, Qieeeeeeeck, weisser Rauch…

17m Huckepack

Gestern, Freitag, Brückentag. Eine Einladung zum Mittagessen ein paar Orte weiter lässt mich freudig in die Garage gehen um den 17m zu holen. Er startet ganz normal, doch sofort fällt mir ein metallisches „Klopfen“ auf. Das hatte ich schon mal gehört. Ich meine es ging weg wenn der Motor ein paar Minuten gelaufen ist, also Gang rein und raus aus der Garage.

Auf der Fahrt zum Restaurant bleibt das Geräusch aber, entgegen der anderen Fahrten, bestehen. Es ist als ob man einen Hammer, ohne Wucht und etwas leiser, auf einen Amboss fallen lässt. Es ist nur zu hören wenn der Motor im Standgas läuft.

Nach dem Essen packe ich noch auf dem Parkplatz das Werkzeug aus und schaue mal ob ich etwas finde. Motor an, Klacken. Vorne am Lüfter gewackelt. Der sitzt und hat kaum Spiel. Wasserpumpe, geht leicht und hat auch kein Spiel. Lichtmaschine, lässt sich nur schwer drehen und schleift. Ich bin mir recht sicher, dass der Ton aus Richtung der Lima kommt. Mein erster Eindruck. Die ist hin. Keilriemen wieder drauf und noch auf dem Parkplatz überprüft, ob der Keilriemen richtig sitzt und sich die Lima dreht. Deckel zu, ab auf die Strasse. 

Weit bin ich nicht gekommen. Das Klopfen wich kurz einem „Quieeeek“ wie man es kennt wenn der Keilriemen zu locker sitzt. Ich dachte natürlich, dass ich es nicht ordentlich gemacht habe und er eben zu locker sitzt. Die paar Kilometer nach hause würde es gut gehen, dachte ich. Das Qiecken war dann nach ein paar Sekunden verschwunden. Keine 500m weiter sehe ich im Rückspiegel weissen Rauch. Da gerade keine Papstwahl ansteht, verbrennt mein Motor wohl Wasser.

Beim erst besten Feldweg von der Landesstrasse herunter, Motor aus, Deckel auf.

Lichtmaschine fest.
Schlauch Heizung
  1. Lichtmaschine dreht sich nicht mehr. Auch nicht mit dem Hammer.
  2. Keilriemen war nicht locker, sondern ist durchgebrannt. Ursache Punkt 1.
  3. Ein kleiner Schlauch (eigentlich für die Heizung) unter dem Luftfilter hat dem Druck nicht standgehalten und ist gerissen. Weil der Keilriemen gerissen ist und die Wasserpumpe nicht mehr läuft wird es schnell sehr warm. Das Wasser spritzt in das V des Motors und in den Luftfilter durch welchen es in den Motor kommt und weissen Rauch verursacht. Ursache Punkt 2.

Da die Lichtmaschine sich keinen Millimeter mehr bewegt und ich auch keinen Keilriemen und/oder Ersatz habe um Lüfter und Wasserpumpe anzutreiben, bleibt nur der Anruf bei der 22 22 22 (ADAC Pannendienst). Immerhin bin ich seit fast 20 Jahren Mitglied und habe es auch noch nie bereut. Die Dame am Telefon nimmt routiniert den Vorfall auf. In 60 Minuten sollte der Pannendienst da sein, es wurden 90. Macht aber nix. Der Himmel zieht sich leicht zu, es bleibt aber trocken.

Waten auf den ADAC

Da ich noch ein paar Ersatzteile im Kofferraum hatte, habe ich die Zeit genutzt um z.B. das Bremspedalgummi zu ersetzen. Das Originale hing in Fetzen am Pedal. Bei einem Händler hatte ich ein Gummi aus der Originalproduktion gekauft und muss nun feststellen, dass dies nicht die beste Idee war. Das Gummi scheint mit der Zeit geschrumpft und passt nicht richtig über das Pedal. Mit Geduld und „Spucke“ bekomme ich es über das Metall gezogen, aber es reisst an einer Ecke leicht ein. Schauen wir mal wie es sich anfühlt, ich denke aber ich ersetze es gegen einen neuen Nachbau.

In der Zwischenzeit halten einige Leute an. Clubkollegen aus dem MSC Bingen, ein guter Bekannter aus dem Nachbarort. Ich erledige ein paar Telefonate. So vergeht die Zeit schnell bis schlussendlich der Abschleppwagen mit einem gut gelaunten Pannenhelfer ankommt. Er schaut sich die Sache kurz an und fragt freundlich wo ich denn hin möchte. Es ist ein wenig umständlich ohne Abschleppöse den Wagen auf die Ladefläche zu bekommen. Aber schlussendlich ist der 17m aufgeladen und bereit zum Transport.

17m Huckepack

So dauert der „Ausflug“ gute zwei Stunden länger als geplant. Der Wagen wird unter Beobachtung der Kinder aus der Nachbarschaft abgeladen und die Garage geschoben.

Heute habe ich die Lichtmaschine schon ausgebaut. Den Luftfilterkasten abgeschraubt, gereinigt und einen neuen Luftfilter eingesetzt. Die Lichtmaschine ist bestellt. Da ich keinen passenden Schlauch in der Garage gefunden habe, habe ich auch gleich einen Meter Ø 15 x 3,0mm bestellt und zwei Keilriemen … einer fährt ab sofort im Kofferraum mit.

Gewinde überdreht

Schon auf dem Parkplatz fiel mir auf, dass das Gewinde an dem Bolzen der Lichtmaschine überdreht war und damit die Lichtmaschine leicht Spiel hatte. Ich nehme mal an, dass es der Todesstoss war, die Lima gelockert zu haben. Der Bolzen und die Muttern werden auch gleich ersetzt. Wenn man schon mal dabei ist … nun heisst es warten. Kleiner Tipp, wenn jemand gelb verzinkte Schrauben sucht und/oder einen wirklich gut sortierten Webshop für Schrauben und alles drum herum, der schaue sich den Shop der Fa. Wegertseder an. Ich hoffe die Lima kommt schnell, denn mit Wasser im Motor ist nicht zu spassen. Im Zweifel wurde nicht alles verbrannt. Er sollte also schnell wieder laufen sonst droht Korrosion und Exitus.

Porschino und Porschone

Porschone besucht seinen Vorgänger

Herr Bäcker hatte sich beim Verkauf ein „Besuchsrecht“ erbeten welches ich nur zu gerne gewähre. Nach ein paar Anläufen haben wir es am letzten Wochenende doch wirklich geschafft und sind zusammen eine grosse Hausrunde um Appenheim herum gefahren.

Pünktlich um 10 treffen wir uns im Ortskern. Herr Bäcker ist heute mit einem 997er GT3 unterwegs. Ein echtes Geschoss mit Käfig, Zentralverschluss, Spoiler, Schalensitze … kurzum ein richtiger Racer. Dagegen wirkt das alte G-Modell gediegen und bescheiden.

Porschone besucht seinen Vorgänger

Wir besprechen den aktuellen Zustand und die Arbeiten die Jochen Dronia an dem Wagen gemacht hat. Auch Herr Bäcker befindet, dass dem alten G-Modell das neue Fahrwerk schon im Stand gut steht. Schauen wir mal wie er sich beim Fahren so schlägt.

Eine grosse Hausrunde heisst im Endeffekt, Appenheim, Nieder-Hilbersheim, Engelstadt, Richtung Sprendlingen, Ober-Hilbersheim, Wolfsheim, St. Johann, Sprendlingen, Ober-Hilbersheim, Aspisheim, Horrweiler, Gensingen, Ockenheim, Appenheim.

Von Sprendlingen nach Ober-Hilbersheim haben wir eine wirklich tolle Kurvenkombination. Als ich in der schnellen engen Rechtskurve kurz das Gas lupfe (doch zu schnell für die Kurve) merke ich wie das Heck kommt. Aber ganz gutmütig, sodass ich keine Probleme habe den Wagen auf Kurs zu halten. Kurz nach Gensingen ist die Bahnschranke dann geschlossen. Zeit für ein kurzes Gespräch. Hr. Bäcker meinte der Wagen sei sehr schön anzusehen und man sähe von hinten sehr gut wie gut der Wagen auf der Strasse (kaum Wankbewegungen) liegt. In der Tat, wenn ich die Fahreigenschaften mit denen nach dem Kauf vergleiche, dann sind es zwei verschiedene Autos.

Ich schlage selbstlos vor die Autos zu tauschen, damit Herr Bäcker selbst erfahren kann wie sehr sich sein alter Porschino verändert hat. Die, die jetzt ein Grinsen im Gesicht haben und denken: „Klar! GT3 fahren ist eine echte Strafe.“ liegen falsch. Eine Strafe ist es nicht, aber ich passe eigentlich nicht rein. Nachdem ich mich mit Ach und Krach am Käfig vorbei in die Schale gequetscht habe, das Lenkrad an meinen Knien hängt und es fürchterlich unbequem ist, erfreue mich dennoch an dem Fahrzeug. Viel mehr als Standgas braucht man nicht um hinter dem alten 911er her zu kommen, zumal der Verkehr nun auch zugenommen hat. Ein komisches Gefühl sein eigenes Auto von hinten zu sehen …

Aus der Sicht eines 911 GT3

So „wandern“ wir also zurück nach Appenheim. Ein Video wie ich mehr oder weniger auf allen vieren aus dem GT3 krieche gibt es zum Glück nicht.

Ich denke wir hatten beide bei guten 60 Minuten Spass auf der Strasse und freuen uns auf ein weiteres Treffen von Porschino und Porschone. Vielleicht im Taunus, wo Porschone zu hause ist. Aus meiner aktiven Motorradzeit weiss ich noch sehr gut, dass es im Taunus viele schöne Strecken gibt.

Ich freue mich schon auf den nächsten Event mit meinem Zuffenhausener Alteisen. Wir machen in zwei Wochen zusammen die nationale A-Lizenz des DMSB auf dem Hockenheimring. Mal sehen wie das mit der Helmpflicht so wird. Ich nehme an ich muss das Schiebedach offen lassen, um noch einen Helm zwischen den Kopf und dem Dach zu platzieren …

MSC Bingen – Classic Rheinhessische Schweiz 2017

ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017

Etwas abgelegen, ausserhalb von Erbes-Büdesheim, treffen wir am 25.05.2017 (Vatertag) gegen 0830 zum Startpunkt und Frühstück der ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017 ein. Mein Beifahrer heute ist mein Vater! Vollkommen unerfahren in Sachen Oldtimerrallye, deshalb fahren wir die Rallye auch nur touristisch und nicht sportlich mit. Die Kinder sind dabei. Wir sind früh aufgestanden und haben noch nicht gefrühstückt.

Nach Kaffee und Brötchen gibt es die Unterlagen und einen kleinen Schock. Wir haben „touristisch“ mit „Gaudi“ verwechselt. Wir haben das gleiche Roadbook wie die Kollegen die die Tour „sportlich“ fahren. Nur haben wir nur eine Sonderprüfung und die Kollegen haben einige GLP auf der Strecke. Ausserdem wählen wir einen Schnitt für die Gesamtstrecke zwischen 43 und 53 km/h (vorher einzutragen auf der Bordkarte) und bei den sportiven ist der Schnitt bei 30 innerorts und 50 ausserorts. Problem: Wir haben nix „richtiges“ dabei um Strecke und Zeit zu messen. Okay, wir haben einen Tageskilometerzähler und wir haben ein Telefon mit Stoppuhr. Axel und ich gehen die Grundlagen durch, Einbahnstrassensystem, kürzester Weg, Schnittberechnung, Würmer. Als alter Fuchs kann mein Vater natürlich die Karte lesen und bereitet sich vor, während ich den Wagen vorbereite. Startnummer, Schild … wir wollen heute einen 45er Schnitt fahren und tragen ihn in die Bordkarte ein. Schauen wir mal.

ADAC Classic Rheinhessische Schweiz 2017

Um 10:00 Uhr plus Startnummer startet die Rallye. Wir haben die 22, starten aber um 10:12 da es dieses Jahr nur 11 Teams gibt. In Summe fahren wir 82 Punkte (Würmer) auf der Karte ab. Wir verfahren uns zweimal … und der Tageskilometerzähler kann nicht rückwärts laufen … also aufschreiben, Strecke zurück und wieder aufschreiben. Die Kilometer müssen später wenn wir den Schnitt ausrechnen abgezogen werden.

Die Strecke führt uns an Orte an denen ich als Wahlrheinhesse trotz der räumlichen Nähe noch nie war. Kriegsfeld  Das ist ein Reiz dieser Fahrten. Man sieht etwas vom Land. 

Irgendwas stimmt aber mit dem G nicht. Am Berg muss ich teilweise bis in den 2. Gang zurück schalten. Er ist so oder so kein Kraftwunder, aber so bescheiden hatte ich das Ganze nicht in Erinnerung. Bergab sehe ich dann, dass ich nach dem Schiebebetrieb kurz dichte blaue Wolken ausstosse. Das ist nicht gut. Also den Schiebebetrieb vermeiden und bei der Pause an Punkt 50 in Dielkirchen mach schauen ob man was sieht. 

Ein Teilnehmer fuhr eine Weile hinter mir her und kam bei der Pause, bei der es Kaffee und Kuchen gab, zu mir. Er bestätigte, dass der Wagen kein Öl verbrenne wenn nicht im Schiebebetrieb lief. Da er selbst aus dem KFZ Business kommt und sich mit Mercedes Motoren auskennt tippt er auf defekte Ventilschaftdichtungen. Ich peile den Ölstand und er ist knapp vor dem Minimum. Zum Glück gibt es an dem Punkt eine Tankstelle und ich besorge einen Liter Öl. Die Hälfte fülle ich ein und ich bin wieder in der Mitte zwischen Min und Max. 

Bei der Abfahrt kommt dann eine Sonderprüfung. Genau 15cm rückwärts fahren. Ich fahre 19cm und bin der Meinung einen guten Wert geschafft zu haben. Meine Euphorie wird bei der Siegerehrung später deutlich gebremst, 19cm ist das zweitschlechteste Ergebnis. Das heisst üben, üben, üben.

Wie auch immer, wir gehen den weiteren Verlauf ruhig an. Auf dem Hinweg hatten wir uns ausgerechnet, dass der Schnitt deutlich über 45 km/h lag. Da es aber kleine Probleme bei der Streckenführung gab, und wir hier und da auch mal angehalten haben, habe ich am Ende doch noch mal ein bisschen mehr Gas gegeben. Das Ende vom Lied … wir hatten dann einen Schnitt von 53 km/h und den 10 Platz (von 11) in der Gesamtwertung. Das können wir besser, meinte auch der Sportwart. Das Motorproblem muss ich dringend angehen.

Renovierung abgeschlossen

Es war ein verhältnismäßig kurzer Weg zum SL. Im Dezember 2016 ist er mir „zugelaufen„. Am 14. Mai 2017 habe ich die Renovierung abgeschlossen. Der Wagen hatte viele Mängel. Optisch wie technisch. Das „dicke“ Ende kam dann für die abschliessenden Arbeiten an der Technik und dem Interieur bei der Mercedes-Benz Niederlassung in Mainz. Das Preis-/Leistungsverhältnis in diesem Fall ist aber hervorragend gewesen und es gibt mir ein absolut sicheres Gefühl nun zumindest mit der Technik bei 98% zu sein. Neben einem sehr umfangreichen Servicedienst mit dem Wechsel nahezu aller Flüssigkeiten und Verbrauchsteile wurden, teils in Eigenleistung, folgende Dinge erledigt:

Exterieur
Interieur
Technik (Interieur)
  • Kabelbaum in der Mittelkonsole auf Serienstand gebracht
  • Radio Fremdfabrikat auf Becker Grand Prix 2000 rückgerüstet
  • Freisprecheinrichtung (nachträglich eingebaut) entfernt
  • Beleuchtung Kombiinstrument instand gesetzt
  • Beleuchtung Spiegelkonsole (Leselicht) instand gesetzt
  • Schalter Überrollbügel repariert
  • Beleuchtung in der Armablage repariert
  • Aussentemperaturgeber ersetzt
  • Fensterheber und -motor der Beifahrerseite ersetzt
  • Pumpe der Zentralverriegelung repariert
  • Klimakompressor ersetzt
Technik (Exterieur)
  • Nebelscheinwerfer korrekt angeschlossen
  • Höhenverstellung Scheinwerfer repariert
  • Waschdüsen Scheinwerfer repariert
  • Waschdüsen Frontscheibe ersetzt
  • Blinker vorne gegen original gelbe Blinker getauscht
Technik (Antrieb, Lenkung, Fahrwerk, Bremsen)
  • Motorlager ersetzt
  • Gelenkscheiben ersetzt
  • Ölverlust Getriebe behoben (undichte Schläuche)
  • Luftansaugschlauch rechte Zylinderreihe ersetzt
  • Motordämmmatte ersetzt
  • Querstreb Vorderachse ersetzt
  • Lenkzwischenhebel repariert
  • Feststellbremse repariert
  • neue Bremsscheiben und -belege Vorderachse
  • 5 neue Reifen (225/55R16) in Erstausrüsterqualität

Es bleiben noch Restarbeiten, aber der Winter kommt bestimmt.

  • Griff in der Fahrertür muss  noch ersetzt werden (Löcher von den Nägeln)
  • Schminkspiegel ersetzen (Deckel kleben und färben ab)
  • Knopf an der Luftauslassdüse der Beifahrerseite fehlt
  • Lack muss komplett aufgearbeitet werden.
  • Verdeckgestänge schmieren und Hydrauliköl des Verdeckantriebes wechseln (Vorsorge)
  • Klarlack der Mittelkonsole aufarbeiten (eigene Dummheit)
  • Uhr im Kombiinstrument reparieren

Hochzeitstag

Mein 17m
Mein 17m

Es gibt Tage die man wahrscheinlich nie vergisst. Der Tag der eigenen Hochzeit ist sicherlich so einer. Aber auch der 18. Hochzeitstag wird in die Familiengeschichte eingehen. An diesem Tag bekam meine Garage unerwartet Zuwachs.

Die Geschichte wie meine Frau den Wagen gefunden, warum sie ihn gekauft und dann mir geschenkt hat, wird sie selbst erzählen müssen. Einen ähnlichen P7b kaufte mein Vater im Jahr meiner Geburt. Damals ein Auslaufmodell. Einen 17m mit 2 Türen, in diesem Rot und 75 PS mit manueller Gangschaltung. Ich habe meine halbe Kindheit in diesem Wagen verbracht und viele Erinnerungen an Urlaube nach Jugoslawien, Spanien, Frankreich, England. Autos gehörten leider nicht zu den Leidenschaften meines Vater, so wurde das Auto nicht oft abgelichtet. Aber ein paar Screenshots von alten Super 8 Filmen zeigen den 17m meiner Kindheit.

Nun habe ich einen sehr ähnlichen Wagen in meiner kleinen Sammlung und freue mich auf dieses Projekt.

Im Gutachten des TÜV bekam er eine Zustandsnote 3. Ich möchte behaupten es könnte auch eine 4 sein. Die Technik wurde bereits teilweise angefasst und repariert. Er hat TÜV bis 06/2018. Das Blechkleid ist in einem schlechten Zustand. Das Innenleben erscheint mir weitestgehend vollständig und dem Alter entsprechend. Mit etwas mehr als 41tkm (laut Gutachten möglich, Tacho aber 5 stellig) ein Leben lang in Familienbesitz einer „Ford“ Familie.

Familienbesitz von 1971 bis 2017

An der Quelle sitzend scheint schon sehr früh jemand die V4 und 17m Embleme gegen V6 und 20m Embleme getauscht zu haben. Der Wagen hat sicherlich eine Geschichte, der ich gerne auf den Grund gehen möchte. Ausserdem möchte ich ihn mehr oder weniger so belassen wie er ist. Er wird nicht restauriert, er wird repariert um seine Patina und seine Geschichte zu erhalten.

Nun bin ich auf der Suche nach Informationen, Literatur und Gleichgesinnten zu diesem Fahrzeug. Die Internetrecherche ergab auf Anhieb nicht viel. Das bin ich von meinen anderen Projekten anders gewöhnt. Aber ich bin mir sicher ich werde auch hier fündig. Zum einen weist die Ford Website erfreulicherweise Spezialisten aus, an welche man sich wenden darf. ( Habe ich auch schon getan und prompt Antwort erhalten! ? ). Zum anderen haben wir einen ausgewiesenen Ford und Oldtimer Spezialisten im Motorsport Club Bingen dessen Mitglied ich bin. Ich freue mich auch schon auf die erste Oldtimerrallye mit dem Wagen. Er scheint mir prädestiniert dazu.

Es wird ein spannendes Projekt und wie immer heisst es auch hier: Willkommen in meiner Garage!

Mittelkonsole Abschluss (temporär)

Abgeloest

Nachdem ich den Wagen am letzten Freitag wieder in den Händen hatte, hat es mich in den Fingern gejuckt nun endlich zum Ende der Aufräum- und Reparaturarbeiten zu kommen. Es fehlte ja nicht mehr viel. Die Mittelkonsole stand lange auf meinem Plan, aber immer kam etwas dazwischen (z.B. falsche Klammern) und dann war der Wagen in der Werkstatt.

Defekt A1296830300

Am Sonntag mache ich mich auf in die Garage um die Mittelkonsole und das Radio endlich fertig zu machen und einzubauen. Die Mittelkonsole hatte noch defekte Halterungen für die Schalter und die Brillenablage die zu ersetzen waren.

Mit einem flachen Schraubendreher kann man die Tackernadeln des Halters behutsam aus dem Holz bekommen. Immer in der Nähe einer Klammer unter das Plastik gehen und vorsichtig hebeln. 

Abgeloest

So habe ich dann den Halter für die rechte Seite (Verdeck, Scheibe und Sitzheizung) entfernt, sowie die Haltung für die Ablageschale und die Knöpfe der Mittelkonsole (z.B. Überrollbügel). Da die getackert waren, will ich sie wieder mit Heftklammern befestigen. Das Format wie es original verwendet wurde habe ich nicht gefunden. Daher habe ich Standard 6mm Klammern genommen. Die passen in meinen Handtacker, wie auch in meinen Elektrotacker. Um es vorweg zu nehmen, bitte nicht nachmachen!

Ich habe die Mittelkonsole auf drei Lagen Handtücher gebettet um Beschädigungen der Oberseite zu verhindern. Mit dem Handtacker kam ich nicht durch das Plastik durch, daher habe ich den Elektrotacker verwendet. Es ist schon ein gewisser Gegendruck nötig um die Nadeln durch den Kunststoff zu bekommen. Ich habe versucht in etwa die gleichen Stellen zu verwenden wie es ab Werk war. Leider ist es aber wegen der bereiteren Klammern und des Tackers nicht immer möglich gewesen. Das Ergebnis von der Rückseite ist hier zu bewundern. Die Halter sitzen bombenfest.

2014 Abholung bei der GFG (damals noch in Gotha)

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2014 Abholung bei der GFG (damals noch in Gotha)

Ich habe später dann gemerkt, dass es keine so gute Idee war die Teile anzutackern. Hätte ich mich vorher im SL129 Roadster Forum erkundigt, hätte ich die Teile mit einem guten 2 Komponentenkleber befestigt. Meine Sorge war, dass dieser die Temperaturen nicht aushalten, oder aber auch der Materialmix (Kunststoff auf Holz) sich als ungeeignet erweisen könnte. Den Erfahrungswerten der Forenmitglieder nach wäre es die bessere Alternative gewesen. So habe ich leider durch den heftigen Schlag des Elektrotackers kleine Mikrorisse an verschiedenen Stellen im Klarlack erzeugt.

R129 Mittelkonsole Lack mit Rissen

Ein weiterer Punkt auf der Liste für die Zeit nach der Saison 2017 ist also die Mittelkonsole aufzuarbeiten.

Dennoch habe ich erst die Mittelkonsole, dann das Bedienteil der Klimaanlage und abschliessend das Radio eingebaut. Das Radio wehrte sich keine Minute, da MB den Radiokabelsatz auf Serienstand gebracht hat. Der Einbau reduzierte sich somit auf ein einfaches einstecken. Etwas fummelig war der Einsatz der Ablage im Knick.

Ich bin mit dem Ergebnis aber dennoch zufrieden:

Mittelkonsole R129
Innenausbau bei 98%

Einmal Inspektion und mehr …

1. Bestandsaufnahme Instrumente

Gestern habe ich den Wagen bei der MB Niederlassung Mainz und dem Meister meines Vertrauens vorgestellt und abgestellt. Der aus der Dialogannahme resultierende Auftrag umfasst 7 Seiten …. sigh …. immerhin war die Aussicht unter dem Wagen nicht so schlecht. Die Traggelenke vorne und weitere Teile der Aufhängung wurden schon ersetzt. Das Gesamtbild ist in Ordnung. Aber Details, auch für mich neue, sind ins Tageslicht gerückt.

Auf dem Auftrag steht:

  • Grosse Inspektion mit Wechsel aller Flüssigkeiten (auch Getriebeöl).
  • Check Steuerkette mit Gleitschienen
  • Steuerzeiten, Zündung und Einspritzung prüfen
  • Leerlauf, Abgaswerte und Lambdawerte prüfen.
  • Ölverlust am Motor prüfen
  • Motorlager und Schwingungstilger prüfen
  • Motordämmmatte ersetzen
  • Klimaanlage prüfen
  • 5 neue Reifen (MO)
  • mechanisches/metallisches Scheppern lokalisieren und beheben
  • Zentralverriegelung prüfen
  • Rückbau der Elektrik in der Mittelkonsole auf den Serienstand
  • Entfernen der Freisprecheinrichtung
  • Cockpit:
    • Beleuchtung instand setzen
    • Uhr bleibt zweitweise stehen, prüfen
    • Aussentemperaturanzeige defekt.
  • Leselicht am Mittelspiegel prüfen
  • Beifahrertür Abdeckklappe der Seitentasche  instand setzen
  • Beifahrertür Schachtleisten/Fensterhebermotor prüfen

Ich bin mal auf den Kostenvoranschlag gespannt wenn aus dem „Prüfen“ ein „Machen“ wird.